ViertagewocheMüssen wir bald alle weniger arbeiten?
Verschiedene Grosskonzerne setzen schon auf das neue Arbeitsmodell. Auch in der Schweiz gibt es Firmen, die das Wochenende bereits am Donnerstag einläuten.
Darum gehts
Dass Mitarbeitende zufriedener und effizienter am Arbeitsplatz erscheinen, führen beispielsweise Panasonic sowie Unilever in Neuseeland die Viertagewoche ein – und dies bei vollem Lohn. Bei den Firmen werde laut «SonntagsZeitung» die Leistung und nicht die Präsenzzeit gemessen. Deswegen kommen alte Arbeitsmodelle aus der Mode.
Und auch in der Schweiz wird die verkürzte Arbeitszeit zunehmend ein Thema: Kleinere Unternehmen machen den Anfang. Das Aargauer Grafikbüro A+O soll die Viertagewoche schon seit einigen Jahren eingeführt haben. Als der Geschäftsführer Vater wurde. Seither wird dort am Donnerstag das Wochenende eingeläutet. «Den Mitarbeitenden gefällt das, und auch die Kunden haben damit keine Probleme», zitiert ihn die «SonntagsZeitung» weiter. Zudem soll die neue Freiheit die Kreativität fördern.
Anfängliche Schwierigkeiten hätten sich bereits gelegt. Der Umsatz sei zwar etwas zurückgegangen, nicht aber 20 Prozent. Die Löhne der drei Mitarbeitenden sollen weiterhin den Standards von anderen Agenturen entsprechen. Nur: Bei denen wird ein Tag mehr gearbeitet.
Grosskonzerne mit anderen Problemen konfrontiert
Bei Grosskonzernen sei eine Einführung der Viertagewoche komplexer. Zuerst müsse entschieden werden, ob die Regelung für alle oder beispielsweise nur die Kreativen gelte, zitiert die Zeitung die Arbeits- und Organisationspsychologin Gudela Grote: «Eine zusätzliche Verdichtung kann auch für Stress und Überzeit sorgen.» Grundsätzlich erhöhe die Viertagewoche aber die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.
Der Arbeitgeberverband ist derweil eher skeptisch, ob die Viertagewoche auf breiter Basis möglich und finanzierbar ist. Trotzdem kommen in der Schweiz immer mehr Unternehmen dazu, die sich für mehr Frei- und weniger Arbeitszeit entscheiden. Schweizerinnen und Schweizer arbeiten grundsätzlich weniger als früher. 1950 lag die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei 47,7 Stunden. Heute bei sechs Stunden weniger.