HerkunftsrankingMade in Germany überflügelt Swiss made
Made in Switzerland sticht vor allem bei Uhren und Schoggi. Über alle Produktekategorien gesehen hat Deutschland die Nase vorn.
Sie gelten als Statussymbole und als Garanten für hohe Qualität: Schweizer Uhren, Schweizer Sackmesser, Schweizer Schoggi. Diese Wahrnehmung zeigt nun auch der erstmals veröffentlichte Made-In-Country-Index des deutschen Datenbankanbieters Statista. 43 Prozent der Befragten gaben an, Schweizer Produkte mit hoher Qualität in Verbindung zu bringen.
Die Nase vorn haben Schweizer Produkte bei den Einzelkriterien «Authenzität» und «Statussymbol». Im Vergleich mit der Konkurrenz schlecht schneiden die Swiss-made-Produkte hingegen beim Preis-Leistungs-Verhältnis ab: Sie belegen dort lediglich Platz 32 von 50. Die Produkte aus der Schweiz hinken erstaunlicherweise auch beim Punkt «Nachhaltigkeit» hinterher.
«Made in Germany» hat die Nase vorn
Über alle Kategorien gesehen hat made in Germany die Nase vorn. Die deutschen Produkte schwangen vor allem bei den Punkten «Qualität» und «Sicherheitsstandards» oben aus, wie der Index zeigt. Deutschland erreicht im Gesamtranking den Wert von 100 Punkten, die Schweiz liegt mit 98 Zählern auf Rang zwei. «Mit Herkunftsländern verbinden Konsumenten ganze Bündel von Eigenschaften, und diese beeinflussen Kaufentscheidungen oft wesentlich», sagt Studienautor Nicolas Loose. Einige Produkte seien ganz untrennbar mit bestimmten Ländern verbunden, beispielsweise Espresso mit Italien.
Der Index, der als Gradmesser der Markenstärke einzelner Nationen gilt, basiert auf einer Umfrage bei mehr als 43'000 Konsumenten in 52 Ländern. Erfragt wurde die Reputation von 50 Herkunftsbezeichnungen, wobei nicht zwischen Konsum- und Industriegütern unterschieden wurde.

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China hat bestes Preis-Leistungs-Verhältnis
Beim Preis-Leistungs-Verhältnis liegt China an der Spitze, gefolgt von Japan und Thailand. Letzteres siegt in der Kategorie «fortschrittliche Technik», während Italien – ganz dem Klischee entsprechend – in der Kategorie «Design» an vorderster Front liegt. Am meisten gemocht werden die Schweizer Produkte von den Befragten aus Thailand. Pro Land wurden mindestens 2500 Personen befragt.
Überraschend gut schneidet die Herkunftsbezeichnung made in EU ab, die die Europäische Union seit fast fünfzehn Jahren zu etablieren versucht. Mit 92 Punkten schafft es das länderspezifisch unscharfe Label hinter Deutschland und der Schweiz auf den dritten Platz. «Hergestellt in der EU wirkt längst nicht mehr wie eine gewollte Aufwertung», sagt Studienautor Loose. Es stehe für kurze Transportwege, faire Arbeitsbedingungen und nicht zuletzt für eine hohe Qualität.
Schlecht entwickelt hat sich die Wahrnehmung für US-Produkte, weshalb die Studienautoren auf einen Trump-Effekt schliessen. Die USA liegen mit 81 Zählern gemeinsam mit Japan und Frankreich noch auf Rang 8. «Politische und gesellschaftliche Umbrüche wirken sich auf das Image von produzierenden Ländern aus», sagt Loose. So seien die USA, die Türkei und Griechenland weltweit unter den zehn Ländern mit den am wenigsten positiven Entwicklungen.

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Markenimages von Ländern blieben über Zeit meist relativ stabil, erklärt der Markenexperte Thomas Ramseier, Geschäftsführer der Agentur Brandpulse im Gespräch mit 20 Minuten. «Auch wenn es in einem Land zu einem Skandal kommt, dauert es sehr lange, bis das gesamte Länderimage deswegen in Veruf gerät.» Umgekehrt erstaune es nicht, dass Deutschland und die Schweiz die ersten beiden Plätze im Ranking einnehmen. Sie hätten schon lange ein international hervorragendes Image und schwängen entsprechend obenauf.