Erdrutsch im TessinMonica M. und Tochter Alice starben im Schlamm
Bei dem Unglück nahe Lugano kamen die 31-jährige Monica M. und ihre 3-jährige Tochter Alice ums Leben. Die Rettungskräfte fanden die Leichen mit einer Wärmebildkamera.
In Bombinasco bei Novaggio herrscht am Donnerstagmorgen traurige Gewissheit: Der schwere Erdrutsch vom Mittwochabend forderte zwei Todesopfer. Die 31-jährige Monica M. und ihre 3-jährige Tochter Alice wurden unter den Erdmassen begraben. Um 4.30 Uhr am Morgen wurden ihre Leichen mithilfe einer Wärmebildkamera gefunden, teilte die Tessiner Kantonspolizei an einer Pressekonferenz mit.
Wie tio.ch berichtet, wurden die beiden Opfer im zerstörten Haus gefunden. Sie wurden an eine der tragenden Mauern des Hauses gedrückt und erstickten offenbar. Bei dem Erdrutsch lösten sich mehr als 1000 Kubikmeter bewaldetes Erdreich, nicht 4500 Kubikmeter, wie zunächst berichtet wurde. Zum Zeitpunkt des Erdrutsches waren die Frau und das kleine Mädchen allein im Haus. Das vor zwei Jahren renovierte Gebäude stand ungefähr 150 Meter vom Wald entfernt.
«Eine apokalyptische Situation»
«Das kleine Häuschen war völlig aus dem Blickfeld verschwunden», sagte Paolo Romani von der Feuerwehr in Novaggio. «Es war eine apokalyptische Situation.» Das Gebäude wurde zum grossen Teil verschüttet.
Laut tio.ch arbeitete das Opfer Monica M. als Köchin in einer Grundschule in Novaggio und war in der Region für ihren Käse bekannt. Den Angehörigen der Frau und auch den Kindergarten-Kameraden des Mädchens wurde psychologische Hilfe angeboten.
Bundespräsident Didier Burkhalter drückte den Angehörigen der beiden Opfer in einer Botschaft sein Beileid aus, nachdem er über den Erdrutsch informiert worden war. Den Rettungsteams, die unter schwierigen Bedingungen in der Nacht versucht hatten, der Frau und dem Kind zu helfen, sprach er seinen Dank aus.
Starkregen führte zum Unglück
Der Erdrutsch war nach den Worten des Tessiner Staatsrates Claudio Zali (Lega) nicht vorhersehbar. Das betroffene Gebiet beim Ort Curio liege nicht in einer Risikozone. Seit Menschengedenken habe es in dieser Region kein solches Ereignis mehr gegeben.
Das sagte der Tessiner Baudirektor am Donnerstag gegenüber dem Tessiner Radio RSI. Zali hatte zusammen mit Medienvertretern den Unglücksort besucht. Ursache des Erdrutsches war die ausserordentlich grosse Regenmenge, die seit Montagabend im Tessin gefallen ist.
Rund 80 Personen – Polizisten, Feuerwehrleute und Zivilschützer mit Rettungshunden – suchten in der Nacht nach den zunächst als eingeschlossen gemeldeten zwei Personen. Die Strasse zwischen den Ortschaften Banco und Astano, die in der Nähe des Unglücksortes vorbeiführt, wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt. Sie war am Donnerstag deshalb nicht befahrbar.
An einigen Orten im Tessin regnete es vom Montagabend bis zum Donnerstagmorgen praktisch pausenlos. Örtlich wurden bis um 9 Uhr mehr als 250 Liter Niederschlag pro Quadratmeter registriert, wie Meteonews meldete. Im Raum Lugano wurden rund 180 Liter gemessen. (mlr/sda)