Männer mit Glatze sterben häufiger am Coronavirus

Publiziert

«Vielversprechender Zusammenhang»Männer mit Glatze sterben häufiger am Coronavirus

Laut neuer Studie haben glatzköpfige Menschen ein höheres Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf. Was irre klingt, scheint Hand und Fuss zu haben.

Menschen mit Glatze haben laut einer US-Studie ein höheres Corona-Risiko. Diese legt einen Zusammenhang zwischen der Schwere der Krankheit und Haarausfall nahe.
Laut einer anderen Studie aus dem Jahr 2017 bekommen übrigens kleine Männer möglicherweise häufiger Haarausfall und eine Glatze – darauf deutet eine genetische Studie von Forschern der Universität Bonn hin. Für manche Promi-Männer bedeutet das nichts Gutes. Denn auch sie könnte es bald schon erwischen. (Im Bild: der 1,47 Meter kleine Danny DeVito und der 1,88 Meter grosse Arnold Schwarzenegger im Film «Twins»)
Für viele weibliche Fans der Boyband Take That war Mark Owen (Mitte) der Grösste. Dabei ist er nur 1,65 Meter gross.
1 / 10

Menschen mit Glatze haben laut einer US-Studie ein höheres Corona-Risiko. Diese legt einen Zusammenhang zwischen der Schwere der Krankheit und Haarausfall nahe.

KEYSTONE

Darum gehts

  • Glatzköpfige Personen haben ein mehr als doppelt so hohes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf wie solche mit vollem Haar.
  • Das deutet darauf hin, dass Hormone dafür verantwortlich sein könnten.
  • Sollte sich das bestätigen, könnten sich in Zukunft neue Behandlungsmöglichkeiten bieten.

«Wir gehen davon aus, dass Haarausfall ein Indikator für einen schweren Krankheitsverlauf ist», fasst Forscher Carlos Wambier das Ergebnis seiner Studie gegenüber Telegraph.co.uk zusammen.

Der Zusammenhang zwischen Kahlköpfigkeit und schweren Covid-19-Verläufen ist laut dem Dermatologen der Brown University im US-Bundesstaat Rhode Island so gross, dass er empfiehlt, das Vorhandensein einer Glatze als Risikofaktor anzuerkennen.

Wambier schlägt vor, ihn «Gabrin sign» – nach Frank Gabrin, dem ersten glatzköpfigen Arzt, der in den USA infolge einer Infektion mit Sars-CoV-2 starb – zu nennen.

Männliche Hormone

Seit Beginn der Corona-Pandemie zeigen Daten, dass Männer häufiger von einem schweren Verlauf betroffen sind als Frauen. Über den genauen Grund rätselten Forscher bislang. In Betracht gezogen wurden etwa Faktoren wie häufiges Rauchen oder Unterschiede im Immunsystem.

Nun mehren sich die Hinweise, dass Androgene (männliche Sexualhormone wie Testosteron) nicht nur beim Haarausfall eine Rolle spielen, sondern auch bei der Fähigkeit des Coronavirus, Zellen anzugreifen. «Wir glauben, dass Androgene oder männliche Hormone definitiv das Einfallstor für das Virus sind, um in unsere Zellen einzudringen», so Wambier zum «Telegraph».

Neue Behandlungsansätze

Die Resultate der Studie werden durch andere wissenschaftliche Arbeiten bestätigt. So zeigen Untersuchungen aus Spanien, dass bis zu 79 Prozent aller männlichen Covid-19-Patienten, die hospitalisiert werden mussten, eine Glatze hatten. Eine ähnliche Korrelation wurde bei Frauen gefunden, die an Haarausfall in Verbindung mit Androgenen leiden.

Sollten sich die Hinweise darauf verdichten, könnte man dort mit der Behandlung ansetzen. So wäre es möglich, diese Hormone zu unterdrücken und so das Wüten des Virus im Körper zu verlangsamen.

Noch sind weitere Studien nötig, so die Forscher, allerdings sei der Zusammenhang sehr vielversprechend. Darauf lässt auch eine Untersuchung aus Italien schliessen: Laut dieser haben Männer, die wegen Prostatakrebs Androgen-unterdrückende Medikamente erhalten, ein viermal kleineres Risiko für eine Infektion mit Sars-CoV-2.

Wissen-Push

Abonnieren Sie in der 20-Minuten-App die Benachrichtigungen des Wissen-Kanals. Sie werden über bahnbrechende Erkenntnisse und Entdeckungen aus der Forschung, Erklärungen zu aktuellen Ereignissen und kuriose Nachrichten aus der weiten Welt der Wissenschaft informiert. Auch erhalten Sie Antworten auf Alltagsfragen und Tipps für ein besseres Leben.
Und so gehts: Installieren Sie die neuste Version der 20-Minuten-App. Tippen Sie rechts oben auf das Menüsymbol, dann auf das Zahnrad. Wenn Sie dann nach oben wischen, können Sie die Benachrichtigungen für den Wissen-Kanal aktivieren.

Deine Meinung zählt

69 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen