Vlada Patapow: Die Nova-Festival-Überlebende spricht über Gefühle

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Massaker am 7. OktoberSie überlebte: Frau im roten Schal spricht über Schuldgefühle

Ein Jahr nach dem Überfall der Hamas auf Israel, spricht Vlada Patapow über ihre Gefühle. Sie überlebte damals das Massaker beim Nova-Festival.

Sie rannte am 7. Oktober 2023 um ihr Leben: Vlada Patapow hat den Angriff der Hamas in Israel überlebt.
Die gebürtige Ukrainerin erzählt ein Jahr später, wie sie mit einer posttraumatischen Belastungsstörung, Überlebenden-Schuld und nicht aufhörender Angst zu kämpfen hat.
Mit ihrem Partner Matan und einem Kollegen sei die Hochzeitsplanerin am Tag der Attacke ins Auto gestiegen und losgefahren, als die ersten Schüsse fielen.
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Sie rannte am 7. Oktober 2023 um ihr Leben: Vlada Patapow hat den Angriff der Hamas in Israel überlebt.

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Darum gehts

  • Vlada Patapow wurde als Symbol des Nova-Festival-Massakers bekannt, als ihr Bild auf der Flucht um die Welt ging.

  • Ein Jahr nach dem schicksalshaften Tag spricht die Überlebende über ihre Gefühle.

  • Sie leide an PTSD, Schuldgefühlen als Überlebende und kämpft wegen der eskalierenden Situation noch immer jeden Tag mit der Angst aus dem Haus zu gehen.

«Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann hätte ich eine Stunde vor dem Hamas-Überfall alle gewarnt»: Vlada Patapow wurde am 7. Oktober als Symbol des Hamas-Massakers beim Nova-Festival bekannt. Ein Jahr nach dem Überfall leidet die in der Ukraine geborene Mutter unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, das sogenannte «Survivors Guilt».

«Ich habe überlebt, aber andere hatten nicht so viel Glück. Ich denke darüber nach. Es belastet mich sehr.» Vlada sei in Therapie, «wie viele der anderen, die dort waren». Es helfe ihr, mit Menschen zu sprechen, um mit den Ereignissen fertig zu werden. Vlada verriet ihre Gefühle in einem Interview mit der «Daily Mail».

Vlada hat den roten Schal immer noch

«Aber manchmal denke ich, wer kann mir helfen, wenn all das immer noch um uns herum passiert und die Angst immer noch da ist», erzählt Vlada weiter. Der ausser Kontrolle geratene Konflikt hätte ihr Trauma nur noch verschlimmert.

In der gefährlichen Situation müssen sie und ihr Partner eine vierjährige Tochter grossziehen. «Ein Viertel ihres Lebens kennt sie nur den Konflikt», spricht Vlada über ihre Tochter Romi. Am Jahrestag des Massakers will sie ihr Kind nicht in den Kindergarten schicken. «Ich werde Romi zu Hause behalten. Man weiss nicht, ob sie nicht wieder etwas versuchen», sagt sie in Bezug zur Hamas.

Den roten Schal, den sie am Tag des Massakers trug, habe sie noch heute. «Ich dachte zuerst daran, ihn zu verbrennen. Doch dann entschloss ich mich, ihn zu behalten. Als Erinnerung.»

Den roten Schal, den sie am Tag des Massakers trug, habe sie noch heute. «Ich dachte zuerst daran, ihn zu verbrennen. Doch dann entschloss ich mich, ihn zu behalten. Als Erinnerung.»

Screenshot Daily Mail Video

Die Angst höre nie auf. «Es gibt Raketen aus dem Gazastreifen, Raketen aus dem Libanon und jetzt Raketen aus dem Iran, es scheint, als würde es nie aufhören.» Wenn ihre Tochter die Sirenen hört, würde sie immer losweinen. Hinzu kommen noch Terroranschläge. «Erst vor ein paar Stunden gab es einen und dann letzte Woche», erzählte die gebürtige Ukrainerin am Sonntag. «Man fühlt sich einfach nicht mehr sicher, wenn man sein Haus verlässt.»

«Stark bleiben für Israel»

Trotz ihrer posttraumatischen Belastungsstörung und der Angst, mit der sie und ihre Familie jeden Tag leben müssen, zeigt sich Vlada ungebrochen: «Wir können nicht zulassen, dass die Terroristen gewinnen. Wir dürfen nicht schwach sein – wir müssen stark bleiben für Israel und für die Geiseln, die sich immer noch in Gaza befinden.»

Beim Überfall der Hamas und Verbündeten auf Israel am 7. Oktober kamen um die 1200 Menschen ums Leben. Von den 251 Geiseln, die von der Hamas entführt wurden – einige von ihnen waren bereits tot und ihre Leichen sollten als Druckmittel verwendet werden – werden noch immer 120 Personen im Gazastreifen festgehalten. 41 Geiseln sind vermutlich in den Händen der Hamas gestorben.

Israel führt seither einen Krieg im Gazastreifen, der sich in den letzten Wochen auf den Libanon ausgeweitet hat. Auch der Iran hat sich bereits zweimal direkt an Kampfhandlungen beteiligt, als er Raketen auf Israel schoss.

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