«Müsste Gästen stündlich hinterherräumen»

Aktualisiert

Jucker Farm«Müsste Gästen stündlich hinterherräumen»

Sie lassen Äpfel und Kürbisse mitgehen und richten auf den Höfen der Jucker Farm Verwüstung an: Mitarbeiter beklagen sich im Internet über respektlose Besucher.

Die Juckerfarmen im Kanton Zürich ziehen jährlich viele Besucher an. Gerade im Herbst bewundern viele die Kürbisfiguren.
Allerdings sind nicht längst alle Besucher respektvoll. Jedenfalls beklagen sich Mitarbeiter der Farm im Internet über Diebstahl und Vandalismus.
Viele hinterlassen in den Anlagen ein Chaos.
1 / 17

Die Juckerfarmen im Kanton Zürich ziehen jährlich viele Besucher an. Gerade im Herbst bewundern viele die Kürbisfiguren.

Keystone/Steffen Schmidt

Die Höfe der Jucker Farmen in Seegräben, Jona, Rafz und Kloten ziehen jährlich viele Besucher an. Wenn man den Blogeintrag der

Marketing- und Kommunikationschefin Nadine Gloor liest, wird gemäss der «Zürichsee-Zeitung» und der «Südostschweiz» aber klar: Längst nicht alle halten sich an die Regeln.

«Gerade während der Kürbiszeit, wenn wir sehr viele Gäste haben, wird öfter mal geklaut, Sachen werden kaputtgemacht und Littering betrieben», schreibt sie. Einige Beispiele.

Äpfel- und Kürbisdiebe

Besucher lassen öfter mal Äpfel und Kürbisse mitgehen. Die Ausrede: Es habe ja so viele und man habe ja nur wenig genommen. «Wenn jeder nur einen oder zwei Äpfel einfach nimmt, ohne dafür zu bezahlen, läppert sich ein ganz schöner Betrag für uns zusammen», sagt Andreas Good, Verantwortlicher der Hofläden und der Gastronomie. Er spreche die Langfinger direkt an. «Ich habe schon Mütter beobachtet, die den ganzen Kinderwagen mit Kürbissen gefüllt haben und dann weggelaufen sind.»

Langfinger im Restaurant

Laut Gloor beobachten die Restaurantmitarbeiter immer wieder, dass Gäste Most oder Tee teils in Literflaschen abfüllen und einfach rauslaufen. Beim Pauschalangebot Buurezmorge musste man Armbändeli einführen statt Kleberchen. Denn die Gäste hatten pro Familie nur eine Pauschale gelöst und dann die Aufkleber einfach weitergegeben.

Eintritt wird nicht bezahlt

Für den Öpfelgarte müssen die Besucher Eintritt bezahlen. Viele laufen jedoch einfach hinein, sagt die Verantwortliche Erika Tschümperlin. Deshalb mache man regelmässig Stichproben. Auch wenn sie auf dem Hof moste, beobachte sie oft, wie die Leute mit ihren Äpfeln Tüten füllten. «Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn die Kinder, die mir beim Mosten helfen, sich einen Apfel schnappen, aber alles andere geht zu weit. Das sind kiloweise Äpfel, die mir fehlen.»

Chaoten auf der Farm

Fast unbeschreiblich sei auch der Zustand im Öpfelgarte nach einem ereignisreichem Tag. Da liegen Zettel herum, Tafeln sind verschmiert, Dekoration zerstört. «Aber eigentlich müsste ich fast stündlich den Gästen hinterherräumen», sagt Tschümperlin. Oft reissen laut Tschümperlin auch Kindergruppen, vor allem wenn sie ohne Erwachsene im Öpfelgarte sind, die Äpfel von den Bäumen ab und schmeissen sie herum. Ihr sei schon ein Apfel knapp am Gesicht vorbeigeflogen.

Kürbisse im Visier von Vandalen

Obwohl die Kürbisfiguren mit einer Schnur abgesperrt sind, gehen laut dem Blogeintrag einige Besucher hin und berühren sie. «Diese Woche habe ich ein Kind beobachtet, das auf einem der Riesenkürbisse sass und mit einem Stecken Löcher hineingebohrt hat,» sagt Hannes Schmutz, Leiter Hofgestaltung. «Die Mutter stand daneben und hat fotografiert.» Diese Kürbisse hätten einen Wert von mehreren 100 Franken.

Kürbisse als Spielzeug

Eine Restaurantmitarbeiterin hat schon beobachtet, wie Kinder mit dem Kürbis Fussball spielten. «Die Mutter kam auf mich zu, hat mir 20 Franken vor die Füsse geworfen und den Kids gesagt, sie dürften weiterspielen.»

Keine Kameras

Trotz diesen Problemen will man in der Jucker Farm keine Kameras aufstellen, so wie das immer wieder gefordert wird. «Wir vertrauen unseren Besuchern grundsätzlich und sind gegen eine solche Überwachung», sagt Gloor.

Man hofft aber, die Leute mit dem Blog zu sensibilisieren. Ebenfalls schule man die Mitarbeiter, die Übeltäter anzusprechen. Wie in Läden werden Diebe aber nicht gebüsst, so Gloor: «Aber wer weiss, vielleicht wird das eines Tages nötig. Leider.» (20 Minuten)

Deine Meinung zählt