GesundheitsstudieMehr als die Hälfte der jungen Frauen hat psychische Probleme
Schweizerinnen und Schweizern geht es immer schlechter – körperlich wie psychisch. Gerade junge Frauen leiden auch im dritten Pandemiejahr, wie die neueste Gesundheitsstudie der CSS zeigt.
Darum gehts
Wie gesund ist die Schweiz? Das wollte die CSS im März 2020 wissen – kurz bevor die Corona-Pandemie die Welt überrollte. Die damals in Auftrag gegebene Gesundheitsstudie wurde somit zum Gradmesser dafür, wie die Pandemie – neben anderen Faktoren – der Gesundheit der Schweizer Bevölkerung zugesetzt hat. Nun liegen die neuesten Ergebnisse vor. Und sie zeichnen ein düsteres Bild.
Gaben bei der ersten Befragung noch 22 Prozent an, nicht vollständig gesund oder krank zu sein, sind es heute bereits 35 Prozent – mehr als jeder und jede Dritte. Das macht sich auch in den Krankheitstagen bemerkbar: Im dritten Pandemiejahr waren Schweizerinnen und Schweizer im Durchschnitt 4,3 Tage pro Jahr krank, 2020 waren es noch 3,3 Tage gewesen. Nur ein Viertel der Befragten war in den vergangenen zwölf Monaten nie krank. Stark gestiegen ist auch der Anteil derer, die für zehn oder mehr Tage krank waren, nämlich von 18 auf 26 Prozent.
Beruflicher Stress, zu wenig Sport und ungesundes Essen sind ungesund
Neben der Verschlechterung des körperlichen Wohlbefindens, welche die Studie seit Beginn der Pandemie feststellt, leidet auch die psychische Gesundheit der Schweizer Bevölkerung. Nur 71 Prozent geben heute noch an, sich in einer guten psychischen Verfassung zu befinden. Insbesondere bei jungen Frauen ist die Situation laut den Studienautoren besorgniserregend: 55 Prozent der jungen Frauen zwischen 18 und 30 Jahren beschreiben ihr psychisches Wohlbefinden als durchzogen oder schlechter. Bei den gleichaltrigen Männern sind es 44 Prozent.
Würdest du dich als gesund bezeichnen?
Gefragt nach den Aspekten des eigenen Lebensstils, die langfristig zur Belastung für die eigene Gesundheit werden, wurde am häufigsten der berufliche Stress genannt, gefolgt vom Bewegungsmangel und dem Essverhalten. Besonders junge Erwachsene betonen die berufliche Belastung als Gesundheitsrisiko: 60 Prozent der 18- bis 40-Jährigen nehmen ihren Beruf als ungesunden Stressfaktor wahr. Ein Viertel aller Befragten gab an, schon einmal aufgrund von körperlichem Unwohlsein der Arbeit ferngeblieben zu sein. Hier zeigt sich ein Generationengraben: Bei den 65-Jährigen sind es nur gerade acht Prozent, bei den 18- bis 35-Jährigen mit 44 Prozent fast die Hälfte.
Long Covid wird ernster genommen
Auch Pandemien werden gemäss den Untersuchung als anhaltende Gesundheitsgefahr beurteilt. Im Sommer waren es noch 39 Prozent, die dachten, Pandemien stellten eine grosse Gesundheitsgefahr für die Gesellschaft dar. Ein Jahr später waren es 47 Prozent, heute sind es mit 52 Prozent bereits mehr als die Hälfte. Obwohl also die Pandemie und ihre Auswirkungen in den vergangenen zwei Jahren viel präsenter waren, wird die Gesundheitsgefahr heute als grösser eingeschätzt.
Damit zu tun haben dürften gemäss den Studienautoren auch Long Covid, das heute ernster genommen werde. Vor einem Jahr waren mehr Befragte der Ansicht, dass Long Covid eher aufgebauscht werde (34 Prozent) als sie der Ansicht waren, Long Covid werde eher verharmlost (30 Prozent). Mittlerweile hat sich das Verhältnis gedreht. 44 Prozent der Befragten finden nun, dass Long Covid eher unterschätzt wird und nur 21 Prozent sind der Ansicht, es werde gesellschaftlich überschätzt.
Hast du oder hat jemand, den du kennst, eine psychische Erkrankung?
Hier findest du Hilfe:
Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858
Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen
Verein Postpartale Depression, Tel. 044 720 25 55
Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen
VASK, regionale Vereine für Angehörige
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
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