Mann auf Zombie-Droge rastet aus

Aktualisiert

In LuzernMann auf Zombie-Droge rastet aus

Die sogenannte Zombie-Droge «Badesalz» ist in der Schweiz angekommen. In Luzern wurde ein Patient ins Spital eingewiesen, der entsprechende Symptome zeigte. Polizisten mussten ihn festhalten.

von
F. Burch
Im August wurde ein Patient in den Kantonsspital Luzern eingeliefert, der die Symptome, die die Badesalz-Droge verursacht, aufwies. (Symbolbild Keystone)

Im August wurde ein Patient in den Kantonsspital Luzern eingeliefert, der die Symptome, die die Badesalz-Droge verursacht, aufwies. (Symbolbild Keystone)

Im Mai frass Rudy Eugene einem Obdachlosen Teile des Gesichtes weg und machte dadurch weltweit auf die Droge «Badesalz» oder Mephedron aufmerksam. Was er wirklich konsumiert hat, bleibt unklar. Offenbar drehte Eugene im Drogenrausch durch.

Nun ist ein Fall im Kanton Luzern aufgetreten. Jeannette Nagy, Leiterin Kommunikation des Luzerner Kantonsspitals, bestätigt, dass im August ein Patient eingeliefert wurde, der die Symptome, die die «Badesalz-Droge» verursacht, aufwies. «Die Person trat äusserst aggressiv auf, das Bewusstsein war getrübt, mehrere Polizisten mussten den Patienten in die Notfallaufnahme bringen.» Dem Eingelieferten seien starke Beruhigungsmittel verabreicht worden. «Zusätzlich war aber eine Intensivüberwachung nötig,» sagte Serge Elsasser, Leitender Arzt für Intensivmedizin gegenüber «Tele1».

15 Fälle gemeldet

Ob Polizisten oder Pflegepersonal angegriffen wurden, ist noch unklar. Die Luzerner Polizei war nicht erreichbar. Elsasser macht darauf aufmerksam, dass die «Badesalz-Droge» aggressiv macht, zur Selbstverstümmelung führen kann oder – wie bekannt aus den USA – zu Fällen von Kannibalismus.

In der Schweiz haben sich laut dem Toxikologischen Informationszentrum letztes Jahr 15 Ärzte gemeldet, die Patienten vor sich hatten, die angaben, «Badesalz» konsumiert zu haben.

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Was ist Badesalz?

Es ist grundsätzlich ein Überbegriff für Substanzen, die synthetische Cathinone enthalten – eine Substanz, deren chemische Struktur vergleichbar ist mit dem psychoaktiven Wirkstoff der Kath-Pflanze. Es ist ein künstliches Produkt aus dem Labor. Die Bezeichnung Badesalz stammt offenbar aus den USA, wo die künstlichen Drogen Mephedron, Methylen und Methylendioxypyrovaleron (MDPV) zur Verschleierung als «Bathsalt» in Supermärkten und Tankstellen verkauft wurden. Zudem kann die Substanz im Aussehen Salzkristallen gleichen (siehe Bildstrecke).

Mit Badesalz waren darum ursprünglich diese Drogen gemeint, heute gibt es aber unzählige neue Substanzen mit leicht unterschiedlichen synthetischen Cathinonen, die unter diesem Begriff zusammengefasst werden. Nebst Badesalz werden sie auch «Research Chemicals» genannt und wurden zum Teil schon vor Jahren entwickelt. Studien zur Schädlichkeit oder Langzeitwirkung gibt es für diese Substanzen aber keine. Der Konsument ist quasi Versuchskaninchen. (ann)

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