Microsoft lässts kacheln

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Windows-8-StartMicrosoft lässts kacheln

Grosser Bahnhof für Windows 8 im Hauptbahnhof Zürich: Zum Verkaufsstart seines Hoffnungsträgers will Microsoft den hunderttausenden Pendlern die Vorzüge des neuen Betriebssystems demonstrieren.

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owi/sda

Der Softwareriese Microsoft hat in der Zürcher Bahnhofshalle einen riesigen Bildschirm aufgestellt. Darüber flimmern die markantesten Änderung von Windows 8, die farbigen Kacheln. Am Fusse des 8 Meter breiten und 5 Meter hohen Bildschirms können Passanten das neue Betriebssystem am (heutigen) Donnerstag und Freitag gleich selber auf PCs, Laptops und Tablets testen.

Mit den Kacheln bringt Microsoft die Bedienungsweise mobiler Geräte über Apps auch auf den Desktop. Mit App-Bedienung ist Apple auf seinem iPhone und iPad so erfolgreich, dass die Konkurrenz nachziehen musste.

Ein Windows für PCs, Laptops und Tablets

Microsofts Anteil bei den mobilen Geräten blieb bisher bescheiden. Dies will der US-Softwaregigant, der den Betriebssystemmarkt bei den herkömmlichen Computern dominiert, mit Windows 8 nun ändern. «Wir bringen erstmals die Oberfläche von Tablets und PCs zusammen», sagte Microsoft-Schweiz-Manager Manuel Michaud vor den Medien.

Nun habe der Nutzer seine Daten und Apps auf allen Geräten am gleichen Ort. Mit Windows 8 könne man seine Geräte sowohl mit den Fingern als auch traditionell über Tastatur und Maus bedienen.

Bisher habe man beispielsweise in den Ferien Fotos mit dem Handy oder dem Tablet gemacht. Um ein Fotoalbum zu erstellen, musste man aber einen Computer verwenden.

Aufholjagd lautet die Devise

Windows 8 habe den Vorteil, dass die Apps sowohl auf Tablets als auch auf den PCs laufen würden, sagte Entwickler Christof Zogg. «Wir glauben, dass wir den grossen Rückstand bei den Apps aufholen.»

Bis dahin dürfte es allerdings noch einige Zeit dauern. Mittlerweile gibt es laut Schätzungen von Marktbeobachtern erst einige tausend Apps für Windows 8. Zum Vergleich: Für das mobile Betriebssystem von Konkurrent Apple gibt es über 700 000 Apps.

Microsoft kann sich dafür auf die weite Verbreitung seiner Windows-Betriebssysteme bei PCs stützen. Hierzulande dürfte Windows im vergangenen Jahr auf etwa 85 Prozent der insgesamt 8,1 Mio. Tischcomputern und Laptops installiert gewesen sein, wie Branchenbeobachter Robert Weiss schätzt.

2011 dürften 1,7 Mio. Exemplare von Windows 7 verkauft worden sein. Konkurrent Apple konnte derweil 380 000 iPads und 30 000 Macs absetzen.

So demonstrierte Microsoft das neue Betriebssystem am Zürich Hauptbahnhof:

Firmen dürften zögern

Weiss zeigte sich im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA allerdings skeptisch, dass die Nutzer so schnell von ihren bisherigen Windows-Versionen auf Windows 8 umsteigen würden, wie Microsoft sich dies erhofft.

Schwer dürfte es das neue Betriebssystem bei den Geschäftskunden haben. «In zwei bis drei Jahren werden erst deutlich weniger als 10 Prozent der Unternehmen aufgerüstet haben», schätzt Weiss.

In den Unternehmen stünden heute erst wenige berührungsempfindliche Bildschirme. «Und um auf der bisherigen gewohnten Oberfläche zu arbeiten, braucht man kein Windows 8», sagt der Experte. Bei vielen Firmen laufe heute immer noch Windows XP. Windows 7 dürfte erst in gut 50 Prozent der Unternehmen verbreitet sein.

Schneller dürfte es indes bei den privaten Nutzern gehen. Dort sieht Weiss einen Marktanteil von rund 70 Prozent in zwei Jahren. Windows 8 braucht weniger Ressourcen als Windows 7 und kann somit auch auf älteren Computern installiert werden.

Microsoft erklärt den Pendlern Windows 8

Windows 8 in 4 Minuten erklärt

Quelle: YouTube/Scott Hanselman

Live-Kacheln in Windows Phone 8

Quelle: YouTube/Microsoft

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Was sich mit Windows 8 ändert

Microsoft bringt sein Betriebssystem Windows 8 in vier Versionen heraus. Windows 8 als Home-Edition, eine Pro-Version mit umfangreicher Ausstattung für Profi-Anwender, eine Enterprise- Edition für Unternehmen sowie Windows RT für Geräte mit ARM-Prozessor, die derzeit in den meisten Tablets verbaut sind.

Windows 8 bringt das von Microsofts Windows Phone bereits bekannte Kacheldesign erstmals auch auf den Desktop. Die sich überlappenden Fenster sind damit passé - ebenso der Start-Button links unten auf der Benutzeroberfläche.

Navigiert wird mit den Fingern und alternativ mit der Maus. Alle Anwendungen werden als interaktive Kacheln angezeigt, die sich in Grösse und Ausrichtung variieren lassen. Die Kacheln sind dabei dynamisch: Nachrichten, Anrufe, Statusanzeigen und Einträge etwa bei Facebook können direkt auf der Startoberfläche angezeigt werden.

Wer sich in dem neuen Design nicht zurechtfinden mag, kann per Knopfdruck auf die alte, gewohnte Oberfläche zurückkehren. Hier lässt sich wie gewohnt mit Maus und Tastatur navigieren, was zum Beispiel bei Anwendungen wie Outlook oder Word hilfreich sein kann.

Die Startseite zeigt alle wichtigen Anwendungen, mit Maus- oder Finger-Wisch kommt man auf die nächste Seite. Eine Übersicht über alle Programme lässt sich mit einem Klick auf die rechte Maustaste aktivieren. (sda)

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