Millionen an den Bürowänden

Aktualisiert

Kunst in FirmenMillionen an den Bürowänden

Die Kunstwerke der US-Pleitebank Lehman Brothers kommen unter den Hammer. 10,4 Millionen sollen sie einbringen. Auch bei Schweizer Banken ist jede Menge Kunst zu finden.

von
Gérard Moinat
Das ZKB-Nashorn vor dem Eingang des Geschäftshauses City an der Zürcher Bahnhofstrasse. (Bild: zvg)

Das ZKB-Nashorn vor dem Eingang des Geschäftshauses City an der Zürcher Bahnhofstrasse. (Bild: zvg)

Unternehmen sammeln Kunst zu zwei Zwecken: zu Dekorationszwecken und zur Imagepolitur. Durch das Sammeln von Kunst gibt ein Unternehmen gemäss dem Schweizer Experten Niclas Beurret dem breiten Publikum zu verstehen: «Wir machen auch andere Dinge, als nur Geld zu verdienen.»

Gerade die Kantonalbanken unterstützten deshalb häufig lokale Künstler. Die Grösste der Schweiz, die Zürcher Kantonalbank (ZKB), sammelt zeitgenössische Kunst mit Bezug zum Wirtschaftsraum Zürich. «Das heisst der Künstler ist hier geboren, aufgewachsen oder ausgebildet worden, oder er lebt oder arbeitet hier», so ein Sprecher. Dementsprechend betrachte die ZKB den Aufbau einer Kunstsammlung als kulturelles Engagement und nicht als Investition.

Ungeeignet für Spekuklation

«Das ist bei Schweizer Unternehmen generell so», sagt Galerist Beurret, «denn Kunst ist eine Liebhaberei und eignet sich nicht zu spekulativen Zwecken». Die Qualität der Sammlung sei dabei jedoch stark vom zuständigen Kunstverantwortlichen abhängig. Banken sind gemäss Beurret auffällig engagierte Kunstkäufer. «Immer wenn man mit einem Bankberater spricht, hängt da Kunst», stellt er fest.

So zum Beispiel bei Julius Bär: 5000 Exponate zeitgenössischer Künstler aus der Schweiz besitzt die Privatbank. Gleich viel wie die Credit Suisse (CS). «Und jährlich werden zwischen 30 und 40 Werke zugekauft – wobei ein einzelner Kauf den Betrag von 20 000 Franken nicht übersteigt», so Christian Zingg, Kurator der Julius Bär Kunstsammlung.

Support und Ambiente

Neben der Unterstützung der Schweizer Kunstszene will die CS mit ihrem Kunstengagement ein ästhetisches Ambiente in ihren Geschäftsstellen schaffen. Was sie dafür aufwendet, will die Bank nicht verraten. Auch der Lebensmittelriese Nestlé nennt keine Zahlen: «Nestlé tätigt Kunstkäufe hauptsächlich im Zusammenhang mit der Innenausstattung beim Bau neuer Gebäude oder bei Gebäudesanierungen», sagt Sprecher Philippe Aeschlimann.

Auch die Raiffeisenbank lässt sich bei ihren Kunstkäufen nicht lumpen. Alleine zwei Millionen Franken gab sie im 2005 für die rote Stadtlounge vor dem Raiffeisen-Schweiz-Hauptsitz in St. Gallen aus. Hinzu kommen Investitionen von 800 000 Franken für das Projekt «Kunst am Bau». Dabei kauft Raiffeisen Schweiz im Rahmen von Neubauten jährlich Kunst für 80 000 bis 100 000 Franken dazu. Der Wert der parallel dazu existierenden Kunstsammlung von Raiffeisen Schweiz beläuft sich auf 170 000 Franken.

Förderer des Heimischen

Ganz nach ihrem Motto «Die Kunst des Versicherns» spezialisierte sich Nationale Suisse auf Versicherungen in der Kunstsparte und dementsprechend hat der Schweizer Versicherer auch in Kunst investiert. Der Wert der Kunstsammlung der Gesellschaft liegt bei zirka 11 Millionen Franken. Seit über 60 Jahren sammelt Nationale Suisse zeitgenössische Schweizer Kunst.

Die CSS-Krankenversicherung hingegen hat für ihre vorwiegend aus Gemälden zeitgenössischer Kunst bestehende Sammlung von 120 Objekten in den letzten 20 Jahren Werke nur rund 250 000 Franken ausgegeben. Je nach Geschäftsergebnis kamen jüngst Exponate für 20 000 Franken, jährlich hinzu.

Ich bin auch ein Kunstmuseum

Doch eine schlägt alle: Mit 35 000 Objekten verfügt die UBS mit der «UBS Art Collection» über eine der quantitativ umfangreichsten Firmensammlungen der Schweiz. Den Wert ihrer Schätze gibt sie allerdings nicht bekannt.

Deine Meinung zählt