SBB – Mann verprügelt Pflegerin, weil sie ihn auf Maskenpflicht hinweist

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SBBMann verprügelt Pflegerin, weil sie ihn auf Maskenpflicht hinweist

F.B. bat im Zug einen Mann, die Maske richtig aufzusetzen. Daraufhin riss dieser sie an den Haaren und schlug sie mehrmals. Die Polizei hat Ermittlungen eingeleitet.

F.B. bat den Mann und die Frau neben ihm, die Masken richtig aufzusetzen.
«Da ich viele Corona-Patienten pflege und so viel Elend miterleben muss, fühle ich mich mitverantwortlich, dass die Covidmassnahmen im Zug eingehalten werden», sagt die Intensivpflegerin.
Der Mann habe rabiat reagiert und die Frau im Anschluss tätlich angegriffen.
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F.B. bat den Mann und die Frau neben ihm, die Masken richtig aufzusetzen.

Privat

Darum gehts

Verstörender Vorfall in der S11: Am Nachmittag des 20. Januar griff ein Mann die Intensivpflegerin F.B. an, nachdem sie ihn auf die Maskenpflicht im Zug aufmerksam gemacht hatte. Aufgrund ihres Jobs im Spital weise sie im öV immer wieder Passagiere auf die Maskenpflicht hin, sagt B. «Da ich viele Corona-Patienten pflege und so viel Elend miterleben muss, fühle ich mich mitverantwortlich, dass die Covidmassnahmen im Zug eingehalten werden.»

Als sie in der S11 einen Mann gefragt habe, ob er seine Maske über Mund und Nase ziehen könne, sei dieser gleich rabiat geworden: «Er sagte mir, ich sei eine Psychopatin, zerrte mich an den Haaren und schlug mir mehrmals mit der offenen Hand auf den Hinterkopf», sagt B. Im Anschluss habe er sie die Treppenstufen im Zug hinuntergestossen. Seine Freundin habe versucht, ihn von ihr wegzureissen – aber vergebens. «Ich fühlte mich so allein gelassen – kein anderer Passagier ist mir zu Hilfe geeilt.»

«Habe Angst, den Zug zu nehmen»

Nachdem sie in Winterthur aus dem Zug gestiegen sei und ein Foto vom Mann gemacht habe, sei ihr dieser gefolgt. «Er hat mein Handy genommen und es auf den Boden geschmettert.» Zwei junge Männer, die das Geschehen beobachteten, hätten für sie die Polizei gerufen. Am Bahnhof Stettbach habe sie bei den dort wartenden Polizeibeamten Anzeige erstattet.

«Leider fuhren die Zeugen und der Täter im Zug davon», sagt B. Sie sei nach dem Vorfall direkt in den Notfall gefahren, da sie einen grossen Bluterguss an der Hand erlitten habe und seither an Kopfschmerzen leide. Der Spitalbericht liegt 20 Minuten vor. Der Vorfall habe auch psychische Folgen hinterlassen, sagt B. Sie habe mittlerweile Angst, den Zug zur Arbeit zu nehmen. «Ich kümmere mich täglich um Covid-Patienten – es tut mir weh, dass das meine Bestrafung dafür ist.»

Ermittlungen eingeleitet

Die Stadtpolizei Dübendorf bestätigt auf Anfrage von 20 Minuten, eine entsprechende Anzeige entgegengenommen zu haben. «Die Ermittlungen sind unmittelbar eingeleitet worden», sagt Philipp Wieland, stellvertretender Kommandant der Stapo Dübendorf. «Weitere Abklärungen zur möglichen Täterschaft sind via SBB noch im Gange.»

Beim tätlichen Angriff handle es sich um einen «extremen Einzelfall», sagt SBB-Sprecherin Sabrina Schellenberg. «Wir verurteilen das in aller Schärfe.» B. stehe das Angebot von SBB Care zur Verfügung. «SBB Care kümmert sich bei der Bewältigung potenziell traumatisierender Ereignisse um allfällige Opfer.»

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

Agredis, Gewaltberatung von Mann zu Mann, Tel. 078 744 88 88

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

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