«Höhle der Löwen»Sprudelwasser to go – Aarauer Start-up schlägt 800’000 Franken-Angebot aus
Für ihr Start-up bottleplus, mit dessen Trinkflasche man überall Sprudelwasser herstellen kann, hätten zwei ETH-Absolventen gleich von vier «Löwen» ein Investment bekommen.
Darum gehts
Unterwegs auf Knopfdruck aus jedem beliebigen Trinkwasser Sprudelwasser herstellen zu können: Das verspricht das Start-up bottleplus der beiden Aarauer Christian Käser und Linus Lingg. Die ETH-Absolventen in Umweltingenieurwissenschaften und Robotik haben eine modulare Trinkflasche entwickelt, wobei der untere und abnehmbare Teil der Flasche zuhause an einer Ladestation mit CO2-Gas befüllt wird. Ist der sogenannte Carboniser voll, ist es möglich, mit der Flasche über fünf Liter Wasser mit Kohlensäure herzustellen.
Die wiederverwendbare Flasche wird in der Schweiz und in Deutschland hergestellt und kommt ohne Einwegplastik aus. «Alleine in der Schweiz wird jährlich eine Kette an PET-Flaschen, die mehr als einmal um die Erde reicht, nicht rezykliert», sagt Käser. Mineralwasserflaschen machten einen wesentlichen Bestandteil dieser Menge aus. Um dieses Problem zu lösen, hätten er und Lingg seit September 2020 bottleplus entwickelt und dafür sogar ihre Jobs aufgegeben.
Weitere Module geplant
«Im Moment muss man für Sprudelwasser unterwegs halt immer ein PET-Fläschli kaufen», sagt Käser. Das sei umwelttechnisch suboptimal, keine bequeme Lösung und auf die Dauer sehr teuer. Nach dem Erwerb des bottleplus Systems kostet ein Liter Sprudel aus der Flasche nur noch rund 15 Rappen. «So ist es möglich, das qualitativ hochwertige Schweizer Leitungswasser zu jeder Zeit und überall in Sprudelwasser zu verwandeln und dabei noch den Plastikverbrauch zu minimieren.»
Auf den Markt kommen wird die erste Generation der Trinkflasche voraussichtlich im März 2023. Bereits jetzt kann das System inklusive einer Flasche für gut 180 Franken auf der Website vorbestellt werden. «In Zukunft sind weitere Module geplant, mit welchen man beispielsweise Wasser reinigen oder Wasser mit Geschmack herstellen kann.»
Firma hat neuen Investor gefunden
In der Fernsehsendung «Die Höhle der Löwen Schweiz», in welcher Jungunternehmerinnen und -unternehmer ihre Businessideen vorstellen, schlug die Idee ein: «Dieses Produkt müsste es eigentlich bereits seit Langem geben», sagte etwa der Investor Tobias Reichmut, Mitgründer der Crypto Finance AG. Auch drei andere Investoren – Roland Brack von der Onlinehandelsplattform Brack.ch, Tech-Unternehmerin Bettina Hein und Investmentfirmen-Inhaber Jürg Schwarzenbach – waren von der Idee begeistert und wollten für je 200’000 Franken je 3,5 Prozent der Firma erwerben.
Käser und Lingg entschieden sich im Anschluss an die Sendung jedoch gegen die 800’000 Franken-Beteiligung. «Es hat sich eine weitere Option aufgetan, die uns nach sehr fruchtbaren Gesprächen etwas mehr zugesagt hatte», so Käser.
Der Grossteil des Geldes fliesst in das Setup für die Massenproduktion der Flasche selbst. Mit dem restlichen Geld wollen sie nun das Produkt vermarkten und das Team vergrössern. «Diese Finanzierungsrunde war ein wichtiger Schritt um unsere Idee zu verwirklichen», so Käser. Die grösste Hürde für ein Start-up wie bottleplus, das ein Hardware Produkt herstellt, sei Geld. «Die Kosten sind von Anfang an hoch, weil man Prototypen fertigen und das Produkt massenproduktionstauglich machen muss.»
Was trinkst du lieber: Wasser mit oder ohne Kohlensäure?
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