Luzern nimmt Velorowdys ins Visier

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KampagneLuzern nimmt Velorowdys ins Visier

Die Stadt Luzern startet am Donnerstag eine Kampagne, um das Miteinander von Fussgängern und Velofahrern zu verbessern. Velorowdys sollen gebüsst zu werden.

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dag
Diese Signete sollen Fussgänger und Velofahrer in Luzern zu mehr Rücksicht ermahnen.

Diese Signete sollen Fussgänger und Velofahrer in Luzern zu mehr Rücksicht ermahnen.

«In der jüngeren Vergangenheit kam es vermehrt zu Reklamationen aus Fussgängerkreisen, wonach es auf gemeinsam genutzten Verkehrsflächen zu Konflikten mit Velos komme»: Dies teilte die Stadt Luzern am Donnerstag mit. Sie ruft nun gemeinsam mit Pro Velo Luzern und Fussverkehr Schweiz Region Luzern sowie der Polizei eine neue Kampagne ins Leben.

Velofahren ist auf dem Trottoir nicht erlaubt, ruft die Polizei in Erinnerung. Auf speziell gekennzeichneten Rad- und Fusswegen wie auch in Begegnungszonen und auf bestimmten Strassen in der Fussgängerzone der Alt- und Neustadt ist es erlaubt. Für ein gutes Miteinander sei es wichtig, dass die geltenden Gesetze eingehalten werden, teilt die Stadt weiter mit.

Die Luzerner Polizei hat deshalb die Kontrollen von Velofahrern intensiviert und wird weitere durchführen. Die meisten Verkehrsteilnehmer hielten sich an die geltenden Vorschriften, heisst es in der Mitteilung weiter. Leider gebe es aber einige, denen die Vorschriften egal seien: Diese müssten damit rechnen, gebüsst zu werden.

Signete und Schoggiherzen

«Das Miteinander von Velofahrenden und Fussgängern funktioniert dann reibungslos, wenn man sich mit Rücksicht und Respekt begegnet. Ein angemessenes Tempo und eine freundliche Geste wirken Wunder und helfen, Unfälle zu vermeiden», sagt Stadtrat Adrian Borgula, Vorsteher der Direktion Umwelt, Verkehr und Sicherheit.

Für die Kampagne versieht die Stadt ab Donnerstag verschiedene Stellen in der Innenstadt und der Neustadt mit runden Signeten mit dem Vermerk «Rücksicht». Auf Plakaten informiert die Stadt ausserdem über die an den jeweiligen Stellen gültigen Verkehrsregeln für Fussgänger und Velofahrer.

Auch positives Verhalten wird gewürdigt: An einzelnen Tagen sollen Karten mit Schoggiherzen verteilt werden, die deutlich machen, dass Velofahrer und Fussgänger gleichermassen gern gesehene Verkehrsteilnehmer sind.

Werden Velofahrer mit Samthandschuhen angefasst?

Dass die Kampagne nötig ist, zeigt eine Umfrage von 20 Minuten: Eine grosse Mehrheit nervt sich über rücksichtslose Velofahrer. Auch Peter With, Präsident der Stadtluzerner SVP und Grossstadtrat, ärgert sich über Velorowdys in Luzern: «Im Gegensatz zu Autofahrern durften sich Velofahrer bisher alles erlauben.» Als Beispiele führt With an, dass rücksichtslose Velofahrer teilweise trotz Fahrverbot am Quai herumkurven oder Rotlichter überfahren.

Dies bestätigt auch Franz-Xaver Zemp, Chef Fachbereich Verkehr der Luzerner Polizei: «Auf die Velofahrer bezogen ist praktisch die ganze Palette von möglichen Übertretungen analog den übrigen Verkehrsteilnehmern zu beobachten.» Ab und zu komme es vor, dass sich Autofahrer oder Fussgänger bei der Polizei melden, weil sie sich durch Velofahrer belästigt fühlen. «Vorausgehend stehen oftmals gegenseitige Provokationen im Raum oder es fehlt ganz einfach am gegenseitigen Verständnis für den Umgang miteinander in einem zunehmend eingeschränkteren Verkehrsraum», sagt Zemp weiter.

Alex Mathis, Geschäftsführer TCS Waldstätte, will die Verkehrsteilnehmer nicht gegeneinander ausspielen. Er setzt auf gegenseitige Rücksicht und Toleranz. Trotzdem weiss er, dass es Velofahrer gibt, die sich um Verkehrsregeln foutieren: «Es werden Vortritte missachtet, Rotlichter überfahren oder keine Zeichen gegeben, etwa beim Verlassen von Kreiseln.» TCS-Mitglieder würden sich immer wieder ärgern, weil Autofahrer wegen jeder Kleinigkeit gebüsst würden, während

bei Velofahrern beide Augen zugedrückt würden. Laut Mathis bevorzugt der Stadtrat Velofahrer auch im politischen Sinne: «Obwohl die Stadt immer knapp bei Kasse ist, haben sie Geld für Veloprojekte wie etwa die Pumpen oder die Velozählstation.»

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