GC-Shootingstar Ana Markovic im grossen Interview

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GC-Shootingstar Ana Markovic«Mir gefällt es, als schönste Fussballerin der Welt bezeichnet zu werden»

GC-Stürmerin Ana Maria Markovic sorgt auf und neben dem Platz für Furore. 20 Minuten hat die 22-Jährige zum Interview getroffen.

 Ana Maria Markovic ist Fussballerin bei den GC-Frauen.
Mit den Zürcherinnen liegt Markovic nach der Vorrunde auf Platz drei der Women’s Super League.
Zuletzt debütierte die 22-Jährige für die kroatische Nationalmannschaft und schoss dabei gleich ihr erstes Länderspieltor.
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Ana Maria Markovic ist Fussballerin bei den GC-Frauen.

20min/Michael Scherrer

Darum gehts

Ana Maria Markovic, Sie haben die Vorrunde mit GC auf dem dritten Platz abgeschlossen. Zufrieden damit?

Ja, wir sind sehr zufrieden. Wir haben fast alles gewonnen und können stolz auf uns sein.

Was ist nun das Ziel in der Rückrunde?

Unser Ziel? Ja, Erster werden natürlich… (Lacht). Nein, wir müssen einfach so weitermachen wie bisher und uns als Team noch mehr zusammenschweissen, damit wir weiterhin viel Erfolg haben.

Sie sind nicht nur bei GC aktiv, sondern waren im Spätherbst auch erstmals bei der kroatischen Nationalmannschaft dabei. Wie ist es zu dem Aufgebot gekommen?

Darüber wird sehr viel geredet. Ich denke, die Medien spielten da eine grosse Rolle. Ich bin quasi auf dem ganzen Balkan in den Zeitungen und Portalen kursiert. In Serbien, Kroatien und Bosnien war ich überall in den Medien; mittlerweile auch in Österreich und Griechenland. Als ich bei der Nationalmannschaft war, wollten plötzlich etwa 25 Journalisten zu mir, um mich im Mannschaftshotel zu interviewen. Da intervenierte dann der Verband, damit ich mich auf den Fussball konzentrieren konnte.

Eine serbische Zeitung beschrieb Sie als «blonde Bombe», ein anderes Medium als «schönste Fussballerin der Welt». Was löst das in Ihnen aus?

Mir haben die Artikel gefallen, in denen ich als die schönste Fussballerin oder als eine der Schönsten bezeichnet wurde, weil es mich freut zu hören, dass ich schön bin. Dann sind aber auch Zeitungsartikel erschienen, in denen ich als die sexiest Fussballerin beschrieben wurde. Das hat mir nicht so gepasst. Auch wegen meiner Familie. Ich finde, man muss aufpassen, was man über einen Mensch schreibt. Vor allem, wenn man ihn nicht kennt. Es ist aber insgesamt nicht so schlimm gewesen.

Was hat Sie denn genau gestört an diesen Artikeln? Fühlten Sie sich zu stark auf Ihr Aussehen reduziert?

Ja, es war genau das. Danach haben mir viele Leute geschrieben und sich als irgendwelche Manager ausgegeben, dabei weiss ich genau, was die von mir wollen. Die haben mich noch nie Fussball spielen gesehen und schauen nur aufs Äussere. Das finde ich mega schade. Ich finde, solche Leute sollten sich vorher besser informieren und schauen, was ich fussballerisch leiste. Viele haben mir auch das Gefühl gegeben, dass ich ja hübsch sei und dass man bloss deswegen etwas aus mir auf Social Media machen könne und sie damit Geld verdienen wollen.

«Mein absoluter Lieblingsspieler ist Cristiano Ronaldo, weil er einfach so diszipliniert ist.»

Denken Sie also, Sie wurden hauptsächlich wegen ihres Aussehens für die Nationalmannschaft aufgeboten?

Nein, bei der Nationalmannschaft selbst lief alles sauber. Sie hatten mir ein professionelles Gefühl vermittelt und meine fussballerischen Leistungen auch mittels Youtube-Videos studiert gehabt. Die Verantwortlichen beim kroatischen Verband haben es sehr gut gemacht.

Sie sind in der Schweiz geboren, leben hier. Warum spielen Sie nicht für die Schweiz?

