FCL-Präsident Stefan Wolf«Marius Müller Homophobie zu unterstellen, ist unangebracht»
Luzern-Goalie Marius Müller liess sich am Samstag nach dem Spiel gegen St. Gallen zu einer homophoben Entgleisung hinreissen. Nun distanziert sich Club-Boss Stefan Wolf vom Verhalten seines Spielers – nimmt diesen aber auch ein Stück weit in Schutz.
Luzern zerfleischte sich am Samstag gegen St. Gallen selber.
blueDarum gehts
Nach der 1:4-Niederlage in St. Gallen lagen beim FCL die Nerven blank. Ganz besonders bei Marius Müller (29). Der FCL-Goalie liess sich zu einer homophoben Aussage hinreissen, sprach vom «schwulen Wegdrehen» der Mitspieler. Müller wurde in den Stunden danach von allen Seiten heftig kritisiert, ehe er sich in den sozialen Medien für seine Entgleisung entschuldigte. Die Liga eröffnete zudem ein Verfahren gegen den Deutschen.
Am Dienstagnachmittag meldet sich Luzern-Präsident Stefan Wolf zu Wort. «In einer sehr emotionalen Phase direkt nach dem Spiel hat unser Torhüter Marius Müller eine Aussage gemacht, die völlig inakzeptabel war», ordnet der 51-Jährige ein. Mit der Wahl seiner Worte hätte Müller viele Menschen verletzt und sich öffentlich gegen die Werte des Clubs gestellt. Dies sei in keinem Fall zu akzeptieren.
Busse und Rückendeckung
Wolf kündigt an, dass Müller vom FC Luzern unabhängig vom Resultat des Liga-Verfahrens gebüsst werden würde. Und: «Als weitere Massnahme zur Sensibilisierung dieses Themas wird der FC Luzern einen Experten hinzuziehen, der bei den FCL-Teams auf die Konsequenzen von solchen Aussagen und möglichen Haltungen hinweist und aufzeigt, was solche Aussagen bei Betroffenen auslösen können», so der ehemalige Verteidiger.
Die Innerschweizer distanzieren sich also klar vom Verhalten ihres Goalies und nützen die Gelegenheit, sich vorbildhaft für die Thematik stark zu machen. «Marius ist nicht nur ein offener und ehrlicher Zeitgenosse, er hat auch persönlich enge Kontakte zu homosexuellen Menschen», nimmt Wolf Schlussmann Müller aber gleichzeitig auch in Schutz. «Ihm nun öffentlich eine grundsätzliche Homophobie zu unterstellen und ihn in dieser Art an den Pranger zu stellen, ist unangebracht und aus meiner Sicht falsch.»
Man müsse sich öffentlich entschuldigen und aus Fehlern lernen können, auch das gehöre zu den Werten des FCL, so Wolf. Müller wird auf jeden Fall gelernt haben, auf solche Aussagen zukünftig zu verzichten.
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Hier findest du Hilfe:
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Du-bist-du.ch, Beratung und Information
InterAction, Beratung und Information für intergeschlechtliche Menschen, Tel. 079 104 81 69
Lilli.ch, Information und Verzeichnis von Beratungsstellen
Milchjugend, Übersicht von Jugendgruppen
Elternberatung, Tel. 058 261 61 61
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
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