Versteckte StromfresserMit diesen Tipps kannst du locker bis zu 50 Prozent Strom sparen
Das Stromspar-Potenzial der Hälfte aller Schweizer Haushalte liegt bei über 50 Prozent. Eine Menge Energie verpufft durch versteckte Stromfresser. Doch mit welchen Mitteln lässt sich am effizientesten Strom sparen?

Versteckter Stromfresser: Ein Game-PC muss während des Spielens auf Höchstleistung laufen. Da er auch im Standby-Modus viel Strom frisst, sollte er nach dem Spiel abgestellt werden.
Getty ImagesDarum gehts
Energiesparen ist in aller Munde und derzeit das Thema Nummer eins in den Medien. Ob die prophezeite Mangellage wirklich eintreffen wird, muss sich zwar noch erweisen. Stromsparen ist jedoch auch aus einem anderen Grund wichtig: Vermeidung von unnötigen CO2-Emissionen.
Stromspartipps gibt es im Internet jedoch fast so viele wie Lithiumkristalle in einer alten Batterie. Nicht alle sind gleich effizient: Manche bringen nicht viel im Verhältnis zum Aufwand. «Energiesparen ist für viele keine Herzensangelegenheit», weiss Thomas Häusler, Projektleiter Klima und Energie bei WWF. Es sei deshalb wichtig, beim Sparen persönliche Prioritäten zu setzen. Das Sparpotenzial der Hälfte aller Haushalte liege bei über 50 Prozent.
Er rät auch dazu, «spielerisch» vorzugehen – indem man sich zum Beispiel überlegt, wo sich im Haushalt die versteckten Stromfresser verbergen. «Man macht überraschende Entdeckungen», sagt er und nennt als Beispiele Aquarien und Wasserbetten, bei denen man sich oft nicht bewusst sei, dass sie regelmässig heizen. Welche Stromsparmassnahmen bringen also wirklich was?
Versteckte und vergessene Stromvernichter
Heute besitzen viele einen Server (NAS), um Musik und Fotos zu streamen. Oft aber läuft das Gerät ungenutzt. Viele NAS lassen sich deshalb zeitgesteuert ein- und ausschalten. Noch besser schaltest du es nur dann ein, wenn du es wirklich braucht. Die Stereoanlage muss ebenfalls nicht nonstop laufen.
Ein Stromfressmonster ist auch der Game-PC – vor allem, wenn er durchgängig an ist. Während des Gamens muss er auf Hochleistung laufen. Ist der letzte Gegner aber ins binäre Nirvana geschickt, solltest du auch die Gamekiste ausknipsen.
Grundsätzlich gilt: Alles, was in der Nacht leuchtet, deutet auf einen potenziellen Stromfresser hin, der nutzlos läuft. Verwende Zeitschaltuhren, damit du nicht immer ans Ausschalten denken musst.
Beim Warmwasser geht die Energie baden
Die Warmwasser-Aufbereitung ist einer der grössten Stromverbraucher. Nur schon, wenn du im Winterhalbjahr fünf Minuten mit einer mit Sparbrause duschst, statt zweimal wöchentlich zu baden, sparst du 5500 Liter Wasser und 300 Kilowattstunden Energie.
Beim Wäschewaschen reicht mit den heutigen Waschmitteln eine Temperatur von 30 Grad. Um allfällige Bazillen zu killen, sollte die Maschine einmal monatlich aber auf 60 Grad laufen – zum Beispiel bei jeder ersten Wäsche des Monats.
Der Tumbler braucht im Vergleich zum Aufhängen der Wäsche 100 Prozent mehr Strom. Ausserdem schont das Trocknen an der Luft die Wäsche. Falls es ohne Tumbler nicht geht, solltest du die Wäsche zuvor möglichst gut schwingen.
Unnötig viel Energie geht beim Wasserkochen verloren, wenn zu viel Wasser geheizt wird. Der Wasserkocher spart gegenüber dem Heizen auf dem Herd 30 Prozent Strom. Mit einer korrekten Füllung lässt sich nochmals enorm viel Strom sparen.
In der Küche
Den tiefsten Stromverbrauch haben Induktionsherde – einen guten Herd solltest du indessen nicht ersetzen. Achte zudem darauf, dass die Pfannenböden eben sind. Viel Energie spart auch der Deckel auf der Pfanne: Das Wasser verdunstet bereits, wenn es warm wird, die Energie verpufft nutzlos. Am meisten Strom spart der Dampfkochtopf.
Oft wird geraten, aufs Vorheizen des Backofens zu verzichten und ihn fünf Minuten vorher abzustellen. Bei 100 Backgängen pro Jahr sparst du bei einem Top-Gerät immerhin etwa 12 kWh und bei einem Ofen der schlechtesten Klasse etwa 40 kWh. Aber noch besser ist der Austausch eines alten Ofens der D-Klasse mit einem neuen A-Gerät. Bei gleicher Backmenge würde so eine Ersparnis von etwa 86 kWh pro Jahr erreicht werden.
Kälte und Wärme
Mobile Kühlgeräte im Sommer sind massive Stromfresser. Ventilatoren brauchen dagegen bis zu 20-mal weniger Strom. Noch besser ist passives Wärmemanagement mit Hilfe der Storen und Lüften in der Nacht.
Im Winter solltest du darauf achten, dass sich vor den Radiatoren keine schweren Vorhänge oder Möbel befinden.
Falls du Geld auf der Kante hast, lohnt sich der Einbau einer Wärmepumpe. Zwar bringen auch neue Fenster und die Isolation der Aussenhülle was, aber wichtiger ist der Umstieg weg von der fossilen Heizung. Viel bringt zudem die verhältnismässig kostengünstige Isolation der Kellerdecke.
Es werde dunkel
Licht verbraucht etwa zehn Prozent des Haushaltstroms. Wenn du eine LED-Glühbirne zehn Minuten ungenutzt brennen lässt, ist der Stromverbrauch vernachlässigbar. Wird ein Treppenhaus aber zwölf Stunden mit beispielsweise acht 4-Watt-LED-Birnen beleuchtet, beträgt der Stromverbrauch 138 Kilowattstunden pro Jahr. Dieselbe Menge alter 60-Watt-Glühbirnen frisst 2060 KWh.
Die Lösung: Ersetze alle Glühbirnen durch LED und installiere Bewegungsmelder. Dann musst du nicht ans Ausschalten denken. Häusler: «Würden nur zehn Prozent der 3,9 Millionen Schweizer Haushalte, die bereits LED nutzen, auf ‹Licht bei Bedarf› wechseln, liessen sich 50 Gigawattstunden Strom sparen.»
Welche Stromspar-Methode ist für dich am sinnvollsten?
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