Talk mit Magdalena Martullo-Blocher: «100 Millionen Chinesen sahen meinen Rauswurf aus dem Bundeshaus»

Aktualisiert

Talk mit Magdalena Martullo-Blocher«100 Millionen Chinesen sahen meinen Rauswurf aus dem Bundeshaus»

Was hält Magdalena Martullo-Blocher von den Russland-Sanktionen, und warum will sie nicht in den Bundesrat? Die SVP-Nationalrätin und Chefin der EMS-Chemie hat Fragen der Community beantwortet.

Das Interview mit Magdalena Martullo-Blocher in voller Länge.

20 Minuten

Darum gehts

Bundesratswahl, Russland-Sanktionen, Unternehmensführung – die 20-Minuten-Community konnte der EMS-Chefin und SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher Fragen stellen. Über 300 Fragen trafen ein.

20 Minuten traf Martullo-Blocher am Montag in Herrliberg. Sie stellte sich den Fragen der Leserinnen und Leser im Rahmen des Formats «Live aus dem Chefbüro».

Eine Auswahl der wichtigsten Fragen und Antworten aus dem Talk siehst du hier in den Videos:

«Ich finde die Klima-Streiks bedenklich»

René: Was halten Sie von den «Klima-Terroristen», die ständig die Strassen blockieren? Welche Möglichkeiten sehen Sie, um diese Leute zur Vernunft zu bringen?

Martullo-Blocher: «Sie wollen Aufmerksamkeit, das gelingt ihnen auch. Aber ich finde es bedenklich, wenn Gesetze nicht mehr durchgesetzt werden. Dass Aktivisten egoistisch die Eigeninteressen über die aller anderen setzen, das geht nicht. Wir haben eine Demokratie in der Schweiz.»

«Ich bin für absolute Neutralität»

Frage: Finden Sie es richtig, dass die Schweiz die Sanktionen gegen Russland mitträgt?

Martullo-Blocher: «Ich bin völlig für absolute Neutralität, auch wirtschaftlich. Wir hatten immer riesige Vorteile mit der Neutralität und können eigenständig sein. Wenn wir auch noch im Krieg mit Waffen tätig sind, es gibt ja viele Kriege weltweit, dann gehen unsere Söhne noch zum Kämpfen. Als kleine Schweiz müssen wir unabhängig bleiben.»

«Der Staat soll den Leuten nicht sagen, wie sie zu leben haben»

Rudolf: Der Staatsapparat wird laufend ausgebaut, mit Tausenden neuen Mitarbeitern. Sollte man den Staat nicht führen wie eine Firma?

Martullo-Blocher: «Der Staat sollte effizienter sein, er sollte tun, was das Volk ihm delegiert. Er soll nicht alles dominieren und den Leuten sagen, wie sie zu leben haben. Er ist im Auftrag des Volkes im Einsatz.»

«Ich wusste, dass man mich in die Pfanne haut»

Lars: Stört es Sie, dass Sie oft auf «you dreamer du» angesprochen werden? Oder sind Sie etwas stolz, da ihr Satz Kult-Status erreicht hat?

Martullo-Blocher antwortet: «Mit dem lebe ich jetzt. Es war ein TV-Beitrag, der auch sehr perfide zusammengeschnitten wurde, es hat nicht genauso stattgefunden, man hat es wild durcheinander eingeblendet. Ich wusste, dass sie mich in die Pfanne hauen, aber wenigstens waren die Mitarbeiter geschützt. Das ist aber gar nicht mein meistgesehenes Video. Als ich mit der Maske aus dem Nationalrat rausgeworfen wurde, sahen das Video über 100 Millionen Personen in China!»

Im März 2020, zu Beginn der Corona-Krise, musste Martullo-Blocher das Parlament verlassen, weil sie eine Maske trug. Nationalratspräsidentin Isabelle Moret verbot ihr damals das Tragen der Schutzmaske.

«Ich mache jedes Jahr Schulungen zu den 7 Thinking Steps»

Marc: Kommen die 7 Thinking Steps im Unternehmen immer noch zur Anwendung?

Martullo-Blocher: «Selbstverständlich. Die 7 Thinking Steps sind ein wichtiger Erfolgsfaktor, aber keine Hexerei. Es ist eine Problemlösungsstruktur. Jeder Mitarbeiter bekommt eine Grundschulung und ich mache jedes Jahr Fortgeschrittenen-Schulungen.»

«Andere können besser in den Bundesrat als ich»

Sophie: Warum werden Sie nicht Bundesrätin? Der Schweiz würde das so gut tun. 

Martullo-Blocher: «Die SVP hat als einzige Partei das Anrecht auf einen zweiten Bundesratssitz. Wir haben viele gute Leute. Ich habe 2700 Mitarbeitende mit Familien, die sind auf mich angewiesen. Andere können besser in den Bundesrat. Wenn die Schweiz als Land sonst unterginge und niemand da wäre, dann würde ich vielleicht anders entscheiden. Aber in so einer Lage sind wir glücklicherweise nicht.»

Das ist Magdalena Martullo-Blocher

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