Kanton Aargau: Jagdpräsident fordert Wald-Polizei

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Kanton AargauMenschen in der Wildtierunterführung – braucht es eine Wald-Polizei?

Der Druck auf den Lebensraum Wald wächst: Immer mehr Menschen suchen in ihrer Freizeit dort nach Erholung und halten sich nicht an Verbote. Das schadet dem sensiblen Ökosystem.

Immer mehr Menschen suchen Erholung im Wald. Für die Tiere dort stellt das eine Bedrohung dar. 
Jagdpräsident Rainer Klöti fordert deswegen den Einsatz einer Wald-Polizei. 
Dass sich Menschen nicht an bestehende Regeln halten, zeigt sich zum Beispiel am Wildtier-Korridor in Brugg. (Symbolbild)
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Immer mehr Menschen suchen Erholung im Wald. Für die Tiere dort stellt das eine Bedrohung dar. 

IMAGO/ingimage

Darum gehts 

  • Immer mehr Menschen nutzen den Wald zur Erholung. 

  • Halten sie sich nicht an bestehende Regeln, schadet aber genau das dem Wald und den Tieren. 

  • Jagdpräsident Rainer Klöti spricht sich für mehr Sanktionierung aus. 

Viele Menschen suchen abseits ihres Alltags vor Computerbildschirmen und Smartphone-Screens Erholung im Grünen, gern auch im Wald. Das aber wird zum Problem, wenn sich nicht an bestehende Betretungsverbote gehalten wird. Genau das beanstandet der Aargauer Jagd-Präsident Rainer Klöti im Interview mit der «Aargauer Zeitung». Er fordert, dass die Einhaltung der bestehenden Regeln besser kontrolliert werde, zum Beispiel durch den Einsatz einer speziell dafür ausgebildeten Wald-Polizei. 

Wildtierunterführung wird von Menschen genutzt 

Regeln, um den Wald und dessen Bewohner vor menschlichen Eingriffen zu schützen, gibt es genug. Laut Klötis Aussagen, aber auch den Aufzeichnungen der Überwachungskameras an besonders sensiblen Stellen im Wald, halten sich viele Menschen nicht an die Verbote. So gibt es beispielsweise eine Wildtierunterführung zwischen Brugg und Bad Schinzach, durch die Rehe, Füchse und andere Wildtiere die bestehende Bahntrasse unterqueren können. Dort sind Überwachungskameras installiert, um zu dokumentieren, wie viele und welche Tiere die Unterführung nutzen.

Die Aufnahmen zeigen aber, dass vor allem Menschen hindurchgehen oder auch fahren. Laut des Leiters des Projekts, Bruno Schelbert, reicht aber genau das schon aus, damit die Tiere den Korridor nicht nutzen, denn sie riechen Menschen schon von weitem. 

Aufklärung ist gut, Kontrolle und Büssen ist besser

Laut Klöti ist das nur eines von vielen Beispielen, an dem sich zeigt, dass Regeln zwar in der Theorie gut sind, sie aber in der Praxis nichts bringen, wenn niemand sie kontrolliert. Der Jagdpräsident ist sich sicher: In Zukunft geht es nicht ohne Polizei im Wald. Ranger, Forstverantwortliche und Aufseher seien zwar im Wald unterwegs, hätten aber keine Sanktionsbefugnisse. Daher spricht er sich für eine kleine Gruppe an qualifiziertem Personal aus, die an besonders kritischen Punkten im Wald patrouilliere. Wichtig sei aber, dass diese Personen einerseits polizeiliche Kompetenzen hätten, auf der anderen Seite aber auch Fachwissen zum Thema Wald mitbrächten, nachweisbar zum Beispiel durch eine Jagd- oder Rangerausbildung. 

Ob aus dem Wunsch auch bald Realität werden könnte, ist noch ungewiss. Klöti jedenfalls ist mit verschiedenen Umweltschutzverbänden, aber auch mit der Politik im Gespräch, um seine Idee im Kantonsparlament einzubringen. 

Braucht es eine Wald-Polizei?

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