Berset macht Hoffnung – Massnahmen-Ende in Sicht – versöhnt sich jetzt die Gesellschaft? 

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Berset macht HoffnungMassnahmen-Ende in Sicht – versöhnt sich jetzt die Gesellschaft?

Mit der Aussicht auf eine baldige Beendigung der Corona-Massnahmen steigt die Hoffnung, dass Gräben in der Gesellschaft zugeschüttet werden können. Die Gegner wollen hingegen weiter kämpfen.

Alain Berset verkündete am Freitag baldige Lockerungen der Corona-Massnahmen.
So dürfte die Homeoffice-Pflicht am nächsten Mittwoch fallen, ebenso die Quarantäne.
Unklar ist, wie lange es das Covid-Zertifikat noch brauchen wird. Auch hier zeigte sich Berset aber optimistisch.
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Alain Berset verkündete am Freitag baldige Lockerungen der Corona-Massnahmen.

20min/Simon Glauser

Darum gehts

Alain Berset verkündete am Freitag das baldige Ende von Homeoffice-Pflicht und Quarantäne. Auch sonst strahlte der Gesundheitsminister Zuversicht aus. «Wenn sich die Lage weiterhin so entwickelt, wird es auch das Zertifikat irgendwann nicht mehr brauchen», sagte Berset.

Andreas Krafft publiziert jedes Jahr das «Hoffnungsbarometer». Er interpretiert Bersets Message so: «Ich glaube, der Bundesrat versucht jetzt, den Menschen zwei Ängste zu nehmen: einerseits die Angst vor der Gefährlichkeit des Virus. Und andererseits die Angst vor weiteren einschneidenden Massnahmen, die das gesellschaftliche und soziale, aber auch das wirtschaftliche Leben der Menschen in der Schweiz stark einschränken.» Die Botschaft sei klar: «Wir sind auf einem guten Weg, wenn wir weiterhin das Richtige tun, werden wir es bald schaffen.»

«Haben extrem viel offene Konfrontation erlebt»

Wenn es gelingt, den Menschen diese Ängste zu nehmen und für Entspannung zu sorgen, können laut Krafft entstandene Gräben zugeschüttet und Spannungen abgebaut werden. «In den letzten knapp zwei Jahren haben wir extrem viel offene Konfrontation erlebt, etwa bei den Corona-Demos. Das haben wir auch beim Hoffnungsbarometer 2021 sehr ausgeprägt festgestellt.»

Krafft glaubt, dass ein Grossteil der Menschen, die sich eher als Mitläufer an diesen Demos engagiert haben, mit Ende der Pandemie relativ schnell wieder dem normalen Leben werden widmen können. «Es gibt aber leider auch einen harten Kern, der sich so in eine Mischung aus Fake News, Verschwörungstheorien, Feindbildern und Misstrauen hineingesteigert hat, dass das wohl noch länger Spuren hinterlassen wird.» Für Krafft hat sich bei einem «erschreckend grossen Teil» der Bevölkerung eine Anfälligkeit dafür gezeigt.

Das Worst-Case-Szenario wäre für den Hoffnungsforscher, dass der Bundesrat sich irrt und in ein paar Monaten erneut schärfere Massnahmen beschliessen muss. «Das hätte einen extremen Vertrauensverlust zur Folge und würde wohl dazu führen, dass die Skeptiker-Szene grossen Zulauf erhalten würde.»

«Werden weiter für Grundrechte kämpfen»

Kein Vertrauen in den Bundesrat hat Josef Ender, Sprecher des Vereins «Aktionsbündnis Urkantone»: «Ich sehe überhaupt keine Entschärfung. Seit wir angefangen haben, fordern wir eine komplette Aufhebung der Zwangsmassnahmen und dass wir unsere Grundrechte zurückerhalten.» Dieser Kampf wird für Ender noch lange dauern: «Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit hat ja schon wieder Angst gemacht vor dem Herbst. Ich glaube nicht, dass die Zertifikatspflicht noch dieses Jahr aufgehoben wird.»

Für ihn ist klar, dass die Massnahmen von Anfang an «wahnsinnig übertrieben» gewesen sind. «Wir werden bis zur kompletten Aufhebung der Massnahmen für unsere Grundrechte kämpfen.» Und selbst nach der Beendigung aller Massnahmen ist der Kampf für Ender nicht vorbei: «Corona hat allen aufgezeigt, dass in den letzten Jahren sehr viel falsch gelaufen ist. Wenn die Massnahmen tatsächlich einmal fallen, braucht es vielleicht das Aktionsbündnis nicht mehr. Doch mit Aufrecht Schweiz sind wir bereits dabei, unsere Mitglieder für politische Ämter aufzustellen.»

Ender sind insbesondere das Epidemiegesetz und die Abhängigkeit der Schweiz von der WHO ein Dorn im Auge: «Heute muss die WHO nur pfeifen, und die Schweiz tanzt. Es wird noch jahrzehntelanges Engagement brauchen, bis wir diese Abhängigkeiten beendet und die Macht zurück in die Schweiz und zum Schweizer Volk geholt haben.»

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