Frau (17) auf Boot missbraucht – Insassen schauen tatenlos zu

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Migration in SpanienFrau (17) auf Boot missbraucht – Insassen schauen tatenlos zu

Eine 17-jährige Algerierin berichtet von schweren Übergriffen während ihrer Reise in einem Flüchtlingsboot nach Spanien. Täter und Mitreisende stehen vor Gericht.

Eine 17-Jährige berichtet von zweifachem sexuellem Missbrauch während einer Bootsüberfahrt von Algerien nach Spanien. (Symbolbild)
Zwei Männer sind angeklagt, 14 weitere wurden befragt. (Symbolbild)
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. (Symbolbild)
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Eine 17-Jährige berichtet von zweifachem sexuellem Missbrauch während einer Bootsüberfahrt von Algerien nach Spanien. (Symbolbild)

imago/Rene Traut

Darum gehts

  • Eine junge Algerierin berichtet von Missbrauch auf einem Flüchtlingsboot nach Spanien.

  • Ein Bootsführer wird wegen zweifacher Vergewaltigung angeklagt, sein Partner wegen Untätigkeit.

  • Die Vorfälle ereigneten sich während einer zweitägigen Überfahrt von Algerien nach Formentera.

Die Aussagen vor einem Strafgericht auf Ibiza dauerten knapp 24 Stunden: 16 Männer wurden zu den schweren Vorwürfen einer 17 Jahre alten Algerierin befragt, die vergangenen Samstag mit einem Flüchtlingsboot nach Spanien gekommen war.

Die Gruppe wurde nach ihrer Ankunft auf Formentera in ein eingerichtetes Migrationszentrum zur vorübergehenden Aufnahme gebracht. Dabei berichtete die Minderjährige, dass sie zweimal von einem der beiden Bootsführer sexuell missbraucht worden sei, während die übrigen Passagiere nichts unternommen hätten, um dies zu verhindern.

Sie berichtet von einer qualvollen Reise

Die zwei Tage, die die Reise von der Küste Algeriens nach Formentera andauerte, wurden für die junge Frau zur wahren Qual: Kurz nachdem sie ins Boot, in dem sich ausschliesslich Männer befanden, einstieg, begann einer der Bootsführer sie zu beschimpfen. Er steckte ihren Kopf ins Wasser und verging sich an ihr.

Die Überfahrt dauerte zwei Tage und war geprägt von Gewalt und Missbrauch.

Die Überfahrt dauerte zwei Tage und war geprägt von Gewalt und Missbrauch.

20min/Simona Ritter

Während der gesamten Reise sollen beide Schmuggler die Algerierin «wie ein Bündel» behandelt haben. Sie gaben ihr weder zu essen noch zu trinken, das Opfer erhielt lediglich eine Plastikfolie, um sich vor dem schlechten Wetter zu schützen. Während sie von einem der Männer sexuell misshandelt wurde, sollen die restlichen Passagiere tatenlos zugesehen haben, einige von ihnen warfen ihr sogar Wasser ins Gesicht, um sie zu demütigen, gab sie an.

Die zwei Bootsführer und 14 männlichen Passagiere wurden nach der Anzeige der Frau festgenommen. Nach der Einvernahme durch die Ermittlungsrichterin wurde der Tatverdächtige wegen zweifacher Vergewaltigung und sexueller Nötigung angeklagt, sein Geschäftspartner wegen Unterlassung der Mitwirkungspflicht. Beide sitzen in U-Haft, der Rest befindet sich auf freiem Fuss.

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

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