Zurück nach DeutschlandMigros verkauft Einrichtungskette Depot
Der Detailhändler stösst die Einrichtungskette Depot nach Deutschland ab. Der Verkauf reisst ein Loch von 400 Millionen Franken in die Migros-Kasse.
Die Migros hat einen Käufer für ihr Dekorations- und Einrichtungsgeschäft gefunden. Der deutsche Gründer und Geschäftsführer Christian Gries übernimmt die Gries Deco Holding sowie Depot als Alleineigentümer, wie die Migros am Freitag mitteilte.
Die Gruppe zählt 500 Standorte, davon 38 in der Schweiz.
Dem 49-jährigen Gries hatte Depot schon einmal gehörte. 2012 hat er die Kette zu 90 Prozent Migros verkauft, aber 10 Prozent behalten. Dabei blieb er Geschäftsführer. Die Geschäfte liefen zuletzt aber nicht mehr so rund. Gries will nun wieder alleine das Steuer übernehmen.
Mitarbeiter sind im Deal eingeschlossen
Über den Kaufpreis und die Modalitäten des Verkaufs sei Stillschweigen vereinbart worden, sagt Migros-Sprecher Marcel Schlatter auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Alle Filialen in der Schweiz und die 342 Mitarbeitenden seien im Deal eingeschlossen, sagt eine Sprecherin der deutschen Gries Deco Gruppe. Für sie gebe es keine Veränderungen.
«Die Filialen in der Schweiz sind sehr gut aufgestellt», so die Sprecherin weiter. Es gebe keine Pläne für einen Abbau. «Jetzt liegt der Fokus erstmal auf dem Weihnachtsgeschäft.»
Der Gesamtarbeitsvertrag, der bis Ende 2021 laufe, werde von den neuen Eigentümern übernommen, erklärt Migros-Sprecher Schlatter. Sonstige Auflagen habe man nicht gemacht. «Wir wollten den neuen Besitzern die nötige Flexibilität ermöglichen.»
Riesenloch in der Migros-Kasse
Der Verkauf reisst ein Loch von rund 400 Millionen Franken in die Migros-Kasse. Damit die Gries Deco Gruppe zuversichtlich in die Zukunft gehen kann, werde die Migros weitgehend auf eine Rückforderung der seit 2009 an die Gruppe gewährten Darlehen verzichten.
«Es ist uns wichtig, die Gries Deco Gruppe und ihre Mitarbeitenden mit einem guten Fundament in die Zukunft zu entlassen, auch wenn wir als Migros dadurch kurzfristig eine finanzielle Belastung in Kauf nehmen müssen», erklärt Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen im Communiqué.
Globus-Verkaufsprozess läuft noch
Die Migros hatte Ende Juni zum Paukenschlag ausgeholt und eine Reihe von Tochterunternehmen zum Verkauf gestellt. Neben der Gries Deco Gruppe wollte sich der Detailhändler von der verlustreichen Warenhausgruppe Globus, vom Möbelhaus Interio und der E-Bike-Tochter M-Way trennen.
Sechs Interio-Läden hat die Migros mittlerweile an den österreichischen Möbelkonzern XXXLutz verkauft. M-Way wurde an die Swiss E-Mobility Group veräussert.
Bleibt noch Globus: «Der Verkaufsprozess für die Globus-Gruppe ist wie geplant im Gang und wird wie bereits kommuniziert längere Zeit in Anspruch nehmen», schrieb die Migros. Mit einem Verkaufsabschluss rechnet der Detailhandelsriese in der ersten Jahreshälfte 2020.
Bleiben Sie über Wirtschaftsthemen informiert
Wenn Sie die Benachrichtigungen des Wirtschaftskanals abonnieren, bleiben Sie stets top informiert über die Entwicklungen der Business-Welt. Erfahren Sie dank des Dienstes zuerst, welcher Boss mit dem Rücken zur Wand steht oder ob Ihr Job bald durch einen Roboter erledigt wird. Abonnieren Sie hier den Wirtschafts-Push (funktioniert nur in der App)!
Social Media