Macht Glutamat dick?

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ÜbergewichtMacht Glutamat dick?

Eine neue Studie besagt: Der Geschmacksverstärker Glutamat, der vor allem in asiatischen Lebensmitteln oder in Streuwürze zu finden ist, kann Übergewicht begünstigen. Wie siehts mit der Schweizer Ur-Würze Aromat aus?

Runa Reinecke
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Runa Reinecke

In den vergangenen Jahren geriet Glutamat, ein Stoff, der vornehmlich in der asiatischen Küche als Geschmacksverstärker eingesetzt wird, in die Kritik: Lange stand die Substanz in Verdacht, gesundheitsschädigend zu wirken.

Eine Vermutung, der die Deutsche Gesellschaft für Ernährung mit einer Stellungnahme inzwischen entgegentrat: «Bei normaler oder sogar glutaminsäurereicher Ernährung ist bei gesunden Menschen kein schädigender Einfluss zu erwarten», heisst es in einer Medienmitteilung.

Also alles kaum der Rede wert? Glaubt man einer aktuellen Studie, hat es Glutamat - genauer gesagt, Monosodiumglutamat - doch in sich.

Der chinesische Wissenschaftler Dr. Ka He von der Chapel Hill School of Pulbic Health der Universität North Carolina, nahm gemeinsam mit seinem Team 750 chinesische Männer und Frauen genauer unter die Lupe. Alle Probanden befanden sich während der Studie in einem Alter zwischen 40 und 59 Jahren und lebten in abgeschiedenen Orten Chinas.

Wie in ländlichen Gebieten Chinas auch heute noch üblich, bereiteten die Studienteilnehmer ihre Speisen selbst zu, ohne auf industriell hergestellte Fertiggerichte zurückzugreifen. Wie der Newsdienst «UPI.com» berichtete, mischten 82 Prozent der Probanden ihrer Nahrung Monosodiumglutamat bei.

Die Studienteilnehmer wurden drei Gruppen zugeordnet: Eine Gruppe verwendete besonders viel Glutamat, eine weitere etwas weniger. Die dritte Gruppe kochte ausschliesslich mit einer geringen Menge des Geschmacksverstärkers.

Das überraschende Ergebnis: Die Gruppe der Teilnehmer, welche die grösste Menge an Monosodiumglutamat verwendete, neigten nahezu drei Mal häufiger dazu, übergewichtig zu werden als die Probanden, die kein Glutamat zu sich nahmen.

«Freispruch» für Aromat

Auch in der Schweiz kommt Monosodiumglutamat regelmässig auf den Tisch: Zum Beispiel in Form von Aromat, eine der beliebtesten Streuwürzmischungen von Herrn und Frau Schweizer. Der Speisenwürzer enthält ebenfalls geringe Mengen des Geschmacksverstärkers. Ein Grund dafür, dass auch die Schweizer immer dicker werden? «Die Gründe für das zunehmende Übergewicht der Schweizer Bevölkerung liegen gemäss dem 5. Schweizerischen Ernährungsbericht (2005) des BAG bei einer zu hohen Energieaufnahme bei gleichzeitigem Bewegungsmangel. Glutamat wird mit dieser Entwicklung nicht in Zusammenhang gebracht», erklärt Cornelia Buchwalder von der Unilever Schweiz AG, dem Hersteller von Knorr-Aromat auf Anfrage von 20 Minuten Online.

Tatsächlich müsste man sehr viel Glutamat zu sich nehmen, um einen negativen Effekt auf den Leibesumfang feststellen zu können. Wie Unilever in einer schriftlichen Stellungnahme mitteilt, beträgt «die in westlichen Ländern als Zusatzstoff durch die Nahrung durchschnittlich aufgenommene Menge Glutamat etwa 0,4g pro Tag, in asiatischen Ländern rund 3g».

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