Tödlicher Wahlkampf - Mexiko wählt – bereits 89 Politiker getötet

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Tödlicher WahlkampfMexiko wählt – bereits 89 Politiker getötet

Noch nie wurden in der Geschichte des Landes so viele politische Ämter auf einmal vergeben. Doch die Politikerinnen und Politiker in Mexiko leben gefährlich.

Am Sonntag findet in Mexiko die grösste Wahl in der Geschichte des Landes statt.
Es geht um rund 20’000 Posten, die neu besetzt werden. Zahlreiche Politiker, Mitarbeiter und Angehörige wurden im Wahlkampf bereits getötet.
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Am Sonntag findet in Mexiko die grösste Wahl in der Geschichte des Landes statt.

AFP

In Mexiko finden am Sonntag gleichzeitig Parlaments-, Regional- und Kommunalwahlen statt. Rund 95 Millionen Mexikaner sind am Sonntag zur Stimmabgabe aufgerufen. Seit dem Wahlkampfstart im September wurden nach Zahlen der Beraterfirma Etellekt mindestens 89 Politiker, darunter 35 Kandidaten, sowie Dutzende ihrer Angehörigen und Mitarbeiter getötet. Nach einem Bericht des Thinktanks International Crisis Group ist die Gewalt auf einen Konkurrenzkampf zwischen kriminellen Gruppen um Einfluss auf die korrupten Institutionen des Staats zurückzuführen.

Über 20’000 neue Posten

Wenige Stunden vor der Parlaments- und Kommunalwahl in Mexiko ist im Osten des Landes ein weiterer Kandidat, René Tovar, getötet worden. Tovar sei im Bundesstaat Veracruz erschossen worden, berichtete die Zeitung «Milenio» am Samstag. Der Lokalpolitiker der Partei Movimiento Ciudadano bewarb sich bei der Wahl am Sonntag für das Amt des Bürgermeisters in der Ortschaft Cazones de Herrera.

Die Bürger des lateinamerikanischen Landes entscheiden am Sonntag über mehr als 20’000 Posten. Besetzt werden unter anderem alle 500 Sitze in Mexikos Parlamentsunterhaus, der Abgeordnetenkammer, sowie 15 der 31 Gouverneursstellen. Der Grossteil der restlichen Posten ist auf Gemeindeebene, darunter knapp 2000 Bürgermeisterämter. Mehr Ämter standen bei einer Wahl noch nie auf dem Spiel.

Kein Erfolg im Drogenkrieg

Beobachter werten die Wahlen auch als Referendum über die Arbeit des Staatspräsidenten Andrés Manuel López Obrador nach knapp der Hälfte seiner sechsjährigen Amtszeit. Die Gewalt im sogenannten Drogenkrieg hat er bislang nicht in den Griff bekommen. Auch ist Mexiko eines der am schlimmsten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder. Obrador geniesst dennoch Zustimmungswerte um die sechzig Prozent dank seiner volksnahen Selbstdarstellung.

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(DPA/roa)

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