Auch Angst kann eine Erektion auslösen, weiss Lilli

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Frag Lilli«Mein Penis war steif, obwohl ich keinen Sex wollte»

Auch Angst kann zu einer Erektion führen, weiss Lilli. Denn: Sexuelle Erregung ist ein unbewusster Reflex des Körpers.

Remo Schraner
von
Verein Lilli
Eigentlich wollte er keinen Sex – trotzdem hatte er eine Erektion. Wie kann das sein? Lilli erklärts. (Symbolbild)

Eigentlich wollte er keinen Sex – trotzdem hatte er eine Erektion. Wie kann das sein? Lilli erklärts. (Symbolbild)

Unsplash

Frage:

Ich (m, 28) war vor etwa zehn Jahren mit einer Frau im Bett, die mich so penetrant zum Sex gedrängt hatte, dass ich mich im Nachhinein vergewaltigt fühlte. Ich hatte aus Angst mitgemacht. Währenddessen war aber mein Penis die ganze Zeit steif. Wollte ich es also insgeheim doch?

Das meint Lilli:

Nein, deine Erektion sagt nichts darüber aus, ob du den Sex wolltest. Du beschreibst sehr klar, wie du dich gefühlt hast. Trau deinen Gefühlen! Du warst offenbar nicht einverstanden mit dem Sex. Für dich ist wichtig zu wissen: Wenn du sexuell erregt bist, heisst das nicht, dass du mit einer sexuellen Handlung einverstanden bist. Und wenn du sexuell erregt bist, gibt das keiner Person die Berechtigung, mit dir Sex zu haben.

Für deine Erektion in dieser Situation gibt es eine einfache Erklärung: Sexuelle Erregung beginnt mit einem Reflex im Körper, den du nicht bewusst steuern kannst. Er kann auf viele Arten ausgelöst werden – so zum Beispiel auch, wenn du aufgeregt bist oder Angst hast. Darum kann dein Körper sexuell erregt sein, wenn du keine Lust empfindest, sondern dich schlecht fühlst, ekelst oder eben Angst hast.
In der Angst, im Ekel und in der Abwehr spannen wir uns an, und diese Muskelspannung kann dazu führen, dass die Erregung steigt – vielleicht sogar bis zu einem körperlichen Höhepunkt. Auch wenn du dich dabei möglicherweise schrecklich fühlst.

Hol dir Hilfe, um das Erlebte zu verarbeiten

Wie geht es dir heute im Hinblick auf dieses Erlebnis? Du kannst dich auch viele Jahre später noch an eine Beratungsstelle wenden, um das Erlebte mit professioneller Hilfe zu verarbeiten. Sehr viele Menschen suchen sich erst Jahre später Hilfe. Du musst übrigens deinen Namen bei einer Beratungsstelle nicht sagen, wenn du das nicht möchtest. In der Box weiter unten haben wir dir ein paar Stellen rausgesucht.

Erfahre mehr zum Thema unter lilli.ch/20minuten.

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Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

Agredis, Gewaltberatung von Mann zu Mann, Tel. 078 744 88 88

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

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