Schweizer EidgenossenschaftMünzen aus der Gründungszeit entdeckt
Sensation am Brünigpass: In Lungern OW haben Forscher Münzen aus dem 13. Jahrhundert entdeckt. Es handelt sich um vierzipflige, einseitig geprägte Pfennige. Wert damals: mehrere Tausend Franken.
Archäologen haben am Brünigpass in Obwalden 120 bis 130 Silbermünzen aus der Gründungszeit der Eidgenossenschaft entdeckt. Der Fund einer solchen Münzmenge sei eine Sensation, sagen die Forscher. Sie vermuten, dass ein Reisender das Geld versteckt oder verloren hatte.
Entdeckt wurden die Münzen zwischen grossen Steinen an einem alten Säumerpfad oberhalb des Dorfs Lungern. Rund 20 Fachleute der Arbeitsgemeinschaft Archäologische Prospektion Schweiz (AGP) und Studenten der Universität Basel führten dort Mitte September 2013 eine Erkundung durch, wie das Obwaldner Bildungsdepartement am Donnerstag mitteilte.
Bei den Münzen handelt es sich um vierzipflige, einseitig geprägte Pfennige. Diese datieren aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Nach heutiger Kaufkraft entspreche der damalige Wert der Münzen mehreren Tausend Franken, wie es in der Mitteilung heisst.
Aus der Schweiz und dem Ausland
Zwei Drittel der Münzen sind vom Bistum Basel geprägt. Weitere Prägungen stammen aus der Fraumünsterabtei in Zürich. In wenigen Exemplaren sind zudem Schaffhausen, Villingen D und Strassburg F vertreten.
Ein derartiger Fund mit einer so grossen Anzahl Münzen sei höchst selten und eine kleine Sensation, teilte das Inventar der Fundmünzen der Schweiz (IFS) mit. Bisher habe man lediglich 17 Münzen dieser Machart und Zeit aus der gesamten Zentralschweiz gekannt und noch keine aus Obwalden.
Die Forscher vermuten, dass ein Reisender in den 1280-er oder 1290-er Jahren das Geld in einem Beutel aus Leder oder Stoff am Fundort versteckt und nicht mehr abgeholt oder verloren hat. Spuren eines Behälters oder einer künstlichen Konstruktion wurden keine gefunden.
Jahrtausende alte Handelsroute
Der Fundort in der Nähe des Brünigpasses liegt an einer alten Handelsroute, die Luzern mit dem Berner Oberland, dem Wallis und Italien verbindet. Er wurde während Jahrtausenden begangen. Die ältesten Siedlungsreste entlang des Verkehrswegs von nationaler Bedeutung stammen aus der Mittleren Steinzeit um rund 5000 Jahr vor Christus.
Die Fundmünzen aus Lungern, die wie alle archäologischen Bodenfunde Eigentum des jeweiligen Kantons sind, werden in den kommenden Monaten durch die Luzerner Kantonsarchäologie gereinigt und konserviert. Nach der Auswertung sollen sie im Historischen Museum Obwalden in Sarnen aufbewahrt und ausgestellt werden.
(sda)