«KI-Jesus» in Kirche sorgt weltweit für Aufmerksamkeit

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Luzern«KI-Jesus» in Kirche sorgt weltweit für Aufmerksamkeit

In der Stadt Luzern wurde ein «KI-Jesus» eingerichtet. Dieser gibt weltweit zu reden und ist umstritten. Ingrid Schmid erklärt den Sinn dahinter.

Wer mit dem «KI-Jesus» sprechen wollte, musste sich einfach auf den Beichtstuhl setzen und seine Fragen stellen.
So konnten Besucherinnen und Besucher auch persönliche Fragen stellen, die sie Menschen lieber nicht gestellt hätten.
In der Peterskapelle in Luzern wurde der «KI-Jesus» von über 900 Personen getestet.
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Wer mit dem «KI-Jesus» sprechen wollte, musste sich einfach auf den Beichtstuhl setzen und seine Fragen stellen.

Katholische Kirche Stadt Luzern

Darum gehts

  • Der «KI-Jesus» der Peterskapelle in der Stadt Luzern gibt zu reden.

  • Während einige das Kunstprojekt faszinierend finden, kritisieren es andere stark.

  • Die Leute sprachen mit dem «KI-Jesus» hauptsächlich über Liebe, Beziehung, Tod, Einsamkeit und Frieden.

Besucherinnen und Besucher der Peterskapelle in Luzern konnten sich während zwei Monaten in den Beichtstuhl setzen und statt zu beichten, mit einem «KI-Jesus» sprechen. Das Kunstprojekt sorgte weltweit für Aufmerksamkeit.

Das Experiment wurde von der Katholischen Kirche Luzern in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern durchgeführt. Studierende gestalteten den «KI-Jesus» im Rahmen ihrer Masterarbeit.

Niederschwelliger als Gespräche mit Menschen

Ingrid Schmid, Mediensprecherin der Katholischen Kirche Stadt Luzern, sagt gegenüber 20 Minuten: «In erster Linie war es spannend, uralte Spiritualität mit moderner Technik zu verbinden. Es hat aber auch vielen Menschen geholfen, Antworten auf ganz persönliche, zum Teil existenzielle Fragen zu finden. Das Gespräch mit der KI ist niederschwelliger als mit Menschen. Bei künstlicher Intelligenz muss man keine Angst haben, schief angeschaut zu werden.»

«Die meisten waren überrascht, verblüfft oder berührt.»

Ingrid Schmid, Mediensprecherin Katholische Kirche Luzern

Die Reaktionen der Besucherinnen und Besucher auf den «Deus in Machina» (Gott in einer Maschine) seien unterschiedlich ausgefallen. «Die meisten waren überrascht oder berührt. Es gab aber auch einige, die mit unserem Projekt nichts anfangen konnten.»

Sie sprachen mit dem «KI-Jesus» über Liebe, Beziehung, Tod, Einsamkeit und Frieden und stellten ihm Fragen wie: «Werde ich jemals die wahre Liebe finden? Was passiert nach dem Tod? Habe ich genug getan, um in den Himmel zu kommen? Wie steht die Kirche zu Homosexualität?»

Würdest du mit dem «KI-Jesus» sprechen?

Die Welt schaut auf Luzern

Dass in Luzern Menschen in der Kirche mit einem «KI-Jesus» sprachen, beschäftigt Medien aus aller Welt. Die «Euro News», der «Corriere della Sera», die «Daily Mail» und «India Today» sind nur einige der ausländischen Plattformen, die über das Projekt berichtet haben. «Wir ahnten schon, dass es für Aufmerksamkeit sorgen würde», sagt Schmid. «Aber ein so grosses internationales Medienecho hätten wir nicht erwartet.»

Das Projekt sorgte nicht nur für Verwunderung, sondern verärgerte auch Christinnen und Christen. So witzelt ein X-Nutzer: «Wenn ihr merkt, dass ich ein paar Tage weg bin, und dann von einem Brand in einer Kirche in der Schweiz hört, habe ich sicher nichts damit zu tun.» Andere fragen sich, ob dies das Ende der Kirche sei.

Maschinen, die für Menschen da sind

Schmid reagiert darauf gelassen und sagt: «Wir wollen für die Menschen da sein und bedürfnisorientierte Dienstleistungen erbringen. Das treibt uns an. Bisher waren es einfach Menschen, die für andere Menschen da waren – nun haben wir auch einmal mit einem datenbasierten System experimentiert.» Mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz habe man nicht versuchen wollen, moderner zu wirken, sondern einen neuen Weg ausprobieren wollen, um auf die Bedürfnisse der Besucherinnen und Besucher einzugehen.

Ob es in Zukunft wieder einen «KI-Jesus» in der katholischen Kirche in Luzern geben wird, sei noch offen. Ausgeschlossen ist es aber nicht.

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