Herkunft ÄgyptenDeutsche warnen vor giftigen Kartoffeln – in der Schweiz kein Problem?
Wegen Rückständen von Pflanzenschutzmitteln werden in Deutschland etliche Kartoffelsorten aus dem Verkehr gezogen. In der Schweiz gibt es (noch) Entwarnung.
Kartoffeln: Darum gehts
In Deutschland ziehen Supermärkte Kartoffeln aus Ägypten aus dem Verkehr.
Im Schweizer Detailhandel ist es (bislang) nicht zu einer Rückrufaktion gekommen.
Die Pflanzenschutzmittelverordnung werde zurzeit gerade an die EU angeglichen, heisst es beim Bund.
Das Thema wird auf Tiktok gerade weichgekocht: In Deutschland ist ausgerechnet das Grundnahrungsmittel Kartoffel von einer grösseren Rückruf-Aktion betroffen. Konkret geht es um Speisefrühkartoffeln aus Ägypten, die unter anderem von den Supermarktketten Edeka, Netto, Rewe oder Penny zurückgerufen werden.
Das Problem: Die Produkte weisen hohe bzw. zu hohe Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, unter anderem Glyphosat, aus. Die Lebensmittelbehörde rät vom Verzehr ab, weil eine gesundheitliche Beeinträchtigung nicht vollständig ausgeschlossen werden könne.
Aldi untersucht, Coop sichert sich ab
In der Schweiz gab es bisher keine Rückrufe. 20 Minuten fragt dennoch bei den Schweizer Detailhändlern nach, schliesslich wird die beliebte Knolle auch bei uns immer wieder aus Ägypten importiert. Während Lidl nach eigenen Angaben zurzeit keine ägyptischen Kartoffeln im Sortiment führt, ist dies bei Aldi Suisse und Coop der Fall.
Bei Aldi heisst es auf Anfrage, die aktuellen Untersuchungen seien unauffällig gewesen. Trotzdem werde man die Meldungen aus Deutschland zum Anlass nehmen, «Kartoffeln aus Ägypten verstärkt zu untersuchen». Bei Coop habe man sogar Kontakt mit dem Lieferanten aufgenommen und sich versichern lassen, keine der betroffenen Lieferungen anzubieten.
Bei der Migros biete man zurzeit nur online den Import aus dem Nahen Osten an, dieser sei aber nicht von den Schadstoffen betroffen.
Isst du oft Kartoffeln?
Beim Bund weiss man von nichts
Hat die Schweiz also glücklicherweise bislang nicht in den sauren (Herd-)«Öpfel» gebissen? Für Rückrufe und öffentliche Warnungen zuständig wäre das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV – in Zusammenarbeit mit den zuständigen Kantonschemikern und betroffenen Unternehmen.
Dort heisst es auf Anfrage, bislang habe es keinen Anlass für einen Rückruf gegeben. Dies, obwohl man via dem europäischen Schnellwarnsystem RASFF im steten Austausch mit EU-Mitgliedstaaten sei.
Sind die Höchstwerte bei uns höher?
Es drängt sich die Frage auf, ob erlaubte Höchstwerte für Rückstände einzelner Pflanzenschutzmittel bei uns höher sind als in der EU – und die Kartoffeln deshalb bei uns nicht aus dem Verkehr gezogen werden. Dies sei durchaus möglich, heisst es.
Allerdings befinde sich die Pflanzenschutzmittelverordnung in der Revision: «Das Zulassungsverfahren der Schweiz soll sich an das der EU angleichen. Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln sollen hierzulande als genehmigt gelten, wenn sie es in der EU sind.»
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