Chauffeur verweigert Weiterfahrt«Man kann doch nachts keine Kinder aus dem Bus schmeissen!»
Ein Buschauffeur der Auto AG Rothenburg verweigerte in Emmenbrücke die Weiterfahrt, solange ein Mädchen mit Getränk in der Hand den Bus nicht verlasse. Eine Viertelstunde lang diskutierte er mit den Minderjährigen. Auf das Drängen von Passagieren hin, fuhr er dann doch weiter.
Der News-Scout erlebte eine Diskussion zwischen dem Buschauffeur und vier Mädchen. Eines davon hielt ein Getränk in der Hand. Deswegen wollte der Chauffeur, dass sie aussteigt, da Getränke im Bus verboten seien.
20min/News-ScoutDarum gehts
Ein Buschauffeur der Auto AG Rothenburg verweigerte am Montagabend die Weiterfahrt, weil ein Mädchen ein Getränk im Bus dabei hatte.
Er forderte sie und ihre Freundinnen auf, den Bus zu verlassen.
Als andere Passagiere ihn aufforderten weiterzufahren, gab der Chauffeur nach und liess die Mädchen mitfahren.
Martin Senn, der Geschäftsführer der Auto AG Rothenburg, sagt, der Vorfall wird intern untersucht werden.
Wer am Abend spät seine Arbeitsschicht beendet hat, und sich auf den Nachhauseweg macht, will sicher so schnell wie möglich den nächsten Bus erreichen. So erging es auch unserem News-Scout Ivan. Doch anstatt mit dem Bus schnell nach Hause zu kommen, haben die Passagiere 15 Minuten mit dem Chauffeur diskutiert, der sich weigerte, weiterzufahren.
Keine Weiterfahrt, weil Kind Getränk in der Hand hält
Nach der Arbeit wollte Ivan schnell den Bus erwischen. Er habe extra noch «pressiert», dass er es auf den 22.30 Uhr Bus am Bahnhof Emmenbrücke schaffen würde. Im Bus angekommen, wartend auf die Weiterfahrt, staunte er nicht schlecht, als der Buschauffeur sich weigerte, weiterzufahren. Er sagt gegenüber 20 Minuten: «Der Chauffeur weigerte sich loszufahren, da ein Kind ein Getränk in der Hand hielt. Es sei verboten, im Bus Getränke zu haben.» Das Mädchen hätte einen verschlossenen Becher im Schoss gehabt. «Sie hat ja keine Sauerei gemacht oder daraus getrunken. Die Kinder waren einfach nur fröhlich und nett und wollten einfach nur nach Hause», so der News-Scout weiter.
Der Bus gehört zur Auto AG Rothenburg. Deren Geschäftsführer, Martin Senn, sagt gegenüber 20 Minuten, dass lediglich die Konsumation von Getränken, nicht das Mittragen von solchen, in den Bussen verboten sei: «In den meisten Busbetrieben ist das Essen und Trinken im Fahrgastraum verboten, so auch bei uns. Der Kunde wird mit Piktogrammen darauf hingewiesen.» Bei der Konsumation sei es aber auch eine Frage des Ermessens: «Der Chauffeur entscheidet situativ und handelt mit Gespür», so Senn weiter. So sei es zum Beispiel kein Problem, wenn jemand im Sommer Wasser trinken will oder ein Baby einen Cracker isst: «Problematisch ist, wenn abends im Nachtstern eine Gruppe mit Bier und Döner das Inventar verschmutzt. Das ist nicht erlaubt», so Senn. Damit hätte es im Betrieb bis anhin jedoch wenig Probleme gegeben.
«Chauffeur lief im Bus hin und her, ohne eine Maske zu tragen»
Der Chauffeur habe nicht mit sich diskutieren lassen, berichtet der News-Scout weiter: «Er wollte einfach nicht losfahren, solange die Kinder den Bus nicht verlassen. So etwas habe ich noch nie erlebt», so der News-Scout weiter. Die Mädchen seien alle minderjährig gewesen. Trotz drängen der Mädchen, dass ihre Eltern zu Hause auf sie warten würden, und das Mädchen ja nichts trinke, sondern nur den Becher in der Hand halte, gab der Busfahrer zunächst nicht nach. Der News-Scout sagt: «Er redete von Regeln, dass Getränke verboten seien, doch er selber lief ständig im Bus hin- und her ohne eine Maske zu tragen.»
Die anderen Passagiere im Bus hätten ebenfalls kein Verständnis für das Verhalten des Chauffeurs gehabt und hätten auf diesen eingeredet, er solle doch die junge Mädchengruppe endlich in Ruhe lassen und losfahren. Der News-Scout sagt weiter: «Die Kinder taten uns einfach nur leid. Man kann doch nachts keine Kinder aus dem Bus schmeissen! Wie würden denn die noch nach Hause kommen?» Nach einer Viertelstunde habe sich der Chauffeur schliesslich überreden lassen und setzte die Fahrt fort. Zu der Maskenpflicht in den Bussen der Auto AG, erklärt Senn: «Passagiere im Bus müssen eine Maske tragen. Der Buschauffeur ist davon ausgenommen, während er das Fahrzeug lenkt. Wenn ein Chauffeur in den Fahrgastraum rein geht, muss er auch eine Maske tragen. So haben wir das kommuniziert und ausgebildet.»
Firma will Vorfall intern aufarbeiten
Über die Gründe für das Verhalten des Fahrers kann der News-Scout nur rätseln. «Es war völlig sinnlos. Ich kann so was einfach nicht verstehen.» Zu dem spezifischen Vorfall von Montagabend könne Senn noch keine Stellungnahme treffen. Der Fall werde nun untersucht: «Wir werden den Vorfall intern untersuchen und die Situation mit dem betroffenen Chauffeur klären.»
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