Disqualifikation«Bei einem Buben wärs okay gewesen» – Japanerin über Ballmädchen-Eklat
Miyu Kato wurde am French Open disqualifiziert, weil sie unabsichtlich ein Ballmädchen abschoss. Nun sprach die Japanerin über den Vorfall und gab dabei Erstaunliches von sich.
Kato schiesst unabsichtlich ein Ballmädchen ab.
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Die japanische Tennisspielerin Miyu Kato wurde beim French Open disqualifiziert.
Nun gab die Doppel-Spezialistin an, dass das Geschlecht des Ballkindes eine entscheidende Rolle dabei gespielt habe.
Der ganze Vorfall habe ihr sehr zugesetzt, so Kato.
Die Disqualifikation von Doppel-Spielerin Miyu Kato war einer der Aufreger am French Open. Nun sprach die Japanerin gegenüber dem Tennisportal «Clay» über den Vorfall, bei dem sie unabsichtlich ein Ballmädchen mit einem Ball getroffen hatte. Kato erläutert, der Schiedsrichter und der Supervisor hätten nach der Aktion mit ihr gesprochen und gesagt: «Wenn das Ballkind ein Bub gewesen wäre, wäre es okay gewesen.»
Die beiden Unparteiischen hätten ihr erklärt, dass sie eine Entscheidung fällen mussten, da das Mädchen mehr als eine Viertelstunde lang weinte. «Hätte sie nach fünf Minuten aufgehört, wäre alles in Ordnung gewesen», so die 28-Jährige. Kato ergänzt, dass laut den Schilderungen des Schiedsrichters auch der Treffpunkt bei dem Ganzen eine entscheidende Rolle gespielt habe. «Wenn der Ball ihre Beine oder Arme getroffen hätte, wäre alles okay gewesen. Aber nein, weil es im Nacken war, war es anders», meint die Weltnummer 31 im Doppel.
Sie schloss sich in der Umkleide ein
Nach dem Vorfall sei es ihr «sehr schlecht» gegangen. «Ich habe mehrere Stunden in der Umkleidekabine verbracht und wollte mit niemandem reden», offenbart die Japanerin und ergänzt, sie habe in der Zeit auch Social Media gemieden. Kato weiter: «Nach der Disqualifikation habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, nach Japan zurückzukehren.»
Dies tat sie letztlich nicht und schloss ihren Paris-Aufenthalt sogar mit einem Happy End ab, als sie im Mixed antreten durfte und dort mit dem Deutschen Tim Pütz überraschend den Titel gewann. «Bis zum Final-Tag war nichts lustig. Zum Glück habe ich viele aufmunternde Nachrichten erhalten. Die Spieler, die Trainer, alle haben mich sehr unterstützt», berichtet Kato.
Enttäuschung über die Gegnerinnen
Mit dem Ballmädchen hat sie sich wenige Tage nach dem Zwischenfall getroffen und ausgesprochen. Weniger zufrieden sei sie mit ihren Gegnerinnen Marie Bouzkova und Sara Sorribes Tormo. «Ich war enttäuscht», hält die Frau aus Kyoto fest. Bouzkova habe ihr zwar eine Message geschickt, diese habe sie aber, trotz des eigentlich freundschaftlichen Verhältnisses zu ihr, ignoriert. Von Sorribes sei gar nichts gekommen.
Das grösste Problem für die Japanerin ist, dass der französische Tennisverband ihr sämtliche Einnahmen (rund 21’000 Franken) plus die 240 Ranglistenpunkte wegnahm. Auch Katos Einspruch gegen die Strafe hatte keinen Erfolg, weswegen sie in Wimbledon umso mehr auf gute Resultate angewiesen ist. «Und dies, obwohl ich Sand und nicht Rasen mag», so der Tennis-Crack. Auch in London will sie im Mixed antreten, sucht aber für das gemischte Doppel noch einen Mitspieler, da Paris-Partner Pütz nicht auf Rasen spielen wolle.
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