«Musste drei Wochen lang den Schulhof wischen»

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Gymnasium Neufeld«Musste drei Wochen lang den Schulhof wischen»

Das Gymnasium Neufeld feiert seinen 50. Geburtstag – mit allen Ehemaligen. Berner Promis erzählen von ihrer Zeit im Gymer.

Katrin Freiburghaus
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Katrin Freiburghaus

Was haben der Berner Erziehungsdirektor Bernhard Pulver, der Präsident des Schweizerischen Fusballverbandes Peter Gilliéron und Politiker Alec von Graffenried gemeinsam? Sie alle haben das Gymnasium Neufeld besucht wie rund 9000 andere Maturanden seit 1966. Nun feiert das Gymnasium Neufeld sein 50-Jahre-Jubiläum – und lädt alle ehemaligen Schüler dazu ein, wie der Rektor Rolf Maurer erzählt.

Nebst diversen Events soll die grosse Sause für geladene Gäste am 17. Juni steigen – genau ein halbes Jahrhundert nach der offiziellen Einweihung. Als Gastredner kündigt Rolf Maurer Stapi Alexander Tschäppät an. Dieser war zwar selber nicht Maturand im Neufeld, doch sein Vater hat die Schule 1966 als Hochbaudirektor der Stadt Bern eröffnet. Mit dabei ist auch Regierungsrat Bernhard Pulver (50), der 1984 seine Wirtschaftsmatura dort machte. Er habe seine Gymerzeit als sehr gute und intensive Phase in Erinnerung, sagt der Erziehungsdirektor des Kanton Berns. Damals habe er auch angefangen, sich politisch zu engagieren, was «vielen Lehrerinnen und Lehrern gefiel, bei einzelnen aber auch Anstoss erregte.»

Auch Gilliéron und von Graffenried gehen hin

Für die ehemaligen Maturanden sind Jahrgangs-Treffen geplant, bei denen sie laut Rolf Maurer das Gymnasiums-Gebäude besichtigen und Erinnerungen austauschen können. Bis jetzt hätten sich für die einzelnen Treffen zum Teil schon über hundert Personen über die Website angemeldet. Einer davon ist Peter Gilliéron (62), der zum Abschlussjahrgang 1972 gehört. Der Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes hat seine Gymer-Zeit in guter Erinnerung, wie er gegenüber 20 Minuten sagt. Vor allem die Theatergruppe, bei der er mitgespielt habe, sei ihm geblieben. Ganz besonders sei die Atmosphäre in dieser Zeit gewesen: «Man hatte das Gefühl, die Welt würde nur auf unsere Generation warten, was sich später als Illusion herausstellte», so Gilliéron. Auch an eine der grossen Fragen dieser Zeit erinnert er sich: «Beatles oder Rolling Stones?»

Auch der Grüne Alec von Graffenried (53) hat gute Erinnerungen an seine Zeit am Gymnasium Neufeld, etwa an die Skilager oder an die Gymerforen. Im Gedächtnis blieb ihm jedoch auch eine Strafaktion: «Aus disziplinären Gründen musste ich in der Tertia einmal drei Wochen lang jeden Samstag nach der Schule den Schulhof wischen. An mein Vergehen erinnere ich mich allerdings nicht», so der Ex-Nationalrat. «Der Abwart hat mich anschliessend aber gleich gegen Bezahlung für ein Jahr zum Wischen angestellt.» Von Graffenried meint, dass er selber auch an der einen oder anderen Veranstaltung teilnehmen wird. Er überlege sich, im Jubiläumschor mitzusingen oder die diesjährige Klassenzusammenkunft der Maturanden von 1981 mit einer Jubiläumsaktion zu verknüpfen.

Zeitreise zurück ins Jahr 1966

Für die derzeitigen Schüler dauern die Festivitäten das ganze Jahr. Laut Rolf Maurer sind viele verschiedene Events geplant: «Das Ziel ist es, 50 Aktionen durchzuführen.» Als Beispiele zählt er 50 Musikhits aus den letzten 50 Jahren, das Neufeld-Buskers-Fest oder das Sammeln von 50 Blutspenden auf. Man erinnere sich aber auch an die Anfänge der Schule zurück, erzählt der Rektor: «Am 16. Februar unterrichten wir alle Lektionen so, wie es vor 50 Jahren Alltag war. Das heisst: keine Fotokopien, keine Beamer, keine Computer, keine Handys und so weiter.» Lehrer und Schüler würden Kleidung im Stil von damals tragen, Schulbücher aus den 60er Jahren benutzen und sich an die damaligen Verhaltensregeln halten.

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