Mecarreira: Krypto trifft Fussball in Zürich

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Krypto trifft Fussball«Wir wollen die grösste soziale Plattform in der Sparte werden»

Zwei Schweizer Gründer wollen mit ihrem Start-up Mecarreira den Fussball-Fan-Markt aufmischen. Der Mix aus Krypto und sozialer Plattform soll Spieler und Fans näher zueinander bringen.

Heinz Ernst und Alessandro Pecorelli haben zusammen das Tech-Start-up Mecarreira gegründet.
Die Plattform verbindet Kryptohandel mit Fussballspielern.
Ex-Profifussballer Ernst und der Entrepreneur Pecorelli wollen damit Fans und Spieler näher zueinander bringen.
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Heinz Ernst und Alessandro Pecorelli haben zusammen das Tech-Start-up Mecarreira gegründet.

20min/Michael Scherrer

Fussball und Krypto: Darum gehts

  • Das Start-up Mecarreira will den Fussball-Fan-Markt mit einer Krypto-Plattform aufmischen.

  • Fans können Anteile an Fussballspielern erwerben und so Teil eines exklusiven Clubs werden.

  • Die Plattform ermöglicht direkte Interaktionen zwischen Spielern und ihren Fans.

«Millionentransfer zu Barcelona: Entdeckt wurde das Jungtalent auf Mecarreira»: Von solchen Schlagzeilen träumt Mit-Gründer und CTO Alessandro Pecorelli – die Grundsteine dafür legt er gemeinsam mit dem ehemaligen FCZ-Profi Heinz Ernst.

Das Start-up Mecarreira will Grosses erreichen. Dafür kombinieren der Tech-Entrepreneur und der Sportler in ihrem Büro in der Zürcher Innenstadt ihre Kräfte: Krypto und Fussball. Bei ihnen soll sich jeder einen Anteil seines Lieblingsfussballers kaufen können.

So funktioniert die Plattform

Auf Mecarreira können Anteile – sogenannte «Tokens» – von Fussballspielern gekauft werden. Pro Spieler existieren 30'000 Tokens. Neue Spieler werden durch Abstimmungen hinzugefügt. Die Kosten orientieren sich dabei rein an der Nachfrage. Werden Tokens des Spielers gekauft, steigt auch deren Preis. Werden sie wieder verkauft, sinkt er.

Wer Anteile eines Spielers besitzt, ist somit Teil eines «Spieler-Fan-Clubs». Nehmen die Spieler die Fan-Clubs in Anspruch, wird der Club «offiziell». Dann hat der Spieler auf der Plattform eine Möglichkeit, Interaktionen mit den Fans zu gestalten. Zuletzt hat Julian von Moos vom FC Servette seinen Club offiziell angenommen. Weitere sollen folgen.

«Junge Fussballer verdienen zu wenig»

Entstanden ist die Idee zumindest im Kopf von Ernst schon vor langer Zeit. «Ich wurde als Jungspieler in meiner aktiven Fussball-Karriere zu wenig gefördert, obwohl ich gut war», erzählt Ernst. Seit dann habe er überlegt, wie es möglich sei, den Spielern eine Möglichkeit zu bieten, sich besser zu vermarkten.

Pecorelli ergänzt: «Junge Fussballer verdienen zu wenig. Gleichzeitig sollten Fans aber auch mehr von ihrer Unterstützung haben.» Dies wollen die beiden nun auf ihrer Plattform lösen. Für die Spieler eine Möglichkeit zur Selbstvermarktung und für Fans ein Ort, an dem sie etwas zurückbekommen können.

«Finanzieller Aspekt steht eigentlich im Hintergrund»

Mit den Spieler-Anteilen könne natürlich gehandelt werden. «Der finanzielle Aspekt soll aber eigentlich im Hintergrund stehen», meint Pecorelli. So haben Anteilshaber etwa Zugang zu exklusiven Gruppenchats.

Mit ihrer Plattform könne die Frage unter Fussballfans, wer am längsten einen Spieler gut findet, ein für alle Mal geklärt werden.

Mit ihrer Plattform könne die Frage unter Fussballfans, wer am längsten einen Spieler gut findet, ein für alle Mal geklärt werden.

20min/Michael Scherrer

Richtig interessant werde das Ganze für die Fans, wenn die Spieler einsteigen. Dann werden aus inoffiziellen Spieler-Fan-Clubs offizielle. Für die Anteilsinhaber bedeutet dies noch mehr exklusiven Zugang und weitere Vorteile. «Wir machen das Fan-Erlebnis quantifizierbar.»

Was diese Vorteile sind, entscheidet der Spieler selbst. Pecorelli führt als Beispiele Trikot-Vergaben oder Instagram-Follows an. «Stell dir vor, ein Haaland folgt dir persönlich.» Für die Spieler soll dies die zentrale Plattform werden, um sich zu vermarkten. Ausserdem können sie eine kleine Gebühr in Anspruch nehmen, wenn mit ihrer «Aktie» gehandelt wird.

Lehren aus dem Vorgänger

Es ist nicht der erste Versuch, die Welten von Kryptowährungen und Fussball zusammenzubringen. Die Plattform Sorare versuchte ebenfalls Spieler-Tokens zu verkaufen. Sie wurde allerdings in der Schweiz als Online-Glücksspiel klassifiziert und somit verboten.

Vorsicht bei Krypto und Tokens

Daniel Diemers, Blockchain-Experte und Investor, sieht Mecarreira als grundsätzlich interessant an. Für alle, die Fussball und Blockchain interessant finden, sei das eine neue und innovative Möglichkeit, seine Lieblingsspieler als Fan zu verfolgen, Teil einer Community zu werden und eventuell auch noch etwas Geld damit zu verdienen.

Allerdings sei Vorsicht angebracht. Andere, ähnliche Plattformen seien schon seit 4,5 Jahren im Markt und haben viele Höhen und Tiefen erlebt. «Sorare.com, als Beispiel, hat teilweise Kurseinbrüche von 80 bis 90 Prozent gehabt bei den Spieler-NFTs.»

Auch hier müsse man verstehen, dass am Ende, wie generell bei Krypto und Tokens, immer auch das Risiko im Raum steht, sein Geld zu verlieren, sei es, weil der Kurs einbricht oder man bei der Technik einen Fehler macht. «Man sollte hier nur Geld investieren, das man nicht wirklich im Alltag benötigt», so Diemers.

Die beiden Mecarreira-Gründer sind sich dessen bewusst und versuchen daher, die Lehren aus dem Fall zu nutzen. «Die Preise der Anteile sind rein an Angebot und Nachfrage gebunden», erklärt Pecorelli. Bei Sorare hingen sie mit der Spiel-Performance in der echten Welt zusammen.

Grosse Zukunftspläne für Mecarreira

Und was sagt die Fussballwelt? Bisher haben sehr viel gutes Feedback und Interesse erhalten, so Pecorelli – auch von weltbekannten Fussballern. Dieses wird Mecarreira brauchen, denn: «Wir wollen die grösste soziale Plattform in der Sparte werden.»

Und damit nicht genug. Ist das Konzept der Tokenisierung – dem Verkauf virtueller Anteile – erstmal etabliert im Fussball, sollen die nächsten Branchen folgen. Von weiteren Sportarten bis zu Schauspielern, Pecorelli ist sich sicher: «Die Fanbeziehung wird sich dadurch revolutionieren.»

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