Luzerner Kantonsspital als Pionier: Mit dieser App erhalten Patienten vollen Einblick in ihre Behandlungen

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Luzerner Kantonsspital als PionierMit dieser App erhalten Patienten vollen Einblick in ihre Behandlungen

Mittels einer neuen App erhalten Patienten des Luks nun detaillierte Einblicke in die Behandlung. Testergebnisse, Arztbesprechungen, Termine, Rechnungen und anderes sind so immer verfügbar. Auch die Berner Inselgruppe wird das System bald einführen. 

Arzt Beat Sonderegger zeigt die App «Mein Luks» in einem Gespräch auf seinem Handy. 
Eine Vorreiterrolle in der Schweiz hat das Luzerner Kantonsspital mit dem Patientenportal «Mein Luks» übernommen.
Einblick in eines der Dokumente auf dem Patientenportal.
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Arzt Beat Sonderegger zeigt die App «Mein Luks» in einem Gespräch auf seinem Handy. 

Luzerner Kantonsspital Luzern 

Darum gehts 

Auch in der medizinischen Behandlung kommt man nicht mehr um die Digitalisierung herum: Eine Vorreiterrolle in der Schweiz hat das Luzerner Kantonsspital mit dem Patientenportal «Mein Luks» übernommen. Das Spital spricht von einer Erfolgsgeschichte: In der Zwischenzeit sind über 137’000 Patienten und Patientinnen auf dem Portal registriert. Über die App des Portals können Patienten und Patientinnen an allen Standorten des Luks rund um die Uhr durch ihre Behandlung begleitet werden. Zugriff gibt es etwa auf die persönlichen Medikationen, Testresultate und Befunde, Behandlungsschritte und Arztberichte sowie Rechnungen. Vor Arztterminen sind auch Checklisten vorhanden, die für die Vorbereitung hilfreich sind, eine Übersicht der Termine und die Möglichkeit, solche zu buchen. Auch gibt es im Bereich der Nachrichten für Patienten und Patientinnen die Möglichkeit zum Chatten mit dem Betreuungsteam oder bei der Organisation bei Impfterminen. «Sehr hilfreich war die App mit den Covid-19-Tests und -Impfungen», schreibt das Luks auf Anfrage. Dies bestätigen wohl auch die 1,7 Millionen Zugriffe auf «Mein Luks» im Jahr 2021. Eingeführt wurde das System stufenweise seit November 2019.

«Mit etwas technischer Affinität ist das System leicht zu bedienen»

Jeder Patient und jede Patientin kann persönlich entscheiden, ob er oder sie «Mein Luks» benutzen will oder nicht. Für ältere Personen oder Kinder können Stellvertretende auf das Portal zugreifen. «Mit ein bisschen technischer Affinität ist der Umgang mit dem Portal einfach und ich war von dieser Möglichkeit begeistert», sagt eine Frau, die Patientin des Luks war. Auch die Sicherheit des Portals erachtet sie als sehr gut. Diese wird durch sichere Aktivierungscodes, persönliche Usernamen und Kennwörter kontrolliert. Ohne Kennwort gibt es keinen Zugriff. Ausserdem findet eine zweistufige Authentifizierung statt, indem ein zweiter Code per SMS oder E-Mail beim Benutzenden eingeht und bei jeder Anmeldung neu im System eingegeben werden muss. «Mir gefiel vor allem, dass ich auch Ergebnisse von Besprechungen unter den behandelnden Ärzten nachlesen konnte, weil ich diese Transparenz schätze», sagt die Frau weiter. Wenn schlechte Nachrichten überbracht werden müssen, werden diese immer zuerst mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin besprochen. Solche kritischen, schriftlichen Neuigkeiten werden verzögert freigeschaltet, aber letztlich ist die ganze Patientenakte einsehbar.  

Das Luzerner Kantonsspital hatte ausserdem im Herbst 2019 sein neues internes System eingeführt, das beim Luks «Lukis» genannt wird. Darin werden alle medizinischen und pflegerischen Tätigkeiten rund um die Behandlung der Patienten und Patientinnen dokumentiert. Das System wird von der Firma Epic in den USA hergestellt. Epic bietet auch die technischen Voraussetzungen für das Patientenportal an, das beim Luzerner Kantonsspital «Mein Luks» genannt wird. 

Insel Gruppe profitiert von Erfahrungen des Luks 

Nun entwickelt die Insel Gruppe in Bern die digitale Medizin entscheidend weiter und führt 2024 ein neues Klinikinformations- und Steuerungssystem «Kiss» ein. Anfang 2022 ist das Einführungsprojekt gestartet. «Wie das Luzerner Kantonsspital hat sich auch die Insel Gruppe für den Systemhersteller Epic aus den USA entschieden. Mit der Einführung von Epic werden alle Medizinbereiche, Standorte, Kliniken und Berufsgruppen der Insel Gruppe miteinander digital vernetzt – darüber hinaus ist die Insel Gruppe bestrebt, sich auch mit ihren Patienten und Patientinnen zu vernetzen. «Es ist geplant, mit der Einführung von Epic auch das Patientenportal und die App in grösstmöglichem Umfang anzubieten», so Petra Ming, Mediensprecherin der Insel Gruppe weiter.

Die Insel Gruppe kann dabei durchaus von den Erfahrungen des Luks profitieren. Das Luks arbeitet sehr eng mit dem Inselspital zusammen. «So haben wir deren Projektverantwortlichen Unterlagen zu Konzepten und Grundinstallationen zur Verfügung gestellt. Neben dem intensiven Austausch zwischen den Kliniken beider Häuser hat das Luks noch ein Beratungsmandat für generelle Projektthemen», schreibt das Luks auf Anfrage und ergänzt: «Es ist im Interesse aller Spitäler, laufend Erfahrungen austauschen und voneinander lernen zu können. Das Luks hat seinerzeit ebenfalls von Mitbewerbern aus dem Ausland profitieren können.»  

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