Menschliche Haut aus dem Labor wächst gut an

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Organ-ErsatzMenschliche Haut aus dem Labor wächst gut an

Haut aus dem Labor wird dem natürlichen Vorbild immer ähnlicher. Nun wurde sie erstmals bei Patienten transplantiert.

von
Santina Russo

Um Menschen mit Narben oder tiefen Wunden wieder zu gesunder Haut zu verhelfen, nutzen Chirurgen einen aus körpereigenen Zellen hergestellten Ersatz. Doch damit lässt sich nicht die vollständige Haut ersetzen, sondern nur die oberste Schicht. Für die unteren Schichten müssen Ärzte noch immer grossflächig gesunde Haut aus dem Körper des Patienten entnehmen.

Um dies zu ändern, arbeiten Forschende des Kinderspitals Zürich daran, möglichst vollständige Haut im Labor herzustellen. Dazu benötigen sie nur ein sehr kleines Stück Gewebe des Patienten. «Das ist für die Patienten viel schonender», sagt Ernst Reichmann, Leiter der Studie.

Gute Ergebnisse

Im Labor züchten er und seine Kollegen aus den wenigen Zellen grössere Hautstücke, die aus Ober- und Unterhaut bestehen (siehe Bildstrecke). Solche Stücke von sieben mal sieben Zentimetern haben die Forschenden nun erstmals bei zehn Patienten transplantiert. Mit Erfolg: Der gezüchtete Ersatz wächst gut an und kann verletzte Stellen vollständig ersetzen.

Noch bessere Resultate erhofft sich Reichmann von einer weiterentwickelten Haut, die er und sein Team erst seit kurzem im Labor züchten können. Diese enthält zusätzlich Blutgefässe und Pigmentzellen. «Sie ist natürlicher Haut noch ähnlicher», sagt Reichmann. Dank der Blutgefässe verläuft die Heilung zudem schneller. Das haben Versuche mit Ratten bereits gezeigt. Im nächsten Jahr wollen die Chirurgen des Kinderspitals die neuartige Haut erstmals bei Patienten einsetzen.

«Wissen»

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