Wegen anhaltender Trockenheit: Mit Trinkwasser muss in Schwyz nun sparsam umgegangen werden

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Wegen anhaltender TrockenheitMit Trinkwasser muss in Schwyz nun sparsam umgegangen werden

Aufgrund der angespannten Lage verkündet der Kanton Schwyz neue Massnahmen: Nun müssen Wasserentnahmen aus öffentlichen Gewässern bewilligt werden. Jeder ist ausserdem dazu aufgerufen, Trinkwasser nur sparsam zu verwenden.

Der Kanton Schwyz kämpft mit der Hitze: Viele Bäche führen nur noch wenig bis gar kein Wasser, wie dieser Fluss im Vorderthal.
Die anhaltende Trockenheit lasse die Pegelstände der Gewässer stetig sinken, sagt Marcel Budry, Abteilungsleiter vom Amt für Gewässer des Kantons Schwyz, gegenüber 20 Minuten.
Am Dienstag verkündete der Kanton weitere Massnahmen: So ist die Bevölkerung dazu angehalten, notwendige Wasserentnahmen aus öffentlichen Gewässern über ein Verfahren bewilligen zu lassen. Ausserdem halten die Behörden die Bevölkerung an, mit dem Trinkwasser sparsam umzugehen.
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Der Kanton Schwyz kämpft mit der Hitze: Viele Bäche führen nur noch wenig bis gar kein Wasser, wie dieser Fluss im Vorderthal.

Kanton Schwyz

Ausgetrocknete Bäche, ausgedörrte Wiesen und Bäume: Die anhaltende Hitzeperiode macht der Natur zu schaffen. Der Kanton Schwyz reagierte bereits vor zwei Wochen und setzte die Waldbrandgefahr auf die Gefahrenstufe 3 von 5, was «erhebliche Waldbrandgefahr» bedeutet. Nun verkündete der Kanton weitere Massnahmen: So ist die Bevölkerung dazu angehalten, notwendige Wasserentnahmen aus öffentlichen Gewässern über ein Verfahren bewilligen zu lassen. Ausserdem halten die Behörden die Bevölkerung an, mit dem Trinkwasser sparsam umzugehen.

«Das Umweltdepartement verfolgt die Thematik aufmerksam», sagt Marcel Budry, Abteilungsleiter vom Amt für Gewässer des Kantons Schwyz, gegenüber 20 Minuten. Die anhaltende Trockenheit lasse die Pegelstände der Gewässer stetig sinken, so Budry: «Es ist deshalb wichtig, dass wir über Wasserentnahmen, die über den Privatgebrauch hinausgehen, informiert werden.» Wer mit einer Giesskanne Wasser aus dem nächsten Bach holt, müsse dies noch nicht melden. Aber: «Sobald man zum Abpumpen eine maschinelle Ausrüstung nutzt, braucht es eine Bewilligung.»

Die Gesuche würden wohl weiterhin bewilligt werden, so Budry: «Wir haben das Verfahren sogar temporär vereinfacht, damit Personen eine temporäre Bewilligung zur Wasserentnahme schneller erhalten.» Damit möchte man Betriebe entlasten, die akut von der Trockenheit betroffen sind, beispielsweise Gärtnereien oder Landwirtschaftsbetriebe: «Aktuell haben wir noch keinen Antrag erhalten – wie die Diskussionen mit einzelnen Bauern zeigt, sind sie noch nicht auf zusätzliches Wasser angewiesen.»

Trinkwasserbedarf kann zurzeit gedeckt werden

Gemäss Budry sind für die Seen und das Grundwasser aktuell keine Massnahmen notwendig: «Derzeit weisen die grösseren Gewässersysteme einen noch konstanten Niederwasserabfluss auf. Es herrscht somit noch keine absolute Trockenheit in den Fliessgewässern des Kantons Schwyz.» Die für die kommenden Tage prognostizierten Gewitterregen dürften jedoch nur zu einer geringfügigen Entspannung führen, sagt Budry: «Trotzdem ist die Bevölkerung im Kanton Schwyz dazu angehalten, mit dem Trinkwasser sparsam umzugehen, um die Reserven nicht zusätzlich zu belasten.»

Zurzeit könnten die Wasserversorgungen im Kanton Schwyz den Trinkwasserbedarf gemäss Prognosen die nächsten vier Wochen aber problemlos decken, so Budry. Bei weiter andauernder Trockenheit könne es aber zu einzelnen Versorgungsengpässen kommen: «In diesem Fall kann Wasser auch von Nachbarversorgungen bezogen werden, um Versorgungslücken zu vermeiden.» Käme es tatsächlich zu einer Knappheit, würde das zuerst Betriebe mit hohem Wasserbedarf betreffen, die nicht für die Produktion von lebenswichtigen Gütern notwendig sind, beispielsweise Waschanlagen. «Der Trinkwasserbedarf der Privathaushalte würde von Massnahmen auch bei einer Knappheit erst spät betroffen sein.» Aktuell sei es nicht angezeigt, sich einen Trinkwasservorrat anzulegen: «Die Bevölkerung hat diesbezüglich zurzeit nichts zu befürchten.»

Erhebliche Auswirkungen auch für die Natur

Die Auswirkungen der Trockenheit seien zurzeit in allen Wäldern im Kanton Schwyz ersichtlich, sagt Peter Steiner, Revierförster und Waldschutzbeauftragter des Kanton Schwyz: «Die Wiesen sind eingetrocknet und viele Bäume rollen wegen des Flüssigkeitsmangels die Blätter ein.» Auch führten viele Bäche im Kanton Schwyz nur noch wenig oder gar kein Wasser, so Steiner: «Das hat vor allem für die Tiere, die im Wasser leben, erhebliche Auswirkungen: Die Fische leiden stark, nicht nur wegen des Wassermangels, sondern auch wegen der höheren Wassertemperaturen.»

Am Dienstag wurde verkündet, dass der Kanton Schwyz die Gefahrenstufe für Waldbrände weiterhin bei Stufe 3, «erheblich», belässt. Es bleibt somit bis mindestens Mittwoch, 3. August 2022 gestattet, eingerichtete Feuerstellen zu benutzen. Beim Verlassen der Feuerstellen ist das Feuer vollständig zu löschen. Ebenso weiterhin gestattet ist das Grillieren im Garten und auf dem Balkon.

Steiner appelliert nun an die Eigenverantwortung der Menschen: «Es ist jetzt sehr wichtig, dass sich jeder verantwortungsbewusst verhält. Man soll sich beim Grillieren oder Ablassen von Feuerwerk unbedingt an Vorgaben von Behörden halten, die Hinweise auf den Verpackungen beachten und auch den eigenen Verstand walten lassen: Wirkt eine Situation zu riskant, so sollte man es unterlassen.» Es gelte nun, Wasser zu sparen und unnötige Risiken zu vermeiden: «Denn noch ist eine Entschärfung der Lage nicht in Sicht, da keine grösseren Regenmengen zu erwarten sind.»

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