Platznot wegen BauprojektenMarktfahrer sehen Herbstmesse in Gefahr
Basler Standbetreiber könnten ab 2016 auf der traditionellen Basler Herbstmesse aufgrund von anstehenden Bauprojekten in Platznot geraten. Schuld daran seien die Architekten.
Basler Standbetreiber haben auf der alljährlichen Basler Herbstmesse Ende Oktober wie auch auf dem Weihnachtsmarkt bald ein Standproblem: Wo alljährlich Kääskiechli, Basler Läckerli und Glühwein angeboten werden, könnten in Folge eines Vergrösserungs-Baus des Stadtcasinos auf dem Barfüsserplatz im Jahr 2016 lediglich kalte Wände in die Höhe ragen. Und auch am Messeplatz würden die Standbetreiber im darauf folgenden Jahr aufgrund der Planungen des neuen Areals Parkhaus ordentlich in Platznot geraten.
Bürgergemeinde-Grossrat und Marktfahrer Oskar Herzig warnt: «Die beiden Bauvorhaben schränken die Herbstmesse und den Weihnachtsmarkt in ihrer Art, Charakteristik und Ausstrahlung stark ein.» Der Schweizerische Marktverband Sektion Nordwestschweiz, die Schweizerischen Schaustellerverbände wie auch die Grossräte Oskar Herzig und Urs Müller haben sich zusammengeschlossen, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. «Die Herbstmesse, das wichtigste, 544 Jahre alte Kulturgut wurde bei der Bauplanung einfach nicht berücksichtigt. Das finde ich unglaublich», so Müller.
Einschränkungen durch Neubauten
Die Projektplanungen der Architekten Herzog und de Meuron zum Messe-Parkhaus sind neben den Entwürfen von Morger Dettli derweil noch im Rennen um die Durchführung. 2017 soll das jeweilige Projekt umgesetzt werden. Beide Architekteneingaben zielen auf ein unter dem Boden verlaufendes Parkhaus ab. Im darüberliegenden Neubau sollen Wohnungen, Restaurants und Büros entstehen und Hotelbetrieb herrschen.
Herzig sind vor allem die Planungen der Architekten Herzog und de Meuron ein Dorn im Auge. Ihrem Projektbeschrieb ist zu entnehmen, dass die Architekten die Rosentalanlage beim Messeplatz anders als bisher nutzen wollen. Dort bietet die grosse Anlage jedoch den erforderlichen Platz für die traditionellen Stände. Dadurch seinen laut Herzig grosse Flächen eingeschränkt: «Die Architekten werden zu Stadtplanern.»
Und auch der durch die selbigen Architekten geplante Erweiterungsbau des Stadtcasinos auf dem Barfüsserplatz stellt laut Herzig ein Platzproblem dar. «Wir möchten, dass ein Durchgang um die Barfüsserkirche erhalten bleibt.» Doch ein grösseres Problem stellt dabei ein Brunnen dar, den die Architekten mitten auf dem Barfüsserplatz platzieren möchten. «Das müssen wir verhindern», so Herzig.
«Wir kämpfen bis zum bitteren Ende»
«Wir möchten die grossen Bauprojekte nicht vernichten, wir fordern lediglich Ersatzflächen und Lösungen», erklärt Herzig. Immerhin ginge es laut Herzig auch um mehr als die Tradition. Seiner Einschätzung nach würde damit ein Verlust von 30 Prozent der Stände entstehen: «Die Herbstmesse ist für viele Schausteller existenziell.»
«Wir sind bereits mit Pro Innerstadt und dem Standortmarketing in Kontakt getreten», sagt Herzig. Eine Lösung sieht er darin, die Isteinerstrasse beim Messeplatz als Ausweichstandort zu nutzen. «Es gibt eine gesetzliche Grundlage zum Erhalt der Herbstmesse in der heutigen Grösse», erklärt Sabine Horvath, Leiterin vom Standortmarketing. «Die Messe darf nicht in Gefahr geraten», sagt Mathias Böhm, Geschäftsleiter von Pro Innerstadt.
Nun wird laut Dieter Binggeli, Präsident des Schweizerischen Marktverbandes Sektion NWCH, eine Reaktion auf die Forderungen abgewartet. Sonst folge ein Referendum und eine Unterschriftenaktion. «Wir werden bis zum bitteren Ende kämpfen», sagt Binggeli.