«Matthias S. hat uns das Geld geschickt»

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Livia und Alessia«Matthias S. hat uns das Geld geschickt»

In Marseille hob Matthias S. 7000 Euro ab. Doch nicht um Livia und Alessia zu versorgen. Die Hoffnung sei geschrumpft, sagte deren Onkel vor den Medien.

von
job

Vor rund 30 Journalisten aus der Schweiz, Frankreich und Italien gab der Onkel von Livia und Alessia über den Stand der Suche Auskunft. Valerio Lucidi sagte, die Mutter der Mädchen habe bis heute acht Briefsendungen mit 50 Euro-Scheinen erhalten. Die Waadtländer Kantonspolizei gab den Gesamtbetrag an ihrer Medienkonferenz am Dienstagabend mit 4400 Euro an.

Alle Umschläge seien am vergangenen Donnerstagabend auf der Post des Bahnhofs von Cerignola aufgegeben worden, wo sich Matthias S. am selben Abend das Leben nahm. Keine der Geldsendungen habe ein Schreiben enthalten, sagte Lucidi, der Bruder der Ex-Frau von Matthias S.

«Dass wir das Geld erhalten haben, beunruhigt uns - denn es zeigt, dass es keine Betreuungsperson gibt», sagte Valerio Lucidi. Matthias S. hatte in Marseille 7000 Euro abgehoben, bevor er weiter nach Cerignola reiste. Bei seiner Leiche fand man allerdings nur 100 Euro. Die Vermutung kam auf, der Vater habe Livia und Alessia nach Cerignola mitgenommen und dort jemanden mit dem Geld für die Betreuung der beiden bezahlt.

Neuer Zeuge aufgetaucht

An ihrer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz später am Dienstag, gab die Polizei bekannt, ein Zeuge sei aufgetaucht, der am Dienstagmorgen gesehen haben will, wie der Vater die Fähre in Korsika verlassen hatte - ohne die Mädchen. Ob die Kinder auf dem Schiff waren, hat sich nach Angaben der Kantonspolizei bisher nicht bestätigen lassen. Von der Hand gewiesen werden kann es aber ebenfalls nicht.

Noch immer ist die Reiseroute des Vaters unklar. Sein Handy wurde das letzte Mal am Sonntag, 30.1., gegen 18.15 Uhr in der Region Annecy F, unweit der Schweizer Grenze, geortet.

Familie beunruhigt

Valerio Lucidi sagte, man sei sehr beunruhigt. «Die Hoffnung auf ein gutes Ende ist winzig geworden.»

Obwohl Lucidi zu Beginn der Pressekonferenz die wichtige Rolle der Presse - insbesondere bezüglich Zeugenaufrufen - betonte, kritisierte er zum Schluss die Medien. Entgegen anderslautenden Berichten habe Matthias nie ein SMS an seine Ex-Frau geschickt, in dem er sich geweigert habe, die Kinder zurückgegeben.

«Sie hatten lediglich SMS-Kontakt darüber, dass sie sich nächstes Mal mit den Kindern besser organisieren sollen.»

Der Onkel sagte den Journalisten, künftig werde nur noch die Polizei über den Fall informieren. Er werde damit nicht fertig. «Einige von euch schreiben nur Mist», sagte Lucidi.

(Video: 20 Minutes Online) (job/sda)

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