Anstarren: Männer belästigen 16-Jährige sexuell – Video aus Spanien geht viral

In Spanien erlebte eine Gruppe 16-jähriger Frauen am Samstagabend eine sehr angespannte Situation: Während die Jugendlichen an der Feria von Jerez – eine traditionelle andalusische Pferdemesse – zusammen sassen und plauderten, näherten sich zwei Männer, die die Frauen mit einschüchterndem Blick anstarrten, ohne etwas zu sagen. Eine der jungen Frauen bat die beiden, zu gehen. Doch die liessen ihre Blicke von den Frauen nicht los. Rund 20 Mal muss eine der Frauen sie bitten, sie in Ruhe zu lassen, bis sich schliesslich einer der Männer grinsend der Handykamera nähert und sagt: «Das war nur ein Witz.» 

Die Frau lud das Video auf Social Media und schrieb dazu: «Ich schäme mich dafür, dass ich als Frau so etwas durchmachen muss.» Die Aufnahme haben inzwischen über fünf Millionen Menschen gesehen. Sogar der spanische Politiker Iñigo Errejón von der progressiven Bewegung Más País äusserte seine Kritik zur Attitüde der Männer: Er empfinde «tiefe Scham» dafür, twitterte er. Dabei fragt er sich, was sich die beiden Männer im Video wohl gedacht haben.

An der Botschaft der Frau kann es nicht gelegen haben – die war mehr als klar: «Kannst du bitte gehen? Ich bitte dich», fordert sie die Männer auf, während die beiden die Frauen mit stechendem Blick betrachten. «Also verschwinde jetzt. Findest du das normal?», fragt die Minderjährige mehrmals.

«Was zum Teufel machst du da, du bist 50 Jahre alt. Kannst du aufhören, mir das Leben schwer zu machen?», fordert sie. Als einer der Männer dann sagt, es sei doch alles nur Scherz gewesen, gibt die Frau an, es überhaupt nicht lustig gefunden zu haben. «Du bist böse. Verschwinde von hier. Siehst du nicht, dass es mir unwohl ist? Weg!», sagt sie zum wiederholten Mal. Erst dann drehen sich die Männer um und gehen.

Die Reaktionen auf Twitter sind geteilt: Während einige User und Userinnen die Situation etwas herunterspielen, indem sie das Verhalten der Männer mit dem Argument rechtfertigen, dass sie offenbar betrunken waren, zeigen sich die meisten solidarisch mit den Frauen und weisen darauf hin, dass das Anstarren mit der Absicht der Einschüchterung als sexuelle Belästigung gilt.

Laut einer Umfrage von gfs.bern von 2019 kennen 64 Prozent der Befragten in der Schweiz persönlich Frauen, die sexuell belästigt wurden. 59 Prozent der Frauen haben Belästigungen in Form unerwünschter Berührungen, Umarmungen oder Küsse erlebt. Eine Mehrheit wurde ab dem Alter von 16 Jahren zudem mit sexuell suggestiven Kommentaren und Witzen (56 Prozent), mit einschüchterndem Anstarren (54 Prozent), unangenehmen Avancen (50 Prozent) und aufdringlichen Kommentaren über den eigenen Körper (50 Prozent) konfrontiert. Am meisten sexuelle Belästigungen finden auf der Strasse (56 Prozent der Frauen, die belästigt wurden) oder im öffentlichen Verkehr (46 Prozent) statt.