Kontroverse wegen «orangen M»Migros verkauft Alkohol in neu lanciertem Onlineshop
Der orange Riese hat seinen Onlineshop neu aufgelegt. Dass dort jetzt Alkohol unter dem «orangen M» verkauft wird, sorgt für Kontroverse.
Darum gehts
Die Migros weicht ihr Alkoholverkaufsverbot auf.
Bier, Weine und Spirituosen werden nun online verkauft.
Traditionalisten sind damit nicht einverstanden.
Bei Le Shop konnte man Alkohol schon lange kaufen. Jetzt hat die Migros ihren Onlineeinkaufsauftritt neu lanciert: Wer auf Le Shop klickt, wird neu auf Migros online umgeleitet. Und dort, unter dem Migros-Logo, gibt es nun die Kategorie «Wein, Bier & Spirituosen». «Dass die Migros online Alkohol verkauft, ist absolut nichts Neues und wird bereits seit 15 Jahren von den Kundinnen und Kunden sehr geschätzt. Die Migros selber verkauft keinen Alkohol in ihren Filialen – online nutzen wir allerdings die Kompetenzen von Drittanbietern wie zum Beispiel Denner und bieten eine entsprechende Shop-in-Shop-Lösung an», schreibt die Medienstelle auf Anfrage der «SonntagsZeitung».
Für Pierre Rappazzo, den Gründer des Vereins Sorgim («Migros» rückwärtsgelesen), wird aber mit dem Verkauf von Alkohol unter dem «orangen M» eine «rote Linie überschritten». Man schaue dem Management nicht mehr auf die Finger. Dieser Meinung schliessen sich einzelne ehemalige Migros-Führungskräfte an. Man umgehe die Statuten durch die Hintertür, wie es im Bericht weiter heisst.
Die Werte von Gründer Duttweiler
1983 wurde der Grundsatz, keinen Alkohol in der Migros zu verkaufen, in den Statuten des Migros-Genossenschafts-Bunds festgelegt. Diese Philosophie stammt ursprünglich von Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler, der mit dem Verkaufsverbot von alkoholischen Getränken ein Zeichen zur Förderung der Volksgesundheit setzen wollte.
Aber auch im neuen Onlineshop sieht die Migros die Statuten nicht verletzt. Die entsprechenden Produkte seien mit dem Hinweis «Partner» und manche Weine mit «Denner» versehen. «Der Alkoholverkauf bei Tochterfirmen ist statuarisch zulässig, dazu braucht es keine Urabstimmung», begründet die Migros weiter gegenüber der «SonntagsZeitung».