Roggwil BE – Massnahmenkritischer Schulleiter verliert seinen Job

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Roggwil BEMassnahmenkritischer Schulleiter verliert seinen Job

In einem Schreiben an die Eltern kritisierte der Schulleiter von Roggwil BE Anfang Dezember die Corona-Massnahmen. Das hat Konsequenzen: Er wird die Schule per Ende Juli verlassen.

von
sul
Insbesondere an der Maskentragpflicht störte sich der Roggwiler Schulleiter.
Nun wurde das Arbeitsverhältnis zwischen ihm und der Gemeinde aufgelöst.
In einem Brief an die Eltern äusserte er sich kritisch über die Corona-Massnahmen.
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Insbesondere an der Maskentragpflicht störte sich der Roggwiler Schulleiter.

20min/Marco Zangger

Darum gehts

In einem Brief an die Eltern äusserte sich der Schulleiter von Roggwil Anfang Dezember kritisch über die Corona-Massnahmen, namentlich das Maskentragen. Er kündigte an, die «sinnlosen und schikanösen» Vorkehrungen nur noch bis zu den Sportferien umzusetzen. Auch mit seiner Meinung hinsichtlich der Impfung hielt er nicht hinter dem Berg: Er werde sich nicht impfen lassen, «denn ich brauche kein Impf-Dauerabo». In einer an die Eltern adressierte Stellungnahme distanzierte sich die Roggwiler Bildungskommission von den Aussagen des Schulleiters und versicherte, dass die Massnahmen weiterhin pflichtgemäss umgesetzt würden.

Nun hat der Brief des Schulleiters Konsequenzen: Wie die Einwohnergemeinde in einer Mitteilung schreibt, wurde das Arbeitsverhältnis zwischen der Gemeinde Roggwil und dem Schulleiter per Ende Schuljahr aufgelöst. Man respektiere zwar dessen individuelle politische Haltung, doch stünden das Wohl und Ansehen der Schule klar im Vordergrund; diese sei politisch und konfessionell strikt neutral: «Politische Meinungsäusserungen haben deshalb im Schulumfeld keinen Platz.» Die «Berner Zeitung» hatte als erstes über die Beendigung des Arbeitsverhältnisses berichtet.

Der Schulleiter habe zugesichert, in seiner Funktion «keine weiteren Äusserungen zu politischen Themen, namentlich im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie oder mit Corona-Massnahmen» zu machen und die Massnahmen an der Schule bis zum Ende seiner Anstellung umzusetzen und mitzutragen, heisst es weiter in der Mitteilung. Der Einwohnergemeinderat sei «überzeugt, dass die bisher erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Schulleiter trotz des Vorfalls vom 1. Dezember 2021 bis zum Ende seiner Anstellung fortgesetzt werden kann.»

Schulleiter auf Stellensuche

Auch der Schulleiter will die Beendigung des Arbeitsverhältnisses per Ende Juli 2022 auf Anfrage von 20 Minuten nicht weiter kommentieren. Jedoch lässt er durchblicken, dass er den Brief an die Eltern auch nach den neuesten Entwicklungen nicht bereut und nach wie vor hinter den damals formulierten Ansichten steht: «Hätte ich unterdessen eine Bekehrung erlebt, hätte ich dies wohl kundgetan.» Der Schulleiter fügt an, dass ihm das Wohl der Schule am Herzen liege. Bis zu den Ereignissen Anfang Dezember habe er es in Roggwil gut gehabt. «Mein oberstes Ziel ist es, das Schuljahr gut zu Ende zu führen.» Deswegen wolle er sich als Schulleiter nicht mehr äussern und hoffe, das werde respektiert.

Derzeit ist der 48-Jährige auf Stellensuche. Er könne sich sowohl eine Tätigkeit in der Privatwirtschaft als auch erneut im Schulwesen vorstellen – «sofern meine freiheitliche Ansicht dort respektiert wird».

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