Ehrlich gesagt habe ich nicht einmal den Schweizer Pass. Deswegen wäre es für mich momentan noch gar nicht möglich gewesen, für die Schweiz zu spielen, auch wenn ich den Pass nun beantragen werde. Ich hätte mich aber auch so trotzdem für Kroatien entschieden. Schon als Kind bin ich immer im Kroatien-Trikot herumgelaufen. Es bedeutet mir schon sehr viel für dieses Land zu spielen.

Auch Sevilla-Star Ivan Rakitic kam in der Schweiz auf die Welt und spielte dann für Kroatien. Sind er oder z.B. Luka Modric oder die Schweizerin Ramona Bachmann Vorbilder für Sie?

Modric ist sicher ein grosses Vorbild für mich. Er ist ein Weltfussballer und repräsentiert Kroatien. Bei den Frauen gibt es viele gute Spielerinnen, wie z.B. Bachmann. Mein absoluter Lieblingsspieler ist aber Cristiano Ronaldo, weil er einfach so diszipliniert ist. Ich finde es mega wichtig, dass man im Sport einfach alles gibt und ein gutes Mindset hat wie er.

«Ich möchte den gleichen Weg einschlagen wie Alisha Lehmann, aber auf eine andere Art.»

Wie sieht bei Ihnen die Karriere-Planung aus? Haben Sie auch die Ambitionen, den Schritt ins Ausland zu wagen?

Auf jeden Fall ist das Ausland ein Thema. Ich hatte auch schon Angebote gehabt, aber ich bin momentan noch in der Schule bis im Sommer und möchte zuerst meine Berufsmaturität abschliessen. Dann schaue ich weiter. Bildung ist mir mega wichtig im Leben. Als Kind habe ich zehn Jahre Kunstturnen gemacht und mich gar nicht mit einer Fussball-Karriere beschäftigt. Dann begann ich mit 14 Jahren Fussball zu spielen und habe gemerkt, dass ich gar nicht so schlecht bin.

Sie werden oft mit Alisha Lehmann verglichen, die ebenfalls mit Fussball und Social Media erfolgreich ist. Schmeichelt Ihnen dieser Vergleich und streben Sie einen ähnlichen Karriereweg wie sie an?

Ich finde es «crazy», was Alisha alles erreicht hat und bewundere sie dafür. Ich möchte den gleichen Weg einschlagen wie sie, aber auf eine andere Art. Sie hat auf ihrem Instagram-Account sehr viele Bilder aus dem Fussball und dem Lifestyle-Bereich, ich aber arbeite neben dem Sport auch noch als Model.

Wenn Sie sich entscheiden müssten, einmal in Mailand an der Fashionshow als Model zu laufen oder einen Vertrag als Fussballerin in der Premier League bei einem Top-Club wie Chelsea zu erhalten, was würden Sie wählen?

Definitiv den Vertrag mit Chelsea natürlich!

Wie erklären Sie sich, dass Sie innert weniger Monaten relativ viele Follower auf Social Media (über 50’000 auf Instagram) dazu gewonnen haben?

Schwierig zu sagen. Ich denke, die Kombination Fussball, Frau, Schönheit gibt es noch nicht so oft auf dieser Welt. Fitnessmodels oder andere Models gibt es mittlerweile ganz viele, dass interessiert die Leute doch gar nicht mehr.

Sie zeigen sich auf gewissen Bildern auch im Bikini oder mit wenig Bekleidung. Wo würden Sie die Grenze ziehen? Wie würden Sie z.B. auf ein Playboy-Angebot reagieren?

Ich hatte zuletzt schon auch etwas provokante Fotos gepostet, aber ich würde niemals irgendwo nackt posieren. Damit könnte ich nicht leben - schon wegen meiner Familie nicht.

Eine Studie hat 2019 gezeigt, dass fast jede zweite Frau schon mal ungefragt/unaufgefordert ein Penisfoto zugeschickt bekommen hat. Haben Sie das auch schon erlebt?

Da kommen schon ein paar solche Bilder, das ist richtig hässlich. Ich weiss nicht, wieso ein Mensch so was macht, aber ich mache mich mit Kolleginnen einfach nur lustig darüber. Manchmal kommen auch so komische Nachrichten von Leuten, die schreiben, dass sie mir dienen wollen und z.B. die Nocken meiner Fussballschuhe nach dem Training putzen wollen.

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