Schwere Regenfälle in ChinaMindestens 25 Menschen kommen bei Überschwemmungen ums Leben
Die Wassermassen in China verwandeln mehrspurige Strassen in reissende Ströme. In einer überfluteten U-Bahn werden Hunderte Menschen eingeschlossen. Von mindestens 25 Todesopfern ist bislang die Rede.
Die schwersten Regenfälle seit Jahrzehnten haben in der zentralchinesischen Millionenmetropole Zhengzhou massive Überschwemmungen verursacht. Wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete, wurden mindestens 25 Tote gefunden.
Hunderte Personen waren wegen der Überschwemmungen in einer U-Bahn gefangen. Es gab mindestens 12 Tote. Es wurden weitere Opfer befürchtet. Die Rettung von Menschenleben habe «oberste Priorität», wurde Chinas Präsident Xi Jinping von Staatsmedien zitiert.
Laut Meteonews sind in Zhengzhou innerhalb eines Tages über 600 Milimeter Regen vom Himmel geprasselt – 200 davon alleine in einer Stunde. Zum Vergleich: In Zürich oder Bern gab es in diesem Monat bis jetzt total rund 150 Milimeter Regen.
Tausende Feuerwehrleute und Soldaten waren im Einsatz, um den Menschen in der Stadt zu helfen. Auf Videos war zu sehen, wie sich mehrspurige Strassen zum Teil in reissende Flüsse verwandelt hatten. Autos schwammen in den Fluten. Die Wasser- und Stromversorgung war vielerorts unterbrochen. Der Verkehr wurde lahmgelegt.
Über 10’000 Menschen evakuiert
Bei Evakuierungen wurden mehr als 100’000 Menschen in Sicherheit gebracht. Unter ihnen waren auch rund 600 schwerkranke Patienten aus einem Krankenhaus der Zhengzhou Universität. Der Strom in der Klinik war ausgefallen. Auch waren Hunderte Gäste in einem Hotel gestrandet. Im Süden von Zhengzhou brach in den frühen Morgenstunden des Mittwochs (Ortszeit) der Damm des Guojiaju Wasserreservoirs, wie das Staatsfernsehen berichtete. Details wurden zunächst nicht bekannt. Es war von den stärksten Regenfällen seit Beginn der Aufzeichnungen die Rede. «Solche Regenfälle gibt es normalerweise nur einmal in 100 Jahren. Die Lage ist düster», berichtete der Krisenstab der neun Millionen Einwohner zählenden Provinzhauptstadt von Henan laut «China Daily».
In Staatsmedien und im Kurznachrichtendienst Weibo zirkulierten auch Videos von dramatischen Rettungsaktionen, bei denen Menschen aus reissenden, braunen Fluten gerettet wurden. Internetnutzer beklagten allerdings, dass die staatliche Zensur auch Beiträge löschte.
Taifun löste Überschwemmungen aus
Die ungewöhnlich heftigen Regenfälle in Henan wurden von Taifun «In-Fa» ausgelöst. Der Wirbelsturm sorgte auch in den Provinzen Zhejiang und Fujian für Unwetter. Die Provinz Henan wird bereits seit vergangener Woche von schweren Regenfällen heimgesucht. Die Wasserstände von Zuflüssen des Gelben Flusses und des Haihe Flusses überschritten Alarmstufen, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua. Die Schäden für die Landwirtschaft gehen in die Millionen.
Schwere Unwetter wurden auch aus Südchina gemeldet, wo in der Provinz Guangdong ein weiterer Taifun mit dem Namen «Cempaka» mit Windgeschwindigkeiten bis zu 110 Stundenkilometern bei der Stadt Yangjiang auf Land traf. Auch im Norden Chinas gab es in der Inneren Mongolei schwere Überschwemmungen. Der Wetterdienst warnte am Mittwoch erneut vor heftigen Regenfällen in vielen Provinzen.
Vor allem im Süden Chinas kommt es in den Sommermonaten immer wieder zu schweren Überschwemmungen, die zahlreiche Opfer und hohe ökonomische Schäden zur Folge haben. Viele Todesfälle kommen auch durch Erdrutsche zustande.
Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?
Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Verband Schweizerischer Jüdischer Fürsorge, Tel. 044 206 30 67
Lifewith.ch, für betroffene Geschwister
Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen