Sixday NightsMarvulli/Marguet mit «Weltrekord»
Zum Auftakt der 56. Zürcher Sechstagerennen gewinnt Silvan Dillier zusammen mit Glenn O'Shea (Au) die Eröffnungs-Américaine, Franco Marvulli/Tristan Marguet doppeln mit einem «Weltrekord» nach.
54,278 Sekunden - so schnell fuhren Marvulli/Marguet beim erstmals bei den Sixday Nights ausgetragenen 1000-m-Zeitfahren: Schnitt 66,325 km/h. Für Marvulli, der kaum mehr Schmerzen in der bei einem Sturz Ende August lädierten Schulter spürt, war sofort klar: «Das ist Weltrekord. So schnell war noch nie jemand auf der Bahn. Bisher war die Bestzeit für so eine Prüfung etwas über 55 Sekunden, gefahren in Kopenhagen.»
Nur: Eine offizielle Weltrekordliste für ein Kilometerzeitfahren mit Ablösung gibt es nicht. Auch darum, weil die Länge der Bahnen in den europäischen Sixday-Tempeln zwischen 166 und 250 Metern (Zürich 200 m) variieren. Trotzdem: Im Vergleich zum Einzel-Weltrekord des Franzosen Arnaud Tournant (58,875 Sekunden) ist die Leistung der Zürcher Mitfavoriten tipptopp.
Jedenfalls hatten die rund 3000 Fans am Eröffnungsabend ihren Plausch, da es neben den Auftaktsiegern Dillier/O'Shea auch bei den Amateuren durch Stefan Küng/Théry Schir sowie bei den Stehern durch Peter Jörg Schweizer Siege zu bejubeln gab.
In der zweiten Hauptprüfung des Abends gelang dem deutschen Paar Leif Lampater/Christian Grasmann ein Sieg mit Rundenvorsprung, was ihnen nach der ersten Nacht auch die Gesamtprüfung eintrug.
Zürich. Sixday Nights. Stand nach der 1. Nacht:
1. Leif Lampater/Christian Gramann (De), 34 Punkte. Eine Runde zurück: 2. Franco Marvulli/Tristan Marguet (Sz), 68. 3. Silvan Dillier/Glenn O'Shea (Sz/Au), 63. 4.Danilo Hondo/Roger Kluge (De), 36. 5. Kenny de Ketele/Peter Schep (Be/Ho), 22. Zwei Runden zurück: 6. Lasse Hansen/Marc Hester (Dä), 26. Ferner, vier Runden zurück: 10. Alexander Aeschbach/Jan Keller (Sz), 30. 11. Loïc Perizzolo/Samuel Horstmann (Sz), 15.
Kilometer-Zeitfahren:
1. Marvulli/Marguet 54,278 Sekunden (66,325 km/h). 2. Dillier/O'Shea 56,249 (64,001).
Amateure, Stand nach 1. Nacht:
1. Stefan Küng/Théry Schir (Sz), 13. 2. Gaël Suter/Gert-Jan van Immerseel (Sz/Be), 6. 3. Didier Caspers/Melvin van Zijl (Ho), 5. - Ferner: 6. Gianluca Ocanha/Matteo Alban (Sz/It) 1. 7. Pascal Dietrich/Silvan Dietrich (Sz) 0. Eine Runde zurück: 9. Arend Keller/Lukas Spengler (Sz) 1. 10. Jan-André Freuler/Christian Kos (Sz/Ho) 0.
Steher, Stand nach 1. Nacht:
1. Peter Jörg (Sz, Schrittmacher Felix Weiss/Sz). 2. Patrik Kos (Ho, René Kos/Ho). 3. Giuseppe Atzeni (Sz, André Dippel/De). 4. Florian Fernow (De, Thomas Baur/De). 5. Thomas Maag (Sz, René Aebi/Sz). 6. Mario Birrer (Sz, Helmut Baur/De). (si)
Schurters Trauer über den Tod seines Mechanikers
Nino Schurters Freude über die Auszeichnung zum Schweizer Radsportler des Jahres 2012 wurde schwer getrübt. Zwei Tage vor der Ehrung im Zürcher Hallenstadion ist sein Mechaniker Erwin Wildhaber auf einer Berg-Tour tödlich verunglückt.
Wildhaber hatte sich am Montagnachmittag mit den beiden Mountainbike-Pionieren Thomas Frischknecht und Andi Seeli auf einer Wanderung befunden. Beim Abstieg vom Chöpfenberg, der sich an der Kantonsgrenze Schwyz/Glarus befindet, rutschte der 55-Jährige aus noch ungeklärten Gründen aus, ehe er über eine Felswand in die Tiefe stürzte. Für Wildhaber kam jede Hilfe zu spät. Seine beiden Begleiter konnten sich retten. Sie erlitten mittelschwere Verletzungen.
Trotz des tragischen Unfalls wurden am Mittwochabend die Swiss-Cycling-Awards vergeben. «Erwin hätte es so gewollt», sagte Thomas Peter, Chef Leistungssport beim Schweizer Radsportverband. Nino Schurter meinte traurig, nachdem er geehrt worden war: «Ich widme alle meine Preise und Resultate, die ich in diesem Jahr erreicht habe, meinem ehemaligen Mechaniker und Freund Erwin. Es ist gewaltig, was ich mit ihm erleben durfte.» Verständlicherweise war seine Freude über den Award sehr verhalten.