Mit der Bienen-Bibel gegen das Bienensterben

Aktualisiert

Professor BienleinMit der Bienen-Bibel gegen das Bienensterben

Im weltweiten Kampf gegen das Bienensterben haben Schweizer Forscher ein neues Standardwerk veröffentlicht. Das «Beebook» kann über Internet ständig angereichert werden.

Allein im letzten Winter starben in der Schweiz rund 100'000 Bienenvölker, etwa die Hälfte der Bienen im Land.

Allein im letzten Winter starben in der Schweiz rund 100'000 Bienenvölker, etwa die Hälfte der Bienen im Land.

«BEEBOOK»: So heisst ein Buch, das die Erkenntnisse der besten Bienenforscher der Welt vereint und zum Standardwerk im Kampf gegen das weltweite Bienensterben werden soll. Zwei der drei Herausgeber arbeiten in der Schweiz.

Bei ihnen handelt es sich um Vincent Dietemann vom Zentrum für Bienenforschung der Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux des Bundes (ALP) und um den ersten Bienenprofessor der Schweiz, Peter Neumann von der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern.

«Anlässlich eines internationalen Kolloquiums in Bern im Jahr 2009 realisierten wir, dass es unmöglich war, die Resultate der Forscher aus aller Welt zu vergleichen»: So beschreibt Dietemann auf Anfrage, wie es zum Buchprojekt kam.

Seither haben nun mehr als 200 Forscher aus 25 Ländern die rund 30 Kapitel des «BEEBOOK» geschrieben und füllen damit in drei Bänden rund 1000 Seiten. Ein Teil davon ist in der Fachzeitschrift «Journal of Apicultural Research» bereits im Internet erschienen.

Die gesammelten Erkenntnisse der weltbesten Bienenforscher - also sozusagen eine «Bienen-Bibel» - erscheinen in Buchform im April (Bände 1 und 2) und im kommenden Jahr (Band 3).

Der dritte Herausgeber neben Dietemann und Neumann ist Jamie Ellis von der Universität von Florida in den USA. «BEEBOOK: Standard Methodologies for Apis Mellifera Resarch»: So lautet der exakte Titel des in englischer Sprache erscheinenden Wälzers.

Ein sich weiterentwickelndes Buch

Konzipiert ist das Buch als praktisches Handbuch für Wissenschaftler in aller Welt. Es soll ihnen eine Übersicht über die heute vorhandenen Methoden im Kampf gegen das Bienensterben geben.

«Das Projekt BEEBOOK› ist in mehreren Punkten innovativ», sagt Vincent Dietemann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. So soll sich das Werk weiterentwickeln: «Die Forscher können per Internet Kommentare anbringen, so dass wir das Buch ständig verbessern und mit neuen Erkenntnissen anreichern können.»

Vorbild für das «BEEBOOK» war das «Red Book», ein Buch, das das vorhandene Wissen über die Fruchtfliege vereint.

Finanziert wird das Buch durch das Forschungsnetz «COLOSS», ein von der Europäischen Union und der Ricola-Stiftung getragenes Programm. Sein Ziel ist es, eine Erklärung für die massiven Verluste von Bienenvölkern weltweit zu liefern und das Bienensterben zu verhindern. Neumann leitet seit 2008 dieses Netz.

Massives Bienensterben im letzten Winter

Allein in der Schweiz starb im Winter 2011/12 die Hälfte der Bienen - rund 100'000 Bienenvölker. Das bedeutet für die Imker einen finanziellen Verlust von rund 25 Mio. Franken.

Die Verluste im aktuellen Winter dürften geringer ausfallen, genaue Zahlen werden aber erst im Frühling vorliegen. Für die Forscher gilt es aber in jedem Fall, die Anstrengungen im Kampf gegen das Bienensterben zu verstärken. (sda)

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