«Mein Baby wurde mir direkt nach der Geburt weggenommen»

Aktualisiert

Schicksal«Mein Baby wurde mir direkt nach der Geburt weggenommen»

Einen Tag vor dem Kaiserschnitt erfährt Andrea* (25), dass ihre Tochter nicht bei ihr aufwachsen darf. Die Kesb betont, dass das Kindeswohl bei jedem Entscheid im Vordergrund stehe.

Darum gehts

  • Andreas* (25) Tochter darf nicht bei ihr aufwachsen.
  • Nach mehrmonatigen Abklärungen durch die Kesb erfährt sie dies einen Tag vor der Geburt.
  • Im Video erzählt Andrea, wie es sich anfühlt, das Spital ohne sein Kind zu verlassen.

* vollständiger Name der Redaktion bekannt.

Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde

Das sagt die Kesb

Olivia Trepp, Präsidentin Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde Frauenfeld, zu Fremdplatzierungen von Säuglingen. Zum konkreten Fall und zu Aussagen der Mutter kann die Behörde zum Schutz aller involvierten Personen nicht Stellung nehmen. Dies gebieten der Persönlichkeitsschutz und das Amtsgeheimnis.

Wie oft kommen Fremdplatzierungen direkt nach der Geburt vor? Wir erfassen keine konkreten Zahlen. Es kommt allerdings nur sehr selten vor.

In welchen Fällen werden Säuglinge fremdplatziert? Die werdenden Eltern werden häufig bereits von Therapeuten oder Sozialarbeitern begleitet, die uns Meldung machen. Die Kesb gibt während der Schwangerschaft ein vorgeburtliches Gutachten in Auftrag, bei welchem die Eltern miteinbezogen werden. Diese Gutachter sprechen eine Empfehlung aus, ob die Eltern für das Wohl des Babys sorgen können.

Wann werden Eltern darüber informiert? Eine Platzierung nehmen wir niemals überraschend vor. Die Eltern werden immer frühzeitig über geplante Massnahmen informiert.

Werden die Eltern im Fall einer Fremdplatzierung psychologisch betreut – immerhin kann die Situation sehr traumatisch sein? Wir sorgen immer für eine ausreichende Begleitung der Eltern in einer solch schwierigen Situation. Meist sind die Eltern ohnehin in einem Betreuungssystem eingebettet.

Welche Rechte haben die Eltern? Die Eltern haben ein Recht auf umfassende Information und Akteneinsicht. Das heisst, die Eltern wissen in der Regel, wo ihr Kind platziert ist – es sei denn, von ihnen geht eine unmittelbare Gefahr für das Kind aus. Dann braucht dieses eine sogenannte Schutzplatzierung. Die Eltern können den Platzierungsentscheid bei der Aufsichtsbehörde anfechten.

Können die frühe Trennung und die Fremdplatzierung das Kind schädigen? Uns ist bewusst, dass eine Trennung von den Eltern für das Kind belastend ist. Darum wägen wir immer genau ab: Ist die Gefährdung grösser, wenn das Kind bei den Eltern bleibt oder wenn es fremdplatziert wird? Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Eltern eine Lösung zu finden, damit das Kind behütet aufwachsen kann.

Deine Meinung zählt