Pilze, Bakterien, KrebsMit Shellac können Sie Ihre Nägel ruinieren
Nicht nur im Sommer ist Shellac, der bis zu vier Wochen halten soll, verlockend. Aber wie gut ist dieser Lack für die Nägel?
Wer seine Fingernägel farbig mag, muss bei herkömmlichem Nagellack vor allem geduldig sein. Denn bis Unterlack, Farbe und Top-Coat getrocknet sind, vergeht einige Zeit. Und das ist noch nicht alles. Denn so lange das Auftragen dauert, so schnell nutzt sich der Lack auch wieder ab – und die Prozedur beginnt von vorn.
Deshalb setzen viele Frauen statt auf normalen Nagellack auf die deutlich länger haltbare und zurzeit angesagte Shellac-Variante (siehe Box). Bis zu vier Wochen sollen die Nägel makellos bleiben. Doch so harmlos, wie die bunten Farben erscheinen, sind sie nicht. So gut wie jeder Schritt birgt Risiken.
Lack lässt Keime gedeihen
Zwar werden die Nägel anders als bei klassischen Gel-Maniküren bei jenen mit Shellac nicht ganz so stark mit einer Feile angeraut, dennoch können die Nägel – und auch die Nagelhaut – dabei Schaden nehmen. Mögliche Folgen sind Bakterien- und Pilzinfektionen sowie Nagelbettentzündungen.
«Diese treten vor allem dann auf, wenn die Nägel mit viel Feuchtigkeit in Berührung kommen. Kunstnägel begünstigen das Eindringen von Erregern wie Bakterien und Pilzen noch, da sie keine Luft an den natürlichen Nagel lassen», erklärt Siegfried Borelli vom Dermatologischen Ambulatorium des Zürcher Stadtspitals Triemli. «Zudem sind solche Nägel meist lang, wodurch man leichter irgendwo hängen bleibt.» Dadurch entstehen weitere Eintrittsöffnungen in Form von kleinen Verletzungen.
Gesteigerte Hautkrebsgefahr
Die in den Shellac-Farben enthaltenen Substanzen selbst können Kontaktallergien und -ekzeme auslösen – an Fingern und Nägeln, aber auch an anderen Körperteilen, die mit dem Allergen in Berührung kommen.
Schwerer als das wiegt jedoch das Hautkrebsrisiko, das von dem in der Regel für die Härtung der Farben verwendeten UV-Licht ausgeht. Wie US-Forscher 2014 im Fachjournal «Jama Dermatology» schrieben, reichen bereits acht Behandlungen mit einer UV-Lampe aus, um die DNA in der Haut zu beschädigen – die häufigste Ursache für Hautkrebs.
Die Krux mit der Shellac-Entfernung
Auch das Entfernen des Shellac ist nicht ganz ohne. Denn um die Farbe von den Nägeln zu bekommen, müssen die Nägel entweder rund zehn Minuten in konzentriertem Aceton eingeweicht oder von einem Nagelprofi mit Feile oder Fräse vom Lack befreit werden.
Beides birgt jedoch Risiken: Während ein Acetonbad die Nägel extrem entfettet, wodurch diese porös und anfällig für Keime werden, kann durch die mechanische Entfernung die Nagelplatte empfindlich beschädigt werden. «Um allfällige Schäden auszugleichen, gilt es, den Nagel nachzufetten und ihm die entzogenen Feuchtigkeit zurückzugeben», empfiehlt Borelli.
Die Farbe stattdessen immer wieder aufzufüllen, ist laut Dermatologen auch keine gute Alternative. Denn zwischendurch sollte man seinen Nägeln immer ein wenig Pause gönnen, damit sie sich erholen können. Doch grundsätzlich gilt, so Borelli: «Je weniger Chemie an die Nägel kommt, desto besser.»
Was ist Shellac?
Es handelt sich um verbesserten Gel-Lack. Es ist eine Art Hybrid aus schon länger existierenden Produkten: Klassischem Nagellack und Gel. Zudem sind Shellac sogenannte Photoinitiatoren beigefügt, die unter UV-Licht aushärten und die Farbe mit dem Naturnagel fest verbinden. Deshalb sind die manikürten Nägel so robust.
Bei der Maniküre mit Shellac werden nacheinander drei Lackschichten aufgetragen. Zunächst der sogenannte Basecoat, dann der farbige Lack und schliesslich der Topcoat, der das Ganze versiegelt.
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