Maliks blutiger Aufstieg im Knast

Aktualisiert

«Ein Prophet»Maliks blutiger Aufstieg im Knast

Vergessen Sie «Shawshank Redemption» und «Prison Break» – einen derart eindringlichen Gefängnisfilm wie «Ein Prophet» hat man noch nie gesehen.

Philippe Zweifel
von
Philippe Zweifel
Zuerst Freunde, dann Feinde: Malik fordert Gefängnispate César heraus.

Zuerst Freunde, dann Feinde: Malik fordert Gefängnispate César heraus.

Hauptfigur Malik El Djebena ist 18 Jahre alt und Analphabet, als er zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt wird. Unverhofft bietet der korsische Gefängnispate César dem Neuling seinen Schutz an, allerdings unter einer Voraussetzung: Malik muss einem Mit­gefangenen die Kehle durchschneiden.

Aus Angst begeht Malik die Tat widerwillig und steigt dadurch in der Hierarchie innerhalb der Gefängnismauern schnell auf. Gleichzeitig arbeitet er in die eigene Tasche und baut seinen eigenen Drogenring auf – sehr zum Missfallen Césars.

Eigentlich soll das Gefängnis einen Kriminellen wieder auf die rechte Bahn bringen – hier ist es genau umgekehrt. Bei aller Gesellschaftskritik ist der Film aber auch hochspannend. Denn «Ein Prophet» verzichtet nicht auf klassische ­Gefängnisfilmszenen, die Einsamkeit, sexuelle Gewalt oder das Gesetz des Stärksten darstellen.

Die Inszenierung ist allerdings alles andere als Genre-typisch. Wenn César etwa Malik mit einem Teelöffel ein Auge auszudrücken droht, dann zeigt die Kamera nachher mit halb geschlossener Blende eine farblose Welt.

«Ein Prophet», mit Tahar Rahim, Niels Arestrup, Regie: Jacques Audiard.

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