Demonstration eskaliert: Hausbesetzer zerstören Fenster, Autos, Billettautomaten – Polizei schaut zu

Aktualisiert

Demonstration eskaliertHausbesetzer zerstören Fenster, Autos, Billettautomaten – Polizei schaut zu

Nach der Räumung des Koch-Areals ist eine Demonstration am Samstagabend im Zürcher Kreis 4 völlig eskaliert. Bei Tageslicht wird das Ausmass der Schäden deutlich.

Das demolierte Schaufenster eines Uhren- und Schmuckgeschäfts an der Langstrasse.
Fassaden wurden mit Parolen beschmiert.
Die Parolen sind auf der ganzen Route sichtbar.
1 / 11

Das demolierte Schaufenster eines Uhren- und Schmuckgeschäfts an der Langstrasse.

20min/News-Scout

Darum gehts

  • Am Samstagabend ist eine Demonstration von Linksautonomen im Zürcher Kreis 4 eskaliert.

  • Der Demonstrationszug hinterliess eine Spur der Verwüstung.

  • Am Sonntag ist das ganze Ausmass der Verwüstung sichtbar.

Am Samstagabend kam es im Zürcher Kreis 4 zu wüsten Szenen. Unter dem Motto «das wird heiter, wir kochen weiter» haben Linksextreme als Reaktion auf die Räumung des Koch-Areals am Samstag zu einer Demonstration beim Landesmuseum aufgerufen. 

Sie kritisieren, dass die Stadt Zürich in den letzten Monaten «etliche Versuche», autonome Räume zu schaffen, mit «fadenscheinigen Argumenten und unkoordinierten Polizeiaktionen» verhindert und sofort wieder geräumt hätte. 

Ein Teilnehmer der Demonstration springt auf einen BMW vor der Filiale eines Autohändlers im Kreis 4 und zerstört die Frontscheibe.

20min

Es flogen Flaschen und Steine

Auf der Route des Demonstrationszugs hinterliessen die Linksextremen eine Spur der Verwüstung. Es flogen Flaschen und Steine, Schaufenster von Läden wurden demoliert, Fassaden mit Parolen beschmiert, Scheiben von Autos eingeschlagen und Tramhaltestellen verwüstet. Wie die NZZ berichtet, sei in einer Seitenstrasse bei der Kalkbreite ein Polizist auf einem Töff von einem mit einer Eisenstange bewaffneten Vermummten angegriffen worden. Der Mann habe einen Stein nach dem Polizisten geworfen. Dieser habe sich noch rechtzeitig retten und in Sicherheit bringen können.

«Ich bin extrem schockiert»

Eine Mitarbeiterin eines Ladens, dessen Fenster mit Sprayereien beschmiert wurden, zeigt sich entsetzt: «Das geht gar nicht. Jetzt muss ich mich um die Reinigung kümmern, obwohl wir mit der Wohnungsnot überhaupt nichts zu tun haben.» Die 24-Jährige überlegt sich, in Absprache mit ihren Vorgesetzten, Anzeige einzureichen. 

Georgia (26), eine Mitarbeiterin eines Restaurants an der Langstrasse, bei dem die Scheiben eingeschlagen wurden, sagt: «Ich rauchte vor dem Restaurant, als ein vermummter Mann die Scheiben einschlug. Wenn man an der Langstrasse arbeitet, sieht man vieles, aber das ist noch nie passiert. Ich bin extrem schockiert und wütend. Ich wollte den Mann konfrontieren aber eine Kollegin hielt mich aus Sicherheitsgründen zurück. Im Nachhinein war dass sicher besser, wer weiss, was sonst passiert wäre», sagt sie. Sie sei wütend auf die Demonstrierenden. «Die sollen sich lieber eine Arbeit suchen, statt zu randalieren. Ich bin auch arm, aber das heisst nicht, dass ich sinnlos Dinge zerstöre», so die 26-Jährige. «Was mich fassungslos macht, ist, dass die Stadtpolizei die klar aggressive Demo durch die Langstrasse ziehen liess. Bei der Bahnhofstrasse hätten sie das niemals zugelassen.»

Ein Mitarbeiter (34) eines besprayten Ladens an der Badenerstrasse erzählt, wie er den Laden am Sonntag vorgefunden hat: «Ich war komplett schockiert, als ich heute Morgen die Fassade gesehen habe. Ich weiss noch nicht, wie wir die Sprayerein entfernen können und ob die Versicherung das übernimmt. Natürlich haben wir insbesondere in den wärmeren Jahreszeiten einige Demonstrationen, die bei uns vorbeiziehen. Gestern war aber schon ausserordentlich, wenn man den Vandalismus in der ganzen Strasse sieht.» Er hätte sich gewünscht, dass die Polizei eingegriffen hätte.

Kritik an der Polizei

In den sozialen Netzwerken wird Kritik an der Polizei laut. So habe diese zwar Präsenz gezeigt, jedoch nicht eingegriffen. Der freie Journalist Hüseyin Aydemir schreibt auf Twitter, dass Demonstranten versucht hätten, Reporter zu attackieren und einzuschüchtern. Auch er bezeichnet die Reaktion der Polizei als «zurückhaltend». TeleZüri-Journalist Daniel Fernandez berichtet, dass die Polizei bei der Attacke auf die Filiale eines Autohändlers nicht eingeschritten sei.

Erst am Sonntag bei Tageslicht ist das ganze Ausmass der Zerstörung sichtbar. Die Stadtpolizei Zürich hat am Sonntagmittag eine Bilanz der Krawallnacht gezogen. Die Beamten nahmen vier Personen fest, die Höhe des Sachschadens kann allerdings noch nicht beziffert werden.  

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung zählt

519 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen