«Menschenblut zu trinken kann gefährlich sein»

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St. Gallen«Menschenblut zu trinken kann gefährlich sein»

Der Vampirball in Rorschach ist für viele ein Fixtermin im Jahr. Dieses Jahr findet er zum ersten Mal in St. Gallen statt. Ein Experte erklärt die Faszination des Vampirismus.

von
lad
Urs Koller, der Ostschweizer Künstler, organisiert den Vampirball...
...  im Alpenchique Club in St. Gallen.
«Die stimmigen Räume des Alpenchique Clubs passen sehr gut zum Ball», so Koller.
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Urs Koller, der Ostschweizer Künstler, organisiert den Vampirball...

Urs Koller

«Der Vampirball ist sehr beliebt. Von Jahr zu Jahr haben wir mehr Besucher», sagt Veranstalter Urs Koller. Bereits seit 24 Jahren führt er den Anlass während der Fasnacht durch. Fast von Beginn an waren die Bälle in Rorschach ausverkauft, bis zu 1300 Leute fanden jeweils den Weg an die Veranstaltung.

In diesem Jahr findet der Anlass nun in St. Gallen statt und zwar am 8. Februar im Alpenchique Club. «Der Vorverkauf läuft sehr gut», so Andi Messmer, Mitglied der Geschäftsleitung.

Von der Dekoration bis zum Licht kümmert sich Künstler Koller um alles selbst. «Es wird etwa volle und leere Särge oder ein Friedhof-Abteil geben», verrät er. Ein Highlight werde auch eine Bar sein, wo das Personal in einem überdimensionalen Schädel steht. An Verkleidungen habe er schon alles mögliche gesehen: «Es gab schon eine Lara Croft, die statt Waffen Knoblauchbündel mit sich dabei hatte oder einen Mann, der den ganzen Abend einen Sarg mit sich herumgetragen hat.»

Einfluss von Twilight und Vampire Diaries

Laut Sektenexperte Georg Otto Schmid sind vor allem die vielen Serien und Filme rund um das Thema dafür verantwortlich, dass die Faszination für Vampire gerade bei Jugendlichen immer noch ungebrochen ist. «Die Sehnsucht nach der ewigen Jugend und dem ewigen Leben ist es hauptsächlich, was die Leute zum Vampirismus hinzieht», so Schmid. Zudem wirke das Dunkle und Geheimnisvolle spannend.

Er wisse auch von Fällen von jungen Menschen, die sich als Experiment gegenseitig Blut abzapften und dann tranken. «Häufiger aber wird Tierblut aus dem Schlachthof getrunken.» Dieses Verhalten falle dann unter Sanguinismus, eine Form des Vampirismus. Für viele sei das aber eher eklig. Weiter verbreitet ist die Form des Energie-Vampirismus. «Hierbei geht es darum, jemandem die Lebensenergie abzuzapfen, um jung zu bleiben», so Schmid. Eine dritte Form sei der magische Vampirismus. Hier sollen Rituale zu ewiger Jugend und Macht verhelfen.

Mediziner raten indes vom Trinken von Menschenblut ab. Dies könne durchaus gefährlich sein: «Man sollte Blut aufgrund der Übertragungsgefahr von Krankheiten nicht trinken», sagt Philipp Lutz, Sprecher des Kantonsspitals St. Gallen. Wenn sie nicht nur oberflächlich seien, könnten Bisswunden zudem Infektionen auslösen: «Hier müsste dann gegebenenfalls ein Antibiotikum verabreicht werden.»

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