Warum du es dir während deiner Periode selber machen solltest

Ganze 90 Prozent würden Masturbation gegen Mens-Schmerzen weiterempfehlen.

Ganze 90 Prozent würden Masturbation gegen Mens-Schmerzen weiterempfehlen.

Anna Shvets/Pexels
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Neue StudieMasturbieren hilft gegen Periodenschmerzen

Wer es sich über drei Monate regelmässig selber macht, soll seltener und weniger heftige Mens-Schmerzen haben. Das liegt an den Hormonen, die während des Orgasmus freigesetzt werden.

Würde Masturbation die monatlichen Krämpfe, unter denen viele leiden, lindern? Laut den Ergebnissen einer klinischen Studie, die vom Sextoy-Brand Womanizer gemeinsam mit dem Mensprodukte- Start-up The Female Company in Auftrag gegeben wurde, lautet die Antwort: Ja! Bereits nach drei Monaten regelmässiger Masturbation würden Menstruationsbeschwerden demnach deutlich abnehmen.

Im vergangenen Mai wurden 486 Frauen im Alter von 18 bis 49 Jahren befragt, ob sie zum Zeitpunkt der Menstruation ihre herkömmlichen Schmerzmittel durch Masturbation ersetzen würden. Daraufhin wurden die Teilnehmenden jeden Monat gebeten, die Intensität und Häufigkeit ihrer Mens-Schmerzen zu bewerten.

Wie entstehen Periodenschmerzen?

Dr. Andrea Burri, Psychosexologin, Gründerin des Institute for Sex Counselling and Sexual Sciences (ISCSS) und Sexual Wellness Expertin bei Womanizer erklärt: «Während der Periode zieht sich die Gebärmutter krampfartig zusammen, um die Schleimhaut abzustossen, die für eine mögliche Schwangerschaft gebildet wurde. Das allein verursacht Schmerzen.

Die Kontraktionen der Gebärmutter werden des Weiteren von dem Hormon Prostaglandin gesteuert. Dieses Hormon ist ein Schmerzbote und wirkt zum Beispiel auch bei Entzündungen mit. Je höher der Prostaglandinspiegel im Körper einer Person, desto
stärker können auch die Periodenschmerzen sein.»

Beide Parameter haben im Laufe der Studie abgenommen: Am Ende der Testphase gaben 70 Prozent der Teilnehmerinnen an, dass die Selbstbefriedigung die Schmerzintensität reduzierte. 42 Prozent hatten weniger oft Schmerzen. Ganze 90 Prozent würden Masturbation zur Schmerzbekämpfung weiterempfehlen und 85 Prozent planen ihre neue Masturbationsroutine auch nach der Studie aufrecht zu erhalten.

Der Einfluss von Hormonen

Was führt dazu, dass durch Masturbieren Periodenschmerzen nachlassen? Psychosexologin Dr. Andrea Burri erklärt: «Während des Orgasmus werden vom Gehirn mehrere Hormone ausgeschüttet. Zunächst einmal haben Endorphine einen direkten Einfluss auf die Wahrnehmung und Behandlung von Schmerzen und neutralisieren die Auswirkungen von Prostaglandin, einem Hormon, das für das ordnungsgemässe Funktionieren unseres Körpers notwendig ist, dessen Überschuss aber für schmerzhaftere Menstruationsperioden und Durchfall verantwortlich ist.»

Oxytocin, das ebenfalls vom Gehirn nach dem Orgasmus produziert wird, reduziert das Stresshormon Cortisol und wirkt entspannend. Dopamin, bekannt als Glücks-Molekül, bewirkt Euphorie und ein Gefühl der Fülle. Es sei also dieser Schuss Wohlbefinden, der die chemischen Prozesse, die den Menstruationsschmerz verursachen, in den Hintergrund treten lassen würde. «Während des Orgasmus nimmt ausserdem die Durchblutung des Körpers zu, wodurch sich unsere Muskeln entspannen und ein Gefühl des Wohlbefindens entsteht», sagt Dr. Burri.

Das steckt hinter dem «Gender Health Gap»

Rund 86,6 Prozent der Schweizer Frauen leiden an Dysmenorrhoe, also Menstruationsschmerzen. Doch obwohl die Hälfte der Schweizer Bevölkerung menstruiert, wurde bisher nicht erforscht, ob ein Orgasmus bei Schmerzen für Linderung sorgen kann. Und das, während schon lange bekannt ist, dass zum Beispiel die männliche Masturbation der Entspannung dient. Obwohl Periodenschmerzen sehr weit verbreitet sind, sind sie kaum erforscht – wie viele Themen rund um die Frauengesundheit. Der Begriff Gender Health Gap beschreibt diese Lücke und zeigt auf, dass Frauen in der Medizin und Forschung historisch vernachlässigt wurden.

Was hilft dir gegen Periodenschmerzen? Teile deine Tipps in den Kommentaren.

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