LuzernSP fordert auch bei Strassennamen Gleichstellung
In der Stadt Luzern gibt es kaum nach Frauen benannte Strassen oder Quartiere. Das möchte die SP mit einem Vorstoss ändern und fordert die Gleichstellung bei der Namensgebung von öffentlichen Orten.
Darum gehts
Weibliche Ortsbezeichnungen sind in der Stadt Luzern stark untervertreten.
Mit einer Interpellation an den Stadtrat möchte die SP-Fraktion diese Situation nun ändern.
So schlagen die Initianten vor, Ortsbezeichnungen nur noch mit weiblichen Persönlichkeiten zu versehen.
Der Luzerner SVP-Fraktionschef äussert sich kritisch dazu.
Kasimir-Pfyffer-Strasse, Hans-Erni-Quai oder Matthias-Luchsinger-Platz. Was Strassennamen oder Ortsbezeichnungen anbelangt, kann von einer Gleichstellung keine Rede sein: Weibliche Namen von Strassen, Plätzen und Promenaden sind – auch in Luzern – rar. Das müsse sich dringend ändern, hält die SP-Fraktion Gianluca Pardini und Regula Müller nun in einem Vorstoss fest. So hätten öffentliche Bezeichnungen und Namen auf herrschende Ansichten in der Öffentlichkeit einen massgeblichen Einfluss. In ihrer Interpellation wollen sie vom Regierungsrat wissen, wie er sich konkret dafür einsetze, dass künftig mehr Frauen auf Strassenschildern gewürdigt werden.
Die ersten Strassen in Luzern wurden 1890 nach bekannten Persönlichkeiten benannt. Verwendet wurden entweder Männer- oder Familiennamen. Auch wenn in Städten nur noch vereinzelt neue Strassen oder Quartiere entstehen, ist die Benennung von Strassen, Gassen oder Promenaden häufig Anlass für politische Diskussionen. Im November beispielsweise gab der Stadtrat bekannt, dass die Strasse auf dem Rösslimatt-Areal «Walter-von-Moos-Promenade» heissen wird. «Dies ist störend, da weibliche Ortsbezeichnungen in der Stadt Luzern massiv in der Minderheit sind», schreibt die SP-Fraktion im Vorstoss.
«Ich halte diese Diskussion für überflüssig»
Dass öffentliche Bezeichnungen und Namensgebungen auch gesellschaftliche Diskriminierungen sichtbar machen, führe zu breit geführten Diskussionen. Meist werden diese Tatsachen erst rückwirkend erkannt. Beispielhaft dafür sei der Fakt, dass in der Stadt Luzern erst im Jahr 2003 die erste Strassenbezeichnung nach einem Frauennamen benannt wurde. Nämlich mit dem Bau der Luzerner Tribschenstadt. Dort wurden gleich drei Gassen nach Luzerner Frauen benannt. Eine davon ist Anna Neumann. Sie war Ärztin in der Stadt Luzern und kümmerte sich insbesondere um Arbeitsmigrantinnen und -migranten.
Gegenwind erhält die SP-Fraktion von SVP-Fraktionschef Thomas Gfeller: «Ich halte diese Diskussion für überflüssig. Offensichtlich wollen einige Exponenten durch solche Vorstösse ihren persönlichen Stempel aufsetzen», äussert er sich gegenüber 20 Minuten. «Vor kurzem haben wir im Grossen Stadtrat darüber gesprochen, dass geprüft werden soll, welche und vor allem was für Fragestellungen wir beim Stadtrat einreichen». Jede Anfrage habe Kosten zur Folge. «Das ist ein typisches, exemplarisches Beispiel, wie man Kosten vermeiden könnte», so Gfeller.
Laut den SP-Initianten sei zu diskutieren, ob es sinnvoll ist, Ortsbezeichnungen nur noch mit weiblichen Persönlichkeiten zu versehen – zumindest bis das Verhältnis ausgeglichen sei. Sie stellen auch infrage, ob es angebracht ist, neue Ortsbezeichnungen überhaupt nach Persönlichkeiten zu benennen.
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