Schneider-AmmannMillionen im Ausland gebunkert – steuerfrei
Der Schweizer Wirtschaftsminister soll während seines VR-Präsidiums der Manilux S. A. ein Millionenvermögen in Luxemburg parkiert haben – steuerfrei.

Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann.
Erst letzte Woche geriet die Ammann-Gruppe in die Schlagzeilen, als die Sendung «Rundschau» des SRF bekannt machte, dass das Unternehmen unter Johann Schneider-Ammann über 250 Millionen Franken im Steuerparadies Jersey deponiert hatte. Vor seiner Wahl zum Bundesrat hatte er das Geld wieder in die Schweiz transferiert.
Die Berner Steuerbehörden leiteten eine Untersuchung ein. Und schlagen rund um die Ammann-Gruppe ein weiteres Kapitel auf. Wie der «Tages-Anzeiger» heute berichtet, präsidierte Schneider-Ammann 14 Jahre lang den Verwaltungsrat der Luxemburger Manilux S. A. (später Manilux Holding S. A.), die in einigen Punkten einer Briefkastenfirma glich.
Laut eines ehemaligen Verwaltungsratmitglieds hatte Manilux weder in Luxemburg noch andernorts Angestellte. Demnach hatte die Firma auch keine eigenen Büros in dem Kleinstaat. In der Offshore-Gesellschaft deponierte die Ammann-Gruppe über Jahre rund 230 Millionen Franken – steuerfrei. Dabei sagte der FDP-Bundesrat noch kurz vor seiner Wahl, es sei «unlauter», Vermögen steuerfrei im Ausland zu bunkern.
Offenbar weisen die Manilux-Unterlagen Indizien auf, dass das Vermögen nicht vor Ort in Luxemburg verwaltet wurde. Wäre dies tatsächlich vom Hauptsitz in Langenthal aus erfolgt, wäre eine Besteuerung in der Schweiz fällig gewesen. Das Steueramt des Kantons Bern scheine das aber jahrelang akzeptiert zu haben, schreibt die Zeitung.
Geld nach Jersey transferiert
Eigentlich ist die Fiskalpraxis gegenüber ähnlichen Offshore-Konstrukten wie Manilux seit über zehn Jahren verschärft. Die Gesellschaft wurde aber erst 2007 aufgelöst, die Millionen ins britische Jersey verschoben, wo sie gemäss der «Rundschau» erneut in einer Offshore-Gesellschaft landeten. 2012 wurde Schneider-Ammann in den Bundesrat gewählt.
Weder der 61-Jährige noch die Ammann-Gruppe wollten auf Anfrage des «Tages-Anzeigers» Stellung nehmen. Letztere hielt fest, dass ihre Gesellschaften «zu jedem Zeitpunkt offen deklariert» waren und «konform mit den schweizerischen und den lokal geltenden Gesetzgebungen